Kapitel 42

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"Mo! Mo wach auf!", Frankie's Gesicht wird von einer Kerze erhellt.

Verschlafen setze ich mich auf: "Ist etwas passiert?".

"Negan ist weg, er und seine Männer stellen sich den rebellierenden Städten.".

Amber hat Rucksäcke aus dem Lager geklaut, zusammen mit ein paar Vorräten. Wir füllen sie mit unseren Sachen und machen uns bereit zu verschwinden. Ich wickle Arthur in ein großes Tuch und hänge es mir um, wie eine Trage.

"Wo wollt ihr hin?", Lola versperrt uns die Tür.

"Weg und jetzt geh aus dem Weg!", schreit Frankie sie an.

"Wenn ihr geht, seid ihr tot.", ihre Stimme klingt drohend.

"Es ist überall besser als hier.", Amber drängt sich an ihr vorbei in den Flur, Frankie dicht hinter ihr.

"Du kannst mit uns kommen.", gebe ich ihr zu bedenken.

Kurz scheint sie zu überlegen, doch dann setzt sie den, für sie so typischen, überheblichen Blick auf: "Er wird euch finden.".

"Das hoffe ich doch, dann kann ich ihn ein letztes Mal ins Gesicht schlagen.".



Ich gehe Frankie und Amber hinterher. Sie hatten recht, keiner hält uns auf oder fragt wohin wir gehen. Wir erreichen den inneren Hof ohne Schwierigkeiten.

"Wo geht's hin, Ladies?", Merle lädt seine Waffe durch.

"Komm mir jetzt nicht mit dem Scheiß, Merle. Komm mit oder lass uns in Ruhe.", Arthur lässt ein Gähnen hören.

"Geht nur, mal sehen wie weit ihr kommt.", er lässt ein dreckiges Lachen hören.

"Komm.", Frankie nimmt meine Hand und zieht mich von ihm weg, in Richtung Freiheit.

Amber klammert sich förmlich an einen Stock, den sie am Wegrand gefunden hat. Wir hatten keine Zeit um Waffen zu klauen, also müssen wir uns mit allem bewaffnen was wir finden. Zuerst orientieren wir uns an der Straße, ich kenne den Weg nach Alexandria.

"Zu Fuß sollten wir in zwei Tagen dort sein.", gebe ich an.

"Ich hatte geahnt das es weit ist.", Frankie seufzt.

"Was machen wir wenn wir dort sind?", fragt Amber.

Ich drehe mich zu ihr um: "Mach dir keine Sorgen wegen Negan. Er kann nicht gegen alle gewinnen.".

Leichter Nebel steigt auf und bleibt zwischen den Blättern der Bäume hängen. Wir halten kurz an um etwas zu essen und setzen dann unseren Weg fort. Frankie trägt Arthur, der hat von der Aufregung nix mitbekommen und schläft.

"Vielleicht kann ich ja auch irgendwann Kinder haben.", sagt sie nachdenklich.

"Du wärst sicher eine tolle Mum.", ich lächle ihr zu.

"Seht, da vorne!", Amber bleibt wie angewurzelt stehen, ihre Augen sind geweitet und Angst spiegelt sich darin.

Ich folge ihrem Blick und erstarre. Eine Herde von Toten kommt genau auf uns zu.

"In den Wald! Los!", Frankie rennt voran.

Wir laufen einige Meter durch Gestrüpp, ich sehe mich ständig um, immer in der Angst plötzlich einen Toten hinter mir zu haben.

"Wartet!", Amber ist völlig außer Atem und stützt sich keuchend an einem Baum ab.

"Wir müssen weiter!", drängt Frankie.

"Sie folgen uns nicht, da bin ich mir sicher.", ich kann die Straße nicht mehr sehen und die Zombies nicht hören.

Um uns herum gibt es keinen Orientierungspunkt, ich kann die Sonne nicht sehen.

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Daryl drückt das Gaspedal des Wagens komplett durch und doch fährt das Auto nicht schnell genug. Noch immer spielten sich die letzten Ereignisse vor seinem geistigen Auge ab. Sie hatten es tatsächlich geschafft und gewonnen, Negan war gefangen. Er schlittert um eine Kurve und bremste plötzlich ab.

Die Walker drehten sich um und fauchten ihn an. Daryl fluchte und legte den Rückwärtsgang ein. Er konnte die Größe der Herde nicht genau einschätzen aber sie versperrten ihm den Weg zum Sanctuary, zu Mo.

Einige Umwege später parkt er den Wagen vor den Toren des Sanctuary. Kaum betritt er den Hof, kommt Merle ihm entgegen.

"Sie ist schon weg.", Merle verschränkt die Arme vor der Brust.

"Wie schon weg?".

"Sie ist mit den anderen Ehefrauen abgehauen.", Merle deutet zum Tor.

"Scheiße!", Daryl fährt sich nervös für die Haare und sieht zum Himmel als stünde dort die Lösung für seine Probleme.

"Wenn du Glück hast, haben sie die Untoten in die Klauen gekriegt.", ehe Merle sich versieht hat Daryl ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen.

Der ältere Dixon Bruder taumelt nach hinten und wischt sich das Blut aus dem Gesicht.

Er springt auf seinen jüngeren Bruder zu und ringt ihn zu Boden: "Reiß dich zusammen, Kleiner.".

Daryl tritt ihm in den Bauch, steht auf und klopft sich den Staub von der Weste:"Ich geh sie suchen.".

"Viel Glück du Hurensohn.".

"Wir haben die Gleiche Mutter, du Wichser.", Daryl schlägt die Tür und fährt los ohne sich umzudrehen.

BlutsommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt