17. Kapitel

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"Wir haben ein großes und ein sehr großes Problem."
Doom schreckte hoch, als Espasa mit mir im Schlepptau in seine Höhle spazierte. Das Hundemon hatte scheinbar geschlafen, mit dem Kopf auf den Pfoten gelegt.
Direkt neben ihm, dicht an seinen Körper geschmiegt, lag Lyca, die nun ebenfalls aufschaute. Im Gegensatz zu ihrem Gefährten sprang sie jedoch nicht sofort geschockt auf die Pfoten, sondern schlug nur langsam die Lider nach oben und blinzelte verwirrt in unsere Richtung.

"Kaito, Espa", keuchte Doom, noch immer vollkommen überrumpelt, "E-es tut mir leid. Ich muss eingeschlafen sein."
Mit einem Räuspern fing der Veteran sich wieder, straffte die Schultern und musterte uns mir einem kritischen Blick, während Lyca sich im Hintergrund aufrappelte und verschlafen streckte.
Die Augen des Hundemons weiteten sich geschockt.
"Wie seht ihr denn aus?", japste er schockiert und eilte näher an uns heran, um unsere Wunden zu beschnuppern, "Was ist passiert? Wartet hier, ich rufe Simia!"

"Alles gut."
Ich ergriff zuerst das Wort, nahm aber sehr wohl wahr, dass Espasa neben mir auch Luft geholt hatte, um etwas ähnliches zu behaupten.
"Das... das sieht schlimmer aus, als es ist. Das hier ist wichtiger."
"Was... was ist denn vorgefallen?", schaltete sich nun auch Lyca ein. Sie trat neben ihren Gefährten und ließ ihren Blick über meine Schultern wandern. Ihr Kiefer klappte herunter, als sie entsetzt nach Luft schnappte.
"Und wo ist Devoira?", ergänzte sie dann, nachdem sie einen Moment lang um Fassung gerungen hatte, "Habt ihr sie nicht mitgenommen?"

"Das wäre das sehr große Problem. Dazu kommen wir gleich." Espasa knurrte leise, während sie die Zähne zusammenbiss. "Doom, erst einmal ist es wichtig, dass egal, was als nächstes passiert..."
Sie warf einen Schulterblick zu mir, wie als wüsste ich genau, worauf sie hinauswollte. Zweifelnd zog ich die Schultern nach oben und zuckte mit den Ohren, um ihr irgendwie zu kommunizieren, dass ich nicht wusste, worauf sie hinauswollte, und sie ihren Satz alleine zu Ende bringen musste.
"... du darfst es niemandem erzählen. Niemandem, dem du nicht mit Herz und Blut vertraust."

Für eine unendlich lange Sekunde trat Stille ein.
Selbst mich traf diese Aussage wie ein Hieb in die Brust, der mir alle Luft aus der Kehle schlug. Fast musste ich von der Wucht der Worte nach hinten taumeln, doch der Schwindel ließ schnell nach und so klärte sich auch der Wirbel in meinem Kopf.
"Was?", stieß ich dennoch atemlos aus, bevor ich es unterdrücken konnte.

"Dem kann ich mich nur anschließen."
Doom schüttelte vor Verwirrung so heftig den Kopf, dass es seinen gesamten Körper mitschüttelte.
"Bitte... bitte was? Espa, das musst du mir genauer erklären."

Nicht nur Lyca musste ein kritisches Schielen über sich ergehen lassen, auch mich traf ein harter Seitenblick.
Das schien auch dem Psiana nicht zu entgehen.
"Ist gut", erklärte sie, "Die beiden können bleiben. Besonders Shine, der hat mit der Sache nichts am Hut."

Sie ließ sich auf dem Boden nieder und schlang den Schweif um die Pfoten. Mit einem letzten Kopfdreher versicherte sie sich noch einmal, dass niemand unbemerkt in die Höhle gekommen war, dann sah sie wieder zu ihrem Anführer hinauf. Die hübschen Gesichtszüge verhärteten sich schlagartig.

"Als Kaito und ich auf dem Weg waren", fing Espasa schließlich mit ihren Ausführungen an, ihre Stimme war gedämpft, mehr ein Flüstern. Lyca und Doom mussten ihre Köpfe nach vorne strecken, um überhaupt etwas zu verstehen.
"Als wir auf dem Weg waren, wurden wir angegriffen. Treeky, falls dir der Name noch was sagt, und zwei Dartignis. Sie haben uns aufgelauert."

Wieder traf mich ein Schielen, was ich als Aufforderung interpretierte, etwas zu ergänzen, sollte mir ein Fehler in ihrem Bericht auffallen. Da ich mir aber nach wie vor nicht erklären konnte, woraus sie diesen Schluss gefasst hatte, presste ich meine Lippen fest zusammen und hörte mit gespitzten Ohren zu.

Rise of Darkness (Pokémon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt