Kapitel 6

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-Man sollte im Leben nie so viel arbeiten, dass man keine Zeit mehr hat, um zu leben.-

-unbekannt

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Belle

Ich sitze nur da, schaue runter auf meine Hände und höre den Anderen beim Essen zu. Immer wieder spüre ich Blicke auf mir, aber ich gewöhne mich langsam daran. Bisher lief alles gut. Das Zittern in meinen Beinen kann ich unterdrücken, aber ich muss wirklich dringend auf die Toilette. 

Mein Bruder gibt mir ein Glas Wasser. Ich nehme es dankbar an und nehme einen kleinen Schluck. Mir wird sofort schlecht. Ich fühle mich, wie als würde ich mein Bewusstsein verlieren. Ich drohe in meiner Wasserblase zu versinken. Vielleicht sollte ich das tun. Ich würde den Schmerz nicht mehr mitbekommen. Ich mache es nicht, da die Gefahr zu groß ist, dass sie es schaffen mich aus meiner Blase zu holen, dass die Schmerzen dann noch schlimmer werden, als sie jetzt schon sind. Ich reiße mich zusammen.

Ich drehe mich langsam zu Nick um, der sich zu mir runter beugt. "Mir ist schlecht." Es ist mehr ein Flüstern, als ein Sprechen, aber er hat es sehr gut verstanden. Er zieht meinen Stuhl zurück und nimmt meine Hand. Er winkt einem der anderen Männern zu, dieser kommt sofort zu uns und nimmt meine andere Hand.  Ich spüre wieder alle Blicke auf mir, aber im Moment habe ich andere Sorgen. Gemeinsam verlassen wir den Raum und gehen auf die Treppe zu.

Die Übelkeit ist plötzlich so stark, dass ich mir ruckartig die Hand vor den Mund halte, um mich nicht hier in der Eingangshalle zu übergeben. Die Männer mit den Waffen stehen immer noch hier und kommen auf uns zu. Sie sehen aus, als wären sie Soldaten, denn unter ihren Jacketts tragen sie Schutzwesten. Mir fällt ein, dass ich in einem Artikel etwas gelesen hatte, dass wenn sich mehrere Mafiosi treffen, dass dann jeder einen Soldaten mitbringen darf, der im Gebäude Waffen zur Sicherheit seines Dons tragen darf. Ich hatte vorhin fünfzehn gezählt, also waren fünfzehn Mafiosi da. 

"Was ist los?" Nick greift nach meinem Arm und zieht mich weiter zur Treppe. "Ihr ist schlecht. Wir gehen nur kurz zur Toilette." Der Soldat nickt und folgt uns. "Ich komme mit." Nick nickt und zieht mich nun schneller mit sich. Letztendlich rennen wir auf eine Tür im zweiten Stock zu. Der Soldat sprintet voraus und hält die Tür auf. Nick greift währenddessen vorsichtig nach meinen Haaren und hält sie zurück. Im Bad angekommen, schaffe ich es gerade noch meine Hand von meinem Mund zu nehmen, da übergebe ich mich auch schon in die Toilette.

Ich übergebe mich wieder und wieder. Erst, als mein Magen leer ist, hört es auf. Ich öffne meine Augen, die ich geschlossen hatte und schaue nach unten. Rot ist alles, was ich sehe. Vereinzelt kann man das gerade eben gegessene Brot erkennen, aber der Rest ist einfach nur rot. Ich sinke auf den Boden, umarme meine Beine mit meinen Armen und lege meinen Kopf auf meinen Knien ab. Nick hatte mir die ganze Zeit meine Haare zurückgehalten und streichelt immer noch meinen Rücken.

"Geht's wieder?" Ich schüttle den Kopf. Mir ist immer noch verdammt schlecht. Nick lässt meine Haare los und kommt um mich herum, kniet sich dann hin und nimmt meine Hand. "Das wird schon wieder. Musst du noch auf die Toilette, bevor wir zurück nach unten gehen?" Ich nicke nur. In meinem Kopf kreist nur ein Gedanke immer im Kreis. Ich werde sterben, wenn ich nicht bald zum Arzt gehe. Das weiß Nick auch. Ich habe seine besorgten Blicke gesehen und sein Gesicht ist etwas blasser geworden. Er greift unter meine Arme und hebt mich auf meine Füße. Den Soldaten schickt er mit einer Handbewegung raus, drückt dann den Knopf für die Spülung und lässt mich nicht los, bis ich fertig bin und wieder auf meinen Beinen stehe.

Er führt mich zum Waschbecken und ich wasche mir die Hände, die vom Blut rot gefärbt sind. Ich weiß nicht mal, wo das ganze Blut herkommt. Ich gucke in den Spiegel und zucke zusammen. Die schwarze Maske steht im starken Kontrast zu meiner Haut, die weiß und kränklich grau wirkt. Meine Augen sind blutunterlaufen und wären meine Haare und mein Makeup nicht gemacht, würde es so aussehen, als wäre ich auf Drogen oder eine schon etwas länger tote Leiche, nicht, dass ich schonmal eine echte Leiche gesehen hatte, aber halt wie Leichen in Filmen aussehen. Ich erkenne mich nicht wieder. 

"Bist du bereit, wir müssen wieder nach unten, bevor dein Dad nach dir sucht." Als er merkt, dass ich in einer anderen Welt bin, legt er meinen Arm über seine Schulter und führt mich aus dem Raum. Ich komme erst wieder aus meiner Wasserblase, als auch der andere Mann seinen Arm um meine Taille legt, um mich zu stützen. Ich fühle mich plötzlich verdammt schwach, aber ich zwinge mich wach zu bleiben. Kurz bevor wir den Raum erreichen, in dem Dad und die anderen sitzen, geben meine Beine nach und Nick kann mich nicht rechtzeitig auffangen, so dass ich auf dem Boden sitze. 

Er zieht mich wieder auf die Beine und gibt mir eine kurze Verschnaufpause. Der Soldat, der mit oben war, geht in den Raum. Wir folgen ihm nach ein paar Sekunden. Wieder sind alle Augenpaare auf mich gerichtet. Erst als ich auf meinem Platz sitze lässt Nick mich los. Er greift aber sofort wieder nach meinen Schultern und hält mich so aufrecht. Ich bin ihn sehr dankbar dafür, da ich das Gefühl hatte, dass ich von Stuhl kippen würde.

Ich schaue zu Jamie, der sich zu dem Blonden gebeugt hat und sich mit dem Soldaten leise unterhält. Er hat plötzlich einen geschockten Ausdruck auf dem Gesicht und alle drei werfen mir einen kurzen Blick zu. Mein Bruder greift nach meinen Kinn und ich leiste keinen Widerstand, also muss ich ihn jetzt angucken. Er sieht wütend aus. Seine Hand krallt sich in meinen Oberschenkel und ich muss einen Aufschrei unterdrücken. 

Dann verändert sich sein Gesichtsausdruck plötzlich in Panik. Er greift nach einer Serviette und wischt damit über meinen Mund. Das weiße Tuch ist voller Blut. Meine Hand zuckt nach oben. Blut läuft langsam aus meinem Mund und einige Tropfen sind bereits auf das Kleid getropft. Dad wird mich umbringen. Nick tippt meinen Vater an und flüstert ihm etwas zu. Er dreht sich zu dem Mann, der uns am Anfang begrüßt hat und flüstert auch ihm etwas zu.

"Belle? Belle! Bleib noch ein bisschen wach. Ein Arzt wird kommen. Du wirst bald Hilfe bekommen." Ich falle in meine Blase zurück. Ich spüre, wie mich jemand antippt und meinen Namen ruft, aber ich kann nicht antworten. Ich verliere die Kontrolle über meinen Körper und spüre gerade noch, wie jemand schnell meinen Stuhl zurück zieht, mich hochhebt und auf dem Boden ablegt, dann bin ich weg. 

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Hey Leute, 

danke dass ihr schon bis hierhin gelesen habt. Wenn ihr Anmerkungen habt oder Fehler gefunden habt, dann bitte ich euch diese mir mitzuteilen, damit ich mich und meine Geschichte verbessern kann. Ich hoffe ihr sein Gesund.

LG Lara

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Versuch zu Überleben//pausiert\\Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt