Kapitel 13

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*Edited*

-Du bist nur so frei, wie du denkst, dass du frei bist, und die Freiheit wird immer so real sein, wie du glaubst, dass sie es ist.-

-Robert M. Drake

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Belle

Ich bereue es in der Sekunde, in der ich es tue, aber der Brief ist mir zu wichtig und meine Tagebucheinträge sollen sie auch nicht lesen. Ich schließe meine Augen und versuche in meine Blase zu entkommen, aber ich kann sie nicht erreichen. Ich spüre eine Hand auf meinem Mund und meiner Nase, die mir die Möglichkeit zu Atmen nimmt. Ich kneife meine Augen immer noch fest zusammen, auch als ich vom Stuhl auf den Boden gezogen werde. 

Ich glaube ich sollte mich immer mal daran erinnern, dass ich hier nicht mehr von Grandpa beschützt werde. Diese Männer sind gefährlich, so gefährlich, dass sie mir hier und jetzt einfach ein Loch in den Kopf schießen könnten. Ich kann hören, dass jemand auf dem Laptop tippt. Ich bin nicht überrascht, dass sie sich nicht in meinen Laptop hacken konnte. Drei Hacker von meinem Grandpa haben meinen Laptop gesichert. Damals habe ich es nicht in Frage gestellt, aber jetzt fällt mir auf, dass ich ihn wohl hätte fragen sollen. Vielleicht hätte er mir früher erzählt, was er wirklich macht. Ich habe ihm einfach zu sehr vertraut. 

Ich reiße die Augen auf, als ich merke, wie mir schwindelig wird. Ich schlage mit meinen Armen und versuche die Hand von meinem Mund zu bekommen, aber sie bleibt eisern auf meinem Mund. "Entsperre den Laptop!" Ich versuche ihm zu entkommen, indem ich ihn anfange zu treten, aber Michael lässt mich nicht los. Ich habe mittlerweile meine Augen aufgerissen. Keiner von denen, die auch noch im Raum sind, verzieht eine Miene. Ich habe keine andere Wahl, da ich bereits fühle, wie mein Gesicht blau anläuft. 

Ich tippe das Passwort ein. Es erscheint auf dem Bildschirm. Mailee nimmt mir den Laptop aus der Hand, bevor ich Enter drücken kann und macht ein Foto. Michael lässt mich los und ich falle zu Boden. Ich ziehe meine Knie an meine Brust und lasse meine Tränen stumm auf meine Knie fallen, während ich nach Luft schnappe. Mailee hat sich an den Schreibtisch gesetzt und geht die Dateien durch. Ich habe pro Tag etwa zwei Seiten geschrieben und es ist mir peinlich, dass sie jeder mitliest. 

Ich verkrieche mich langsam in meine Ecke und nach ein paar Minuten fange ich an zu schluchzen. Michael dreht sich um und kommt auf mich zu. Meine Atmung wird wieder schneller und meine Hände verkrampfen sich um meine Beine. Ich hatte noch nie solche Angst, nicht einmal, als Alex Nick gesagt hat, dass er meinen Arm brechen soll. Die Blase will mir nicht helfen. "Kleine. Hat dein Grandpa dir irgendwann mal etwas von einer Datei gesagt, die er dir auf den Laptop gepackt hat?" 

Ich schüttle den Kopf, kann aber nicht verhindern, dass meine Lippe zittert. Es ist eine verdammt schlimme Angewohnheit von mir. Grandpa hat mir das auch schon immer gesagt. "Ich weiß dass du lügst. Und ich habe etwas gegen Menschen, die mich anlügen. Soll ich die Versprechen nochmal wiederholen?" Ich schüttle den Kopf. "Dann antworte. Bitte in ganzen Sätzen, ich möchte dir nicht alles immer aus der Nase ziehen, indem ich dir Fragen stelle, die du nur mit Gesten beantwortest." Er greift wieder nach meinem Arm, zieht mich aber diesmal aufs Bett.

Da er aber meinen linken Arm festhält, falle ich auf den Rechten. Mich durchzuckt ein heftiger Schmerz und ich schreie kurz auf. Mailee habe ich im Hintergrund zusammenzucken gesehen, aber mein Blick ist auf Michael gerichtet. Er sieht mit seinen zwei Waffen an seinem Gürtel aus, wie in den Filmen. Ich gebe mir eine imaginäre Ohrfeige. *Wir sind hier im echten Leben, in der Realität, versteh das endlich!* 

Ich krabble auf dem Bett herum, weg von ihm, bis ich an eine Wand stoße und nicht mehr weiter komme. Er sieht mich abwertend an, wie als wäre ich, ach mir fällt nichts ein. Ich habe vorhin gesagt, dass ich niemandem den Tod wünsche, aber ich nehme das jetzt einfach mal zurück. Es würde mich nicht stören, wenn jetzt ein roter Laserpunkt auf seiner Stirn auftauchen würde und ihn dann erschießt. Wenn Simon auch noch mit stirbt, dann wäre ich jetzt auch nicht gerade traurig oder so. "Ok Kleine, ich frage dich nochmal. Hat dein Grandpa dir irgendwas auf diesem Laptop hinterlassen?" 

Ich schüttle wieder den Kopf. Er macht eine Handbewegung. Eine Hand legt sich wieder über meinen Mund und meine Nase. Es ist Simon, da er der einzige ist, den ich nicht im Raum sehen kann. Seine Hand drückt so fest auf meinen Mund, dass ich das Gefühl habe, dass er mir gleich den Kiefer bricht. "Wirst du jetzt antworten?" Ich nicke. "Wenn du mich noch einmal anlügst, dann werde ich es tun, ich schwöre es dir." Ich nicke wieder. 

Der Teufel macht wieder eine Handbewegung und Simons Hände geben meinen Mund frei, legen sich jetzt aber um meinen Hals. Er drückt nicht zu. Ich denke, dass er auf weitere Befehle vom Teufel wartet. "Ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Hat dein Grandpa dir etwas auf dem Laptop hinterlassen?" Ich überlege kurz. Lügen hat keinen Sinn, er scheint etwas zu wissen, was ich nicht weiß oder nicht wissen kann. "Ja...Er hat mir gesagt, dass er... Dass er etwas auf dem Laptop gespeichert hat." Der Teufel lächelt triumphierend.

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Michaels POV

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Dieses Mädchen treibt mich in den Wahnsinn. Kann sie mir nicht einfach antworten, wie ein normaler Mensch? Nein, sie muss bei jedem zweiten Wort stottern. Als ihre Augen von dem Mangel an Sauerstoff glasig geworden sind, hat sie nicht schwach gewirkt. Natürlich hat ihr ganzer Körper mit der Ohnmacht gekämpft, aber man konnte ihr nicht ansehen, dass sie Angst hatte. 

Als sie mir endlich die Wahrheit gesagt hat, muss ich lächeln. Ich hatte sie endlich so weit. Sie würde mir endlich alles sagen. Nun ja, ich hoffte es. Ich glaube nämlich, dass sie genauso weiß wie ich, dass ich sie nicht töten darf, bevor mein Dad wieder hier ist. Sie ist ziemlich intelligent, denn die Fragen, die sie stellt und auch die Antworten die sie gibt sind immer genau überlegt. Sie muss jedoch daran arbeiten, auch über ihre Handlungen nachzudenken. 

Sie ist einfach ein kleines, dummes, verwöhntes Mädchen. Nicht weiteres. Ich sollte mich nicht von ihr ablenken lassen. Vielleicht schicke ich später Joshua. Vielleicht kann er ihr Vertrauen gewinnen. Ich schaue sie wieder an. "Ich nehme an, dass du weißt, wo diese Datei ist?" Sie nickt, zögert aber mit ihrer Antwort. Meine Güte, kann sie sich nicht einfach mal entscheiden? Sie scheint wieder zu überlegen. "Sie ist in einem von den Einträgen. Ich weiß aber nicht welcher." 

Ich habe sie genau beobachtet. Kein Zucken ihrer Lippe, das heißt, dass sie die Wahrheit sagt. Shit. Das sind fast tausend Tagebucheinträge und wir müssen jetzt jeden einzelnen lesen, um das zu finden, was wir finden wollen. "Hast du seinen Brief gelesen?" Sie guckt mich verwundert an und überlegt dann wieder. Ihre Angst schein wieder zu verschwinden. Sie hat immer noch das Kleid an, welches ihr gerade so über den Hintern geht. Mein Schwanz räkelt sich weiter in meiner Hose. Warum macht es mich so an? Sie muss sich dringend umziehen. Aber schnell, bevor ich jeden aus diesem Raum hier raus schicke und sie ficke. 

"Woher weißt du, dass es ein Brief ist? Er hat mir gesagt, dass ich es nicht lesen soll, bevor er stirbt." Verdammt. Wenn er ihr das gesagt hat, dann müssen wir ihr den Brief zeigen. Da es bedeutet, dass er etwas ziemlich persönliches reingeschrieben hat. "Simon lass sie los, Mailee nimm bitte den Laptop mit und Jamie hol ihr bitte eins von deinen oder meinen Hemden. Sie muss außerdem duschen. Ich denke es ist am Besten, wenn du ihr dabei hilfst. Der Rest raus." 

Ich verlasse den Raum, um in mein Zimmer zu gehen. Jeder von uns hat eine Frau, die uns Abends zur Verfügung steht. Heute brauche ich sie wirklich. Ich ziehe mich aus und lege mich zu ihr aufs Bett, wo sie schon gewartet hat. 

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Versuch zu Überleben//pausiert\\Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt