Kapitel 1

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Hier stehe ich nun also, bereit für ein neuer Abschnitt in meinem Leben, in dem ich glücklich werde und ich mich hoffentlich richtig entschieden habe..
Irgendwie kann ich es noch nicht richtig glauben, dass dies gerade wirklich geschieht und ich es durchziehe.. denn sind wir mal ehrlich, die meisten Menschen mögen keine grossen Veränderungen- zumindest die meisten, die ich kenne sind so. Heute ist der grosse Tag in meinem Leben, wo ich von Zuhause ausziehe und selbstständig werde, in einem anderen Bundesland welches drei Stunden von meinem jetzigen Zuhause entfernt ist. Ob ich Angst habe? Sowasvon! Aber wenn man immer dasselbe Leben führt und nichts daran ändern möchte, kann man sich nicht weiterentwickeln oder den Rest der Welt sehen, genau das möchte ich nämlich. Ich möchte nicht mein lebenlang in meinem kleinen Dorf verbringen, in dem ich jetzt bald schon 18 Jahre lebe, es ist Zeit für etwas neues, finde ich.
Ich war schon von klein auf sehr selbstständig und habe durch kleine Jobs mein Geld bisher verdient. Mein Ziel ist es nun, ein Jahr mein Leben langsamer angehen zu lassen und in der Zeit einen Job für mich zu finden, der zu mir passt und mir freude zubereitet. Ich habe die Schule vor 2 Wochen endgültig beendet und ich bin absolut stolz darauf, dass ich mich doch die letzten zwei Jahre noch sehr angestrengt habe, und das lässt sich auch in meinem Zeugnis zeigen! So habe ich größere Chancen, einen guten Job zu finden. Ich weiss zwar noch nicht ganz, in welche Richtung in der Berufswelt ich gehen möchte, aber dafür habe ich jetzt ja ein Jahr Zeit! Durch meine kleinen Jobs, die ich gemacht habe, habe ich genügend Geld zusammengefunden, um mir in Berlin eine kleine Wohnung zu mieten und das ich ganz sicher ein Jahr alleine klarkommen werde. Dazu habe ich ja auch auf sehr viel verzichtet seit ich klein bin und habe es immer sehr brav zur Seite gelegt und gespart wo ich nur konnte. Ich war noch nie der Mensch, der unnötiges Zeug gekauft hat, sondern ich habe mein Geld von klein auf immer zur Seite gelegt- mein Traum war damals nämlich eines Tages nach Amerika zu reisen, aber das steht nun hinten an und kann auch ruhig noch einige Jahre warten. Jetzt nutze ich das Geld für Berlin und das nächste Jahr, da ich nicht nur zuhause in meiner Wohnung herumsitzen möchte und ich habe mein Leben nun 17 Jahre nur an mir vorbeiziehen lassen, damit ist jetzt Schluss.

 ,,In kürze trifft der Zug auf Gleis 3 ein nach Berlin'' höre ich die Durchsage am Bahnhof und so schnappe ich meinen Koffer und mache mich bereit. Irgendwie kann ich es noch nicht ganz realisieren, dass ich dies nun wirklich durchziehe, es fühlt sich an als wäre es ein Neuanfang in meinem Leben, irgendwie komisch? Ich atme einmal tief ein und aus, ehe auch schon der Zug am Bahnhof einfahrt und die Türen öffnet und einige sehr hektische Menschen aussteigen, ehe ich einsteigen kann. ,,leben wohl, altes Zuhause'' sage ich leise und setze mich auf einen der leeren Plätze am Fenster.
Meine Eltern hatten heute leider keine Zeit, mich an den Bahnhof zu begleiten, was glaube ich gut war denn sonst hätten alle gesehen wie ich geweint hätte und das war jetzt nicht wirklich mein Plan. Meine Eltern und ich hatten schon immer eine sehr gepflegte Beziehung zueinander. Klar gab es mal den einen oder anderen Streit, aber das ist in einer Familie einfach normal und niemand kann mir sagen, dass es eine Familie gibt, in der es nie streit geben würde, das ist einfach unmöglich. Als ich mich Zuhause von den beiden verabschiedet habe, sind einige tränen bei uns geflossen, was komisch war da es ja kein Abschied für immer ist, sondern wir sehen uns trotzdem weiterhin, ich habe vor die beiden einige male zu besuchen und meine Eltern haben mir versprochen, dass sie mich dann auch mal Besuchen kommen, wenn ich mich eingelebt habe. Komisch ist es trotzdem, vorallem weil ich noch nicht volljährig bin.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe, wie wir den Bahnhof verlassen und so stecke ich meine Kopfhörer in meine Ohren und mache eine meiner Playlists über Spotify an. Ich mag es nicht sonderlich, in Öffentlichen Verkehrsfahrzeugen zu reisen, sind mir persönlich einfach zu viele Menschen auf engstem Raum und das breitet mir bisschen Panik aus. Ich fühle mich stehts beobachtet und unsicher, Musik hilft mir da wirklich sehr dabei ruhig zu bleiben und mich zu entspannen.

Lavender / Bene Schulz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt