Kapitel 12

533 11 1
                                    

Erstaunlicherweise hält sich Bene an sein Versprechen und schaut mir gespannt zu- ohne mich auch nur irgendwie abzulenken doch dennoch denke ich ständig daran, was gerade geschehen ist.. Hat das was zu bedeuten oder wollte er mich nur nerven? Fragen über Fragen worüber ich wohl nie eine Antwort kriegen werde. 
Ich bin froh, dass Spaghetti machen so einfach ist und man eigentlich nichts falsch machen kann, es ist auch eines der einzigen Gerichte, die ich problemlos kochen kann aber ich finde ja auch, dass man Spaghetti oder allgemein Pasta immer und überall essen kann, davon kann man nicht zu viel kriegen und ich würde locker einen Monat nur von Pasta überleben-
,,Willst du schon mal den Tisch decken?'' frage ich Bene, damit der auch mal was machen kann und als er nickend von der Ablage sprang, zeigte ich ihm kurz wo er alles findet und schon macht er sich auf den Weg ins Wohnzimmer wo er den Tisch deckt damit ich noch kurz das Wasser von den Spaghetti abfliessen lassen kann und die beiden Töpfe dann auf den Tisch stellen kann, zum trinken hole ich uns noch kurz einen Weißwein, da ich finde das der am besten dazu passt und schon setzen wir uns endlich an den Tisch und können mit dem Essen beginnen. ,,Auf ein hoffentlich entspannteres essen!'' sage ich lachend und schöpfe uns beiden jeweils eine Portion auf den Teller. ,,Auf das, dass ich hoffentlich normal essen kann'' wir stossen mit unseren gläsern an und nehmen jeweils einen schluck vom Weißwein.
Da es irgendwie teilweise sehr still ist, wenn wir nicht gerade am reden sind und ich das nicht sonderlich mag, entscheide ich mich dazu, den Fernseher an zu machen und Spotify darauf zu starten und ich lasse einfach mal meine Lieblings Songs laufen.
Als dann das Lied ,Sunsetz' von cigarettes after Sex beginnt zu spielen, schaut Bene gespannt auf den Fernseher und beginnt dann zu grinsen. ,,Als ob, ich liebe das Lied!'' meint er total glücklich und schaut dann auch wieder zu mir zurück. ,,Ach echt!? Ich ebenfalls, es ist aktuell mein Lieblingslied'' meine ich lachend, also gibt es da schon eine Ähnlichkeit zwischen Bene und mir, toll.
,,Y/n? Wieso hast du eigentlich Jungs Kleider bei dir?'' fragt mich Bene nun nach dem Essen, wir haben es uns auf der Couch gemütlich gemacht und reden einfach bisschen über Gott und die Welt- oder wie man das nennt. Ich schaue Bene schief an und als mir wieder in den Sinn kam, dass ich ihm ja Kleider aus meinem Schrank gegeben habe und er sich bestimmt deshalb wundert. ,,Also naja sind wir mal ehrlich, bei euch in der Jungs Abteilung findet man einfach viel angenehmere und geilere Kleider! All meine Hoodies sind von da und auch einige meiner T-Shirts und naja, die Hosen sind noch von meinem Ex. Ich wollte all seine Sachen eigentlich ihm wieder zurückgeben aber ich setze keinen Schritt mehr auch nur in seine nähe, so gammeln die nun halt hier rum, bis ich irgendwann den Mut habe, mich vor ihn zu stellen'' sage ich und schlage dann schnell meine Hand vor meinen Mund, dass wollte ich eigentlich nicht sagen, wieso habe ich das gesagt? Sonst schaffe ich es doch auch immer so schnell eine Ausrede zu erfinden also wieso habe ich Bene nun die Wahrheit erzählt?!
Bene schaut mich schief und besorgt an, na toll. ,,Ähm, Y/n? Möchtest du darüber reden?'' ich möchte mit meiner Kopfbewegung ,nein' sagen doch irgendwas hindert mich daran, den Kopf zu schütteln und stattdessen nicke ich.
Was um alles in der Welt ist mit mir los, wieso habe ich plötzlich das Verlangen, darüber zu reden mit jemanden? Ich musste mich schon überwinden, es meiner besten Freundin zu erzählen aber auch nur weil sie mich gezwungen hat also wieso möchte ich es Bene jetzt einfach freiwillig sagen!?
Ich atme kurz tief ein und aus, um mich zu Sammeln und beginne dann ganz am Anfang..

( falls es jemanden triggern sollte, wenn es um Gewalt, vergewaltigung und Selbstverletzung geht, dann hier bitte nicht mehr weiterlesen !! Ihr könnt gerne ab dem ---- weiterlesen, es kommt zwar noch ein kleiner Part über Narben aber nichts schlimmers und wer es nicht lesen will, dem kann ich in den Kommis ne harmlose Zusammenfassung schreiben was ihr ,verpasst' habt  )

,Es war ein Freitag Abend und wie so oft sitze ich mit Tobias, meinem Freund zu der Zeit, in einem Club an der Bar. Er hat mich wieder ohne mein wollen hierher geschleppt, wie so oft auch. Ich wäre viel lieber zuhause geblieben und hätte einen Film geschaut aber Tobias hat mich gezwungen und wäre ich nicht mitgegangen, dann hätte er wieder Gewalt an mir ausgeübt. 
als ich Tobias kennengelernt habe, war er wirklich ein Traum von einem Jungen, selbst meine Freunde und Familie mochten ihn doch das Glück hielt nicht lange aus, er hat mich immer wie öfters zu Sachen gezwungen, die ich gar nicht machen wollte, wäre es etwas Sexuelles gewesen oder etwas alltägliches, so wie ständig mit in diese Clubs zu gehen. Der einzige Grund, wieso ich mitgehen musste war, dass er mich abfüllen konnte, gegen meinen Wollen und das ich ihm zuschauen musste wie er mit einer Billigen Schlampe vor meinen Augen rummacht. Ich fand es weder geil noch anziehend aber ich konnte nichts dagegen tun, da er mich sonst bestraft hätte und so musste ich zuschauen, wie MEIN Freund mich vor meinen Augen betrügt. 
Ich habe immer nur gehofft, dass der Abend schnell vorbei ist und wir endlich wieder nachhause fahren aber leider war der Tag dann jeweils noch nicht vorbei denn erst dann beginn das leiden für mich. Wenn ich jeweils abgefüllt wurde und kaum noch etwas wahrnehmen konnte, sind wir zu ihm nachhause und er hat mich Vergewaltigt, auch trotz dem Alkohol habe ich die Schmerzen immer gespürt denn Tobias war alles andere als sanft und vorsichtig, nein er wollte sich selbst stolz machen und zum Höhepunkt kommen, ohne Rücksicht auf mich zu nehmen. Ich wollte schreien aber dann hat er mir einfach den Mund zugebunden und alles was ich so machen konnte war es still und leise zu weinen und zu hoffen, dass er schnell zum Höhepunkt kam und das ganze ein Ende hatte- spass hatte ich daran nicht und ich konnte mich auch nicht entspannen oder es geniessen.
AM nächsten Morgen hatte ich dann jeweils einen riesen Filmriss, ich konnte mich nie wirklich an viel erinnern aber der fakt, dreckig und entblößt am Boden aufzuwachen war beweis genug, dass ich wusste das er mich wieder Vergewaltigt hatte- von den Schmerzen natürlich ebenfalls.
ich konnte mich nie jemanden öffnen, aus Angst er würde es merken und mich bestrafen denn wenn ich nicht nach seiner Nase getanzt bin, dann hat er mich hemmungslos begonnen zu schlagen oder würgen, es war der Albtraum eines jeden Mädchens. Ich konnte mir keine Hilfe suchen weil er mir immer gedroht hat, er würde mich umbringen wenn auch nur jemand davon erfährt und so hatte ich Angst mich zu öffnen. 
Ich musste meine blauen Flecken und würgspuren überschminken damit sie niemand sieht, kurze Kleider konnte ich vergessen, selbst im Sommer musste ich lange Kleider tragen und ich musste meine Familie und Freunde belügen, dass alles gut wäre und ich musste immer glücklich spielen wenn Tobias dabei war, es war der Albtraum.
Da ich mit niemanden darüber reden konnte und ich all meine Sorgen nur in mich reingefressen habe, bin ich Psychisch kaputt gegangen und mir ging es immer wie schlechter, so schlecht dass sich in meinem Kopf eine Stimme entwickelt hat, die einfach plötzlich da war und begonnen hat mit mir zu reden, am Anfang war sie mild und ich konnte sie ignorieren doch mit der Zeit wurde sie immer lauter und nervender, sie hat begonnen mich fertig zu machen und vorallem mich dazu animiert, schlechte Sachen zu machen wie das ich dann Angefangen habe mich selbst zu verletzen. Am Anfang war es nur ein in eine Wand einzuschlagen doch es hat mir bzw. der stimme nicht gereicht und so hat sie mich gezwungen, mich anders zu verletzen, dass ich meinem Körper tiefe Wunden geben sollte, ich wäre ja schon hässlich genug und so habe ich den grössten Fehler meines Lebens gemacht und begonnen mich zu Ritzen, am Anfang nur wenig und klein doch die Schnitte wurden immer wie mehr und immer wie tiefer. 
ich habe mir selber Schmerzen zugefügt, um den anderen Schmerz zu überblenden und um mich selbst lebendig zu fühlen, dass ich noch lebe da ich mich innerlich einfach nur noch Tod gefühlt habe. 
Eines Tages hat mich meine beste Freundin dann plötzlich und unerwartet am Arm erwischt und ich bin so vor schmerz erschrocken, dass ich gezischt habe und mir danach dummerweise meinen Arm gehalten habe vor schmerz und das hat meine beste Freundin dann komisch gefunden, da ich ja auch schon lange Hoodies im Hochsommer trug und so hat sie ohne meine Erlaubnis meinen Ärmel hochgezogen und hat meine Narben gesehen, was sie schockiert hat und so musste ich ihr dann eine lüge erzählen, welche sie mir aber nicht abkaufe da sie mich einfach schon zu gut kennt um zu sagen ob ich lüge oder nicht und so musste ich mit der Wahrheit rausrücken und sie war so schockiert, dass wir am selben Tag noch zur Polizei sind.
ich musste alles gestehen und meine Haut den Polizisten zeigen als beweise und selbst die Kommissare waren mehr als schockiert davon was sie sahen und Tobias wurde einige Tage später auch vor Gericht gebracht wo ich ebenfalls eine Aussage machen musste, welches mir totale Angst gemacht hat, da er mir davor noch drohte das egal wohin ich gehen würde, er mich finden würde. Er wurde dann für 5 Monate verhaftet, was ich viel zu wenig finde! Dieses Schwein sollte lebenslänglich hinter Gittern gammeln, was anderes hat der nicht verdient! 
Wir sind dann nicht weggezogen aber ich habe mich dazu entschieden, wegzuziehen bevor er aus dem Gefängnis kommt was ich ja auch geschafft habe und ich habe mir dann auch ein neues Handy etc geholt. Ich habe ihn zwar seither nicht mehr gesehen und auch nichts mehr von ihm gehört aber die Albträume verfolgen mich heute noch und auch wenn es mit psychisch wieder besser geht, meine Narben bleiben- mein Leben lang. Am Anfang habe ich sie nicht akzeptieren können auch wenn ich sie mir selbst zugefügt habe, ich habe mich dafür gehasst aber mittlerweile kann ich stolz sagen, dass sie ein Teil von mir und meiner Geschichte sind, dass sie mir zeigen das ich trotz allem so stark in dieser schrecklichen Zeit war, auch wenn ich heute noch nicht gerne darüber rede.'

Lavender / Bene Schulz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt