𝑀𝑎𝑟𝑖𝑏𝑒𝑙𝑙𝑒Mein unregelmäßiger und lauter Atem wird durch seine Handfläche gedämpft. Meine sich hebende und senkende Brust verheißt einen Hauch an Nervosität, der sich in meinen Adern anstaut. Er blinzelt kein einziges Mal. Seine zornigen Augen weichen meinen beängstigenden Augen keinen Zentimeter. Ich spüre die gewaltige Wut durch Mark und Knochen. Ich spüre es deutlich! Es hinterlässt ein Brennen auf meiner überhitzten Haut nieder und tausend von winzigen Nadelstiche in meinem Herzen. Er nimmt mir wortwörtlich die Luft zum Atmen, die ich im Augenblick dringend benötige, da ich befürchte, dass ich keineswegs länger standhalten werde, umso weiter seine kristallblauen Augen mich mit einer solchen Erregung anschauen, die mir eine große Heidenangst verschafft. Mein Verstand scheint für einen kurzen Augenblick wie abgeschaltet zu sein. Die Angst benebelt all meine Sinne. Seine rechte Hand, die sich um meine Hüfte schließt, löst ein ungewohntes Gefühl in meinem Inneren aus, das mich nicht klar denken lässt. Ich fühle mich wie gelähmt erstarrt. Meine Augen blicken wie erstarrt zu ihm auf und ich bin keineswegs imstande, einen einzelnen Muskel zu zucken. Mein Gesicht verrät meine Furcht, die ich im Augenblick auffasse, und die eisige Angst, die mich keineswegs im Stich lässt.
»Dass du so weit gehen würdest, hätte ich dir nicht zugetraut«, seine Stimme ist von einer eisigen Kälte umfangen, die mir die Nackenhaare unwillkürlich zu Berge stellt. Seine Stimme ist so scharf wie die Klinge eines Messers, worauf mir am gesamten Körper eine überwältigende Gänsehaut überkommt, die sich in Sekundenschnelle ausbreitet. Ich spüre den ungewohnten Geschmack seines orientalischen Duftes auf meinen Lippen. Sein Duft umschließt mich vollkommen und dringt durch jeden Nerv in meinem Körper. Die Nervosität kriecht durch mein Rückenmark hinunter und die Angst macht sich in meinem Inneren breit. Vorsichtig nimmt er die Hand herunter, während seine eisblauen Augen mich genausten fixieren. Ich schlucke schwer, doch der Kloß in meinem Hals scheint mit jedem weiteren Atemzug noch schwerer zu werden. »Du lässt nichts unversucht, nicht wahr?« Ich runzle die Stirn in Falten. Was hat er erwartet? Dass ich die Eheschließung einwilligen lasse und ihn heiraten werde? Er hat sich gewaltig geirrt, wenn er tatsächlich geglaubt hat, dass ich kampflos aufgebe! So leicht mache ich es ihm nicht! »Wenn du wirklich geglaubt hast, dass ich das Angebot deines Vaters annehmen werde, dann bist du nicht ganz klar im Kopf. Ich denke, die Auswahl, die ich getroffen habe, wird mir kein Verhängnis werden«, rufe ich entschlossen, mit energischer Stimme, während seine Augen plötzlich blutrünstig werden. »Das war jetzt ein harter Tritt in den Magen. Dabei habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie unsere gemeinsame Hochzeitsnacht ausschauen könnte. Ich dachte an Handschellen, die du mir anlegen könntest, um mich ans Bett zu fesseln. Was denkst du?«, entgegnet er grinsend, dabei legt er seine Hand an meiner überhitzten Wange, sein Daumen streicht behutsam über meine Wangenknochen. »Es reicht! Du spielst dein krankhaftes Spiel mit mir, doch sei dir gewiss, dass du nicht mehr gewinnen kannst«, fauche ich wütend klingend und schlage schlagartig seine Hand weg. »Ich habe mich für deinen Bruder entschieden und das wirst du akzeptieren müssen! Ich werde sehr bald die Ehefrau deines Bruders werden und das bis ich die ganzen Schulden meiner Schwester abgeglichen habe«, sage ich entschlossen und stütze beide Hände auf seine Brust, um ihn mühevoll von mir wegzudrücken, doch mein gegenüber macht keiner einzigen Anstalt sich einen Zentimeter zu bewegen.
Dabei hebt er überraschend eine Augenbraue in die Höhe, während er plötzlich seine beiden Hände neben mir an die Wand presst und den Kopf nach unten neigt, um mir auf Augenhöhe zu begegnen. »Sag bloß nicht, dass du gefallen an meinem kleinen Bruder gefunden hast?«, wirft er mir verärgert vor und kommt mit dem Gesicht einen winzigen Zentimeter näher, wobei sein heißer Atem einen frischen und würzigen Geruch von Minze verströmt, während seine Augen mich prüfend im Blick halten, als würde er durch meine Fassade hineinblicken wollen. Dem Anschein nach begreift er nicht, was der wahre Grund für meinen endgültigen Beschluss ist. Er glaubt tatsächlich, dass ich ein zunehmendes Interesse an seinem Bruder hege, was eine absolute Verwechslung darstellt. Wie er bloß auf solch einen Gedanken aufkommt, ist mir ein großes Rätsel, jedoch sollte es mir vollkommen gleichgültig sein. Soll er daran festhalten und glauben, dass ich aus solch einem Anlass seinen Bruder heiraten werde. »Selbst wenn das der Fall ist, das geht dich ein Scheißdreck an und jetzt lass mich gefälligst los!«, brülle ich verärgert klingend und drücke seine Hände herunter, da ich die Nähe zu ihm für keine Sekunde mehr ertragen kann. Ich sollte mich ein für alle Mal von ihm fern halten! Dieses Mal drücke ich ihn mit viel Mühe beiseite und möchte geradewegs an ihm vorbeilaufen, jedoch war unsere gezwungene Konversation für ihn noch nicht abgeschlossen, wie ich es gehofft habe. Begreift er nicht, dass ich keinerlei Interesse daran hege, mich mit ihm über das heikle Thema auseinanderzusetzen zu wollen? »Es geht mir sehr wohl etwas an! Du bist die auserwählte Frau, die mein Vater für mich bestimmt hat. Hast du eine Ahnung, welch einen erheblichen Schaden du damit anrichten könntest?«, seine Hand umgreift abrupt nach meinem Handgelenk, bevor ich einen einzigen Schritt tätigen kann. Ich hebe allmählich den Kopf an und blicke ihm still in die Augen, die von abgrundtiefem Hass geprägt sind. Mein Puls schießt in die Höhe und mein Herz rast in Sekundenschnelle. Ich begreife im Geringsten, was er damit ausdrücken möchte. Ich bin vollkommen verwirrt und verstehe keineswegs sein derartiges Problem mit meiner Entscheidung. Es ist total belanglos, wen ich schlussendlich heiraten werde. Es geht hier, einschließlich um das Leben meiner Schwester. Auf Veranlassung seines Vaters besteht zwischen uns beiden eine vereinbarte Vereinbarung, um die Schulden meiner Schwester zu begleichen. Es sollte also überhaupt keine Rolle spielen, mit welchen der Monteiro Brüder ich schlussendlich verheiratet sein werde.
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Das Gedächtnis der Herzen
RomansEin Verrat. Eine verführerische Rache. Eine Vergeltung für ein böses erlittenes Unrecht trägt großes Leid für zweierlei beschädigte Seelen und ihre hemmungslosen Gefühle zueinander. Die Geister der Vergangenheit stellen ihre eisige Liebe auf die h...