Weihnachtspläne

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Ich starrte auf das Fläschchen in seinen Händen hinab. „Ein Tropfen reicht aus.", erklärte er mir, während er mir den Trank gab. Ich blinzelte perplex. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll...", hauchte ich. Also sah ich ihn dankbar an. „Wie hast du das geschafft? Er sagte doch, er helfe nicht." Er zuckte schlicht mit seinen Schultern, als wäre es Nichts. „Hat offensichtlich doch noch eine Nacht drüber geschlafen." Ich drückte ihm in meiner überschwänglichen Freude einen Kuss auf die Wange. „Danke."

„Kein Problem.", lächelte er.

„Was machst du in den Weihnachtsferien?", fragte Mattheo mich, während ich das Fläschchen einsteckte. „Fährst du nach Hause?" Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, aber die Weasleys haben mich über Weihnachten eingeladen. In der zweiten Woche bin ich dann bei Luna.", erzählte ich ihm von meiner spannenden Ferienplanung. „Fährst du nach Hause?"

„Auf keinen Fall. Ich werde hier bleiben. Weihnachten überlasse ich den Malfoys."

„Nächstes Jahr feiern wir zusammen.", versprach ich ihm leichtsinnig. Wer wusste schon, ob er es bis nächstes Jahr aushielt, mir seine Freundschaft vorzuspielen. Ich wollte nicht und ich versuchte es zu verhindern, aber ich glaubte nicht so recht, dass er wirklich so nett war. Ich brauchte mehr Beweise. Mal sehen, wie er weiter mit Dumbledores Armee und dem Inquisitionskommando umging. Noch hatte er mich nicht verletzt, also konnte ich ihm noch nichts Negatives vorweisen, was-

„Gaia?" Ich blinzelte und riss mich aus meiner offensichtlichen Starre. „Entschuldigung, hast du was gesagt?", fragte ich ihn, was ihm ein Lachen entlockte. „Ich sagte, es wäre schön, wenn wir nächstes Jahr zusammen Weihnachten feiern würden.", wiederholte er seine Worte. Zum Glück redete er in ganzen Sätzen. Meine Frage hatte ich längst vergessen. Belustigt musterte er mich. „Wo warst du denn gerade?"

„Irgendwo ganz anders.", antwortete ich. Er grinste. „Offensichtlich." Dass ich gerade alles in Frage stellte, was wir beide bisher aufgebaut hatten, behielt ich wohl besser für mich. Wer wusste schon, wie er darauf reagieren würde.

„Morgen ist der letzte Tag für dieses Jahr. Ich brauche die Ferien wirklich dringend.", sagte er, woraufhin ich widersprach: „Ich hasse Ferien. Ich will hier am Liebsten nie wieder weg. Hogwarts ist mein Zuhause. Jede Ferien erinnern mich daran, dass meine Zeit hier abläuft. Immer, wenn ein Jahr vorbei geht, könnte ich anfangen zu heulen." Auf seinen kritischen Blick hin fügte ich ein verdeutlichendes: „Ehrlich.", hinzu. „Letztes Jahr, als ich wieder auf eine normale Schule gegangen bin, war der absolute Horror. Ich weiß nicht, wie du es ausgehalten hast, erst dieses Jahr zur Schule gehen zu dürfen."

„Ich habe nicht gewusst, was ich vermisse. Man hat mir immer eingeredet, Hogwarts wäre eine schlechte Schule. Aber ich liebe es hier.", lächelte er. „Außerdem wurde ich Zuhause unterrichtet.", fügte er noch hinzu, ehe er das Thema zurück zu den Ferien leitete: „Morgen noch, dann haben wir erstmal zwei Wochen frei von Unterricht und Hausaufgaben. Danach geht alles von vorne los." Ich seufzte nostalgisch. „Ich freue mich schon aufs Lernen." Mattheo lachte auf. „Du hast einen Knall."

„Ich bin eine Ravenclaw. Was soll ich tun?", fragte ich ihn dramatisch. Wir verabschieden uns und machten uns in getrennten Wegen auf in unsere Schlafsäle, damit wir den letzten Schultag endlich hinter uns bringen konnten.


Harry und Ron nahmen mich am ersten Ferientag mit zum Geheimversteck des Ordens. Ich war beeindruckt, dass sie mir nicht abgesagt hatten. Unter den Umständen dieses Jahr würde ich nicht zwingend fremde Leute in mein Haus einladen. Vor allem nicht in dieses. Doch ich betrat das Haus von Sirius Black, wenn auch als Letzte und wurde auch sogleich in eine Umarmung gezogen. „Hallo, Liebes."

„Hallo, Mrs. Weasley. Danke, dass Sie mich eingeladen haben. Bei allem, was hier momentan so los war." Sie wank ab. „Oh, schon gut. Du warst die Jahre zuvor schon bei uns. Das macht jetzt auch keinen Unterschied mehr.", lächelte sie. 

Weihnachten war toll. Ein bisschen vermisste ich es, die Festtage mit meinen Eltern zu feiern. Aber hier fühlte ich mich deutlich wohler. Ich musste nur ständig daran denken, dass Mattheo im Schloss alleine die Weihnachtstage verbrachte. Als ich bei Luna war, schrieb ich ihm einen Brief. Meine Eule war etwas lahm, deshalb kam seine Antwort erst am letzten Tag an. In Zukunft sollte ich mir Schuleulen für wichtige Post ausleihen, sonst kamen sie nicht rechtzeitig an.

Zusammen mit Luna fuhren ich und die anderen Schüler am Wochenende vor dem ersten Schultag mit dem Zug zurück nach Hogwarts. Den Weg zum Ravenclaw Gemeinschaftsraum suchte ich nach Mattheo ab. Vielleicht hatte ich ja Glück. Ich fand ihn schließlich alleine in einem Gang. Ich lief auf ihn zu und tippte ihm auf die Schulter. Genervt drehte er sich zu mir um. Doch als er mich erkannte, erhellte sich seine Mine. „Hey." Grinsend stand er kurz auf um mich zu umarmen. „Hi.", begrüßte ich Mattheo. „Seit wann bist du wieder da?" Vielsagend deutete ich auf meine Tasche, die hinter mir stand. „Wir sind gerade eben angekommen.", berichtete ich ihm. „Ich wollte kurz 'Hallo' sagen. Aber ich sollte erstmal meine Sachen in meinen Schlafsaal bringen. Wir sehen uns dann vielleicht beim Abendessen." Er lächelte mich an. „Ist gut. Bis später."


„Und, wie waren die Ferien?", fragte Mattheo mich während Zaubertränke leise. Das war die erste Gelegenheit, die wir wieder zum Reden hatten. Gestern hatten wir uns den ganzen Tag verpasst. „Ganz gut.", antwortete ich ihm darum mitten im Unterricht. „Aber bei Luna verbringt man nie mehr als eine Woche, sonst dreht man durch."

„Ruhe da drüben.", ertönte Professor Snapes Stimme am anderen Raumende. Ich konzentrierte mich wieder auf meinen Aufsatz. Ich wollte keinen Ärger mit dem Professor. Dafür hatte er dieses Jahr zu viel für mich getan. „Und wie-"

„Halt die Klappe.", zischte ich Mattheo zu. Genug geredet. Schweigend wandte auch er sich seinem Pergament zu und schrieb weiter. Bis zum Ende der Stunde sagte er kein Wort mehr, wofür ich ihm sehr dankbar war.

GAIA  (Mattheo Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt