Er hielt die Armbrust angespannt vor dem Körper und folgte den Spuren im Schlamm. Er war diesem verdammten Reh jetzt schon seit 40 Minuten gefolgt, doch es haute immer wieder ab. Da war es! Mitten auf einer kleinen Lichtung stand es wie auf dem Präsentierteller. Daryl visierte das Tier, legte an und da hob es plötzlich den Kopf und rannte davon. Daryl fluchte innerlich.
Was hatte das scheiß Vieh vertrieben?
Er roch es bevor er es sah, Rauch. Augenblicklich suchte er den Wald nach Feuer ab. Doch die vermeintliche Gefahr kam aus einer Luke im Boden, Rauch stieg daraus empor. Daryl ging näher als sich plötzlich die Luke plötzlich öffnete. Was erst aussah wie Feuer entpuppte sich als eine Mähne roter Haare. Eine junge Frau stieg, schwer hustend, aus dem Boden. "Geh da nicht rein...", war das Letzte was sie sagte bevor sie zusammenbrach.
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Meine Stiefel waren durchnässt genauso wie meine Jacke und der dicke Pullover darunter. Es regnete seit drei Tagen fast durchgängig, aber ich hätte kaum länger in der alten Lagerhalle bleiben können. Ich hatte vermehrt Walker entdeckt die in kleinen Gruppen an dem Gebäude vorbei gingen. Seit zwei Monaten hatte ich keinen anderen lebenden Menschen mehr gesehen. Meine Vorräte wurden knapp und ich brauchte eine Pause.
Plötzlich hörte ich es, Reifen die über Asphalt fuhren und auf mich zu kamen. Schnell duckte ich mich weg vom Straßenrand und ins Gebüsch des Waldes. Ein Mann auf einem Motorrad, Flügel auf seiner Lederjacke, er schien mich nicht gesehen zu haben. Ich wartete noch kurz aber kein weiteres Auto folgte. Ich ging weiter und weiter und weiter.
Der Regen ließ nach und ich holte meine Karte heraus. Ich hatte sie vor ein paar Tagen in einer geplünderten Tankstelle gefunden. Sie zeigte die unmittelbare Umgebung, ein Gefängniss, Museum und andere Läden. Viele davon waren bereits leer.
Plötzlich knackte etwas tief im Unterholz. Es war nah und ich ging sofort in die Hocke. Die Vögel waren verstummt, kein gutes Zeichen! Ich atmete flach und versuchte meine ganze Umgebung im Auge zu behalten.
Kurz darauf grub sich das typische Krächzen und schlürfen eines Zombies, in mein Bewusstsein. Die Haut löste sich bereits von den Knochen und der Kiefer hing nur noch halb am Rest des Schädels. Der Griff um mein Messer wurde enger, meine Muskeln spannten sich an. Als er nah genug war, ohne mich zu sehen, sprang ich auf, rammte ihm die Klinge in den Schädel und stand gleichzeitig einer ganzen Horde gegenüber. Ihre Haltung änderte sich und ich konnte sehen wie sie alle eins dachten: Fleisch! Die Vorderen stürzten auf mich zu und ich sprang automatisch zurück. Die toten Hände krallten nach meinem Arm und ich rannte blindlings drauf los. Wurzeln knackten unter meinen Schuhen und brachten mich fast ins Straucheln.
Das ich die letzten Tage nichts gegessen hatte sorgte dafür das ich bald aus der Puste war. Ich hatte die Toten etwas hinter mir zurückgelassen aber sie waren nicht weit, ihr Stöhnen drang durch den Wald. Mein Herz klopfte wie verrückt, ich ignorierte mein Seitenstechen und lief weiter. Verzweifelt suchte ich nach einem Haus oder einem Baum auf den ich klettern könnte. Die Zombies kamen immer näher und ich stand wie vogelfrei herum. Ich achtete nicht auf den Boden und schon lag ich mit dem Gesicht nach unten im Moos.
Eine runde Luke, mitten im Wald. Der Griff hatte mich zu Boden geworfen. Ich überlegte nicht lange und zog an dem kalten Metall. Mit einem trommelfellzerstörenden Quietschen öffnete sie sich und gab den Blick frei auf eine Leiter die ins Dunkel führte. Ich zögerte kurz, doch die Zombies in meinem Nacken ließen mich ins Dunkle klettern. Ich schloss die Luke über mir und kletterte ungefähr zwei Meter in die Tiefe. Sobald meine Füße den Boden berührten ging eine kleine Lampe an. Sie hing neben einer Tür, die mich an die in U-Booten erinnerte. Sie ließ sich etwas schwerer öffnen. Dahinter lag ein kurzer Gang und eine weitere U-Boot Tür. Ich horchte noch immer auf die Geräusche der Zombies aber konnte bis auf meinen eigenen Herzschlag nichts hören.
Was sich mir dahinter offenbarte war das reinste Apocalypse Paradies! Dosen voller Fleisch und Gemüse. Ein Generator, Frischwasserfilteranlage und Shampoo. Endlich Duschen mit Seife!
Der Hauptraum des Bunkers war ungefähr 30 Quadratmeter groß. Davon gingen zwei weitere Räume ab, eine Vorratskammer und ein Zimmer mit zwei Doppelstockbetten.
Die ersten drei Tage lebte ich fast ein Vorapocalypse-Leben. Cornflakes zum Frühstück, zwar mit Wasser aber immerhin, dann faulenzen auf der Couch mit einem Buch. Am vierten Tag begann der Generator zu spinnen. Er lief immerhin seit vielen vielen Monaten. Als ich hier ankam waren ungefähr zehn Dosen geöffnet, wer immer also hier war, war nach kurzer Zeit wieder abgehauen. Ich verließ den Bunker, zu meinem Glück waren die Zombies weg. Ich fand ein paar essbare Pilze und Beeren.
Kurz bevor die Sonne unter ging war ich wieder im Bunker.
Mitten in der Nacht wurde ich von einem leichten Rauchgeruch geweckt. Als ich nachsa stellte ich fest das der Generator immer für ein paar Minuten aussetzte. Ich füllte kaltes Wasser in den Kühlbehälter um den Motor zu kühlen. Zu meiner Überraschung funktionierte das und der Generator hörte auf zu qualmen. Die Nacht war damit fast vorbei und ich setzte mich auf das Sofa. Irgendwann muss ich nochmal kurz eingeschlafen sein denn dichter Rauch hüllte bereits den Hauptraum ein. Ich tastete mich vor zum Generator. Heiße Flammen schlugen mir entgegen und breiteten sich aus. Meine Gedanken überschlugen sich. Es machte keinen Sinn das Feuer zu löschen, der Rauch war zu dicht, Erstickungsgefahr. Ich musste hier raus!
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Blutsommer
RomanceEr hielt die Armbrust angespannt vor dem Körper und folgte den Spuren im Schlamm. Er war diesem verdammten Reh jetzt schon seit 40 Minuten gefolgt, doch es haute immer wieder ab. Da war es! Mitten auf einer kleinen Lichtung stand es wie auf dem Präs...