Kapitel 16

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-Es ist nicht gut, wenn wir nur unseren Träumen nachhängen und vergessen, zu leben."-

-Albus Dumbledore

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Belle

Es fühlt sich schrecklich an, von ihm getragen zu werden. Ich fühle mich unwohl. Seine Schulter wird bei jedem Schritt tiefer in meinen Bauch gebohrt. Das Klebeband auf meinem Mund kratzt unangenehm und die Fesseln an meinen Beinen, machen es mir unmöglich, mein Gewicht zu verlagern. 

Auf der Treppe schreie ich in das Klebeband. Alle lachen nur, fallen dann aber wieder in ein Schweigen zurück. Als wäre diese Situation nicht schon unangenehm genug. 

Wir laufen relativ lange. Wie groß ist dieses Haus bitte? Es scheint riesig zu sein. Wir laufen eine weitere Treppe runter. Dann höre ich ein Klopfen, einer der Männer scheint gegen eine Tür geklopft zu haben. Ein leises "Herein" ertönt und dann wird eine Tür geöffnet. 

Ich werde hart auf eine Liege geworfen und bevor ich etwas dagegen tun kann, werden Gurte um meinen Oberkörper und um meine Beine festgemacht. Reicht das Klebeband nicht aus? 

"Was hat sie angestellt?" Simon klingt genervt und in seinem Unterton kann man noch immer Wut erkennen. "Sie ist in ihr Glas gefallen." Lautes Lachen ist zu hören. Es scheinen noch mehr Menschen im Raum zu sein, als die, die mich hergebracht haben. Mailee kann ich auch hören. Sie scheint sich mit jemandem zu unterhalten, da die Konversation das Lachen übertönt.

"Typisch. Sie ist auch nur eins von dem Mädchen, die nichts können, aber eine große Klappe haben. Gebt ihr einfach einen Plastikbecher, das entspricht ihrem Niveau. " 

Bei der Aussage zucke ich zusammen. Ich sehe meinen Vater vor mir, an dem Abend, als er meine Note gesehen hat. Er hat mich geschlagen und mir gesagt, was für eine Enttäuschung ich bin. Er hat es immer wieder betont, immer wieder hat er mich geschlagen und mir währenddessen gesagt, dass ich zu nichts zu gebrauchen sei und dass ich eine Enttäuschung sei.

Ich falle in eine Blase hinein. Nicht in der Lage, aus ihr wieder raus zu kommen. Doch diese Blase ist anders. Sie ist nicht so freundlich und still, wie die, die ich früher erreicht habe, sondern sie ist bedrohlich und laut. Sie ist laut, weil mein Vater und mein Bruder mich ständig anschreien und auf mich einprügeln. 

Ich spüre Tränen auf meiner Wange, die von dem Tuch über meinen Augen aufgefangen werden. Die Erinnerungen verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind und schon befinde ich mich wieder in der Realität. Da ich aber nichts sehen kann, können sie zum Glück auch meine Tränen nicht sehen. 

Mein leises Schluchzen wird immer noch von dem Klebeband erstickt. Ich spüre leichte Stiche an meinem Arm, aber der Schmerz interessiert mich im Moment nicht. Meine Gedanken sind auf meine Erinnerungen fixiert. 

"Fertig. Was wollt ihr eigentlich mit ihr machen? Ich meine, die Schlampe kann sich doch nicht immer so benehmen oder?" Zustimmende Laute sind zu hören. Auch das Gespräch von Mailee ist mittlerweile verstummt. 

"Ehrlich Gesagt, haben wir gar keine andere Wahl, als sie hier zu behalten. Wir können es aber so machen, dass wir immer eine Wache in ihrem Zimmer haben, oder wir binden sie fest. Dann hätten wir aber das Problem, dass alle zwei Stunden jemand zu ihr rein müsste und da habe ich jetzt auch keine Lust drauf." Ein Raunen geht durch den Raum. 

Dann spüre ich plötzlich einen heftigen Schmerz ausgehend von meiner Ellenbeuge, der durch meinen Körper zuckt. Ich ich atme zischend durch meine Nase ein. Er hat mir etwas gespritzt. Alles im Raum wird still. 

Versuch zu Überleben//pausiert\\Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt