GAIA (Mattheo Riddle FF)

Clubs und Kommandos

Eine Woche später saß ich mit Mattheo zusammen in der Bibliothek um einen Aufsatz für Professor Snape zu schreiben, vor dem ich mich seit Tagen drückte.

Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Handoberfläche, als ich aus Versehen die Federn in die falsche Hand nahm. Zischend ließ ich die Feder fallen. „Was ist los?", fragte Mattheo. „Nichts. Alles gut.", antwortete ich sofort. Zu schnell. Misstrauisch musterte er mich. „Was versteckst du?", fragte er und packte nach meiner Hand. Ich zischte vor Schmerz auf. „Lass meine Hand los, du tust mir weh." Er tat, wie gesagt. Doch anstatt mich in Ruhe zu lassen, zog er meinen Ärmel hoch. „Mattheo.", protestierte ich. Doch da starrte er schon erschrocken auf meine aufgeschlitzte Handfläche. „Das ist nicht so schlimm, wirklich. Solange das keiner anfasst.", versuchte ich ihn sofort zu beruhigen, was eher semi gut klappte. „Das sieht aber nicht nach gar nichts aus.", entgegnete er aufgebracht. „Warst du schon im Krankenflügel?" Ich lachte auf. „Ha, nein."

„Da solltest du aber dringend hin und das versorgen lassen. Sonst bilden sich noch Narben. Oder es entzündet sich." Ich wank ab. „Ich hab in meinem Zimmer Verbandszeug und Salbe. Ich schaffe das alleine."

„Wieso willst du nicht in den Krankenflügel?", hakte er interessiert nach. Ich sah ihn an. „Das ist nicht nötig.", antwortete ich ernst. „Klar, natürlich." Doch er gab nicht nach. „Was ist wirklich der Grund?" Ich schnaubte. „Was denkst du denn? Es wird doch nur schlimmer dadurch. Was meinst du, was Umbridge dann erst macht. Ist dir schon aufgefallen, dass das nicht nur Schlitze sind, sondern Wörter?" Verwirrt sah er wieder auf meine Hand hinab. Mehr und mehr wurde sein Blick angewiderter. „Umbridge lässt mich seit einer Woche jeden Abend eine Stunden mit meinem eigenen Blut schreiben.", erklärte ich. „Die hat dafür extra Federn. Sowas hab ich noch nie gesehen."

„Sie tut was?" Ich zuckte mit meinen Schultern. „Scheint eine wirkungsvolle Methode zu sein, wenn man denn wirklich was falsch gemacht hätte." Daran zweifelte ich nicht. Aber sie konnte mich nicht dazu bringen, etwas zu gestehen, was ich nicht begangen habe. Und wenn ich meinen Fehler nicht einsehe, weil ich nichts falsch gemacht habe, ist das auch eine andere Sache.

Und in genau dem Moment fiel mir der Zettel wieder ein. Ich entschied mich, nachdem ich Mattheo abgewimmelt hatte, sofort zu Hermine und den anderen zu gehen.

Diesen Plan setzte ich auch gleich in die Tat um. Auf dem Weg lief ich an der Großen Halle vorbei, an dessen Wand mittlerweile mehr als zehn Erlässe hingen. Kopfschüttelnd ging ich weiter. Über die Treppen und Flure machte ich mich auf den Weg zum Gryffindor Gemeinschaftsraum. Ich sagte das Passwort, welches Hermine mir verraten hatte, und betrat den Raum.

„Ich bin dabei.", entschloss ich mich. „Wo muss ich unterschreiben?" Grinsend schob Hermine mir ein Stück Papier vor die Nase. Ich setzte meinen Namen auf die Liste. „Wir treffen uns im Raum der Wünsche." Verstehend nickte ich. „Du weißt doch, wo der ist, oder?" Ich schnaubte verächtlich. „Natürlich." Ich hatte ihn schon im ersten Jahr entdeckt.

„Super. Morgen Abend treffen wir uns wieder, dann kannst du dazu kommen." Einverstanden sah ich die drei an. „Abgemacht." Ich sah auf meine Uhr. „Ich sollte dann jetzt wieder gehen."

„Bis morgen. Und sorg dafür, dass dir niemand folgt."

„Mache ich.", versicherte ich ihnen. Wer wollte bei geheimen, verbotenen Dingen schon erwischt werden? Ich sicher nicht.

Ich räumte das Schachspiel zusammen. Irritiert hielt Mattheo inne, der soeben einen Zug machen wollte. Er hatte seine Figur noch in der Hand. „Was machst du da? Wir sind noch nicht fertig."

„Ich sagte doch, ich muss noch weg. So ein Aufsatz schreibt sich nicht alleine.", antwortete ich. „Der für Kräuterkunde?" Ich nickte. „Hast du den nicht schon gestern geschrieben?" Ich musste mich sehr zusammen reißen, nicht erwischt auszusehen. „Hab mich freiwillig gemeldet, einen Zweiten zu schreiben. Das Thema interessiert mich unglaublich, habe ich gemerkt. Und eine bessere Note ist auch drin. Und du weißt ja. Wegen Umbridge kann ich jede zusätzliche Note gebrauchen." Als er nickte, da war ich schon weg. „Wir sehen uns morgen.", rief ich noch im Gehen.