Kapitel 23

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Am nächsten Morgen habe ich den kleinen Vorfall schon fast vergessen. Deanna wartet auf mich an dem kleinen See, im Zentrum der Stadt. Eine große Grünfläche umgibt ihn und grenzt bis an die Mauer.

"Wir sollten mit Gemüse anfangen, Tomaten, Gurken, Paprika und Zwiebeln.", sie stellt eine Kiste mit den benannten Sachen vor mir ab.

"Zuerst muss ich die Felder abstecken und dann die Erde umgraben. Besonders beim Abmessen könnte ich Hilfe gebrauchen.".

"Der Bautrupp ist unterwegs, genauso wie der Versorgungstrupp. Ich werde dir helfen, dann geht es schneller.".

Wir benutzen eine Schnur um die Ausmaße des Feldes festzulegen. Die schwere Arbeit ist das aufwühlen der Erde und Beseitigen von Gras. Wir sind den ganzen Vormittag beschäftigt und erst gegen Mittag machen wir eine Pause.

Als ich zurück zum Haus gehe kommen mir Daryl und Aaron entgegen, beide tragen einen Rucksack.

"Wo geht's hin?", frage ich die Beiden.

"Daryl und ich suchen Überlebende, die hier Unterschlupf finden können.", erklärt Aaron.

"Davon wusste ich noch gar nicht. Wie lange bleibt ihr weg?".

"Vielleicht ein paar Tage.", antwortet Daryl.

"Wann wolltest du mir das erzählen?".

"Ich bin in ein paar Tagen wieder da. Pass auf dich auf.", er gibt mir einen schnellen Kuss auf die Wange und verschwindet mit Aaron Richtung Tor.

Es verletzt mich das er, mal wieder, verschwindet ohne mir ein Wort zu sagen. Ich gehe zurück zum Haus und versuche meine Wut über Daryl's Verhalten in den Griff zu kriegen. Ich will gerade die Tür öffnen, als Jessie mir entgegenstürmt. Ihre Augen sind leicht gerötet, sie hat geweint. Ich betrete das Haus und sehe das Rick im Wohnzimmer sitzt, er hat den Kopf in die Hände gestützt.

"Was ist los?", frage ich ihn.

"Jessie wird von ihrem Mann geschlagen. Ich will ihr helfen aber sie lässt es nicht zu.", er klingt verzweifelt.

"Sie hat Angst. Hast du Deanna davon erzählt?".

"Sie weiß es aber sagt das ich mich nicht einmischen darf, Pete ist der einzige Chirurg. Außerdem soll ich verbannt werden wenn die Situation aus dem Ruder läuft.", er schließt seine Augen und seufzt.

"Dann sei schlau und lass es aussehen wie einen Unfall.".

Rick sieht mich ernst an: "Das ist immer noch zu auffällig.".

"Nicht wenn du es mir überlässt und du ein klares Alibi hast. Dieser Typ schlägt auch seinen kleinen Sohn Sam und Jessie hat er schon mal bewusstlos geschlagen.".

"Mo das ist verrückt.", sagt er.

Ein Klopfen an der Tür unterbricht uns.

Rick sieht Jessie's Mann hasserfüllt entgegen als ich die Tür öffne.

"Wie können wir dir helfen?", frage ich ihn mit einem gespielten Lächeln.

"Rick könnte die Finger von meiner Frau lassen. Was unter meinem Dach passiert geht ihn nichts an.", er ballt die Hände zu Fäusten.

Rick springt vom Tisch auf und geht auf Pete zu: "Wenn jemand Frauen und Kinder misshandelt geht es mich als Sheriff was an. Ich rate dir dich zurück zu halten.".

"Pass auf was du sagst! Die Dinge können schnell hässlich werden.", droht Pete.

Ich schiebe mich zwischen die Beiden um sie so räumlich zu trennen: "Du gehst jetzt besser.".

Pete lacht und geht die Stufen runter, jedoch nicht ohne sich noch einmal zu Rick umzudrehen: "Deine kleine Tochter ist niedlich. Unfälle passieren heutzutage so oft, du solltest immer ein Auge auf sie haben.".

Das ist zu viel! Rick schubst mich zur Seite, überwindet die Treppe und haut Pete eine rein.

Die Beiden fallen auf die Straße und die Situation eskaliert. Alle Bewohner hören den Streit und treten ebenfalls nach draußen. Ich versuche einzugreifen doch es ist unmöglich sie zu trennen.

Plötzlich zieht Rick einen Revolver aus seiner Tasche und zielt direkt auf Pete. Alle treten erschrocken ein Stück zurück. Deanna tritt nach vorn und verlangt von Rick das er aufhört.

Rick steht auf, ohne die Waffe fallen zu lassen: "Ihr zerstört diesen Ort mit eurer Naivität. Ihr seid schwach!".

Da tritt Michonne hinter ihn und zieht ihm eins über. Er sackt nach vorn und ist bewusstlos.

BlutsommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt