Kapitel 38

441 20 0
                                    

Ein paar Wochen vergehen ohne, dass etwas Nennenswertes passiert oder das Negan sich blicken lässt. Ich weiß das Rick seine Revolutionspläne in die Tat umsetzt, jedoch bin ich fast völlig von der Außenwelt abgeschnitten.

Ich bin dankbar dafür das ich Negan nicht sehe, er umgibt sich nur noch mit seinem Inneren Vertrauten Kreis um Pläne zu schmieden und sonst weiß was.

Ich werde von Schritten in meinem Zimmer geweckt. Die Umrisse einer Person bilden sich klar vor dem Fenster ab.

Ich greife nach dem Messer unter meinem Kissen: "Wer ist da?".

Eine Taschenlampe geht an und ich sehe in Sasha's Gesicht.

"Endlich hab ich dein Zimmer gefunden.", sie lächelt und senkt den Lichtpegel.

"Was tust du hier?", frage ich sie überrascht.

Sasha sieht sich um und nimmt meine Hand:" Wir müssen weg, bevor die Wachhunde zurückkommen.".

"Ich kann nicht weg! Negan wird Alexandria niederbrennen wenn ich nicht mehr hier bin.".

"Darum kümmern wir uns wenn wir zurück zu Hause sind.", sie geht vor und blickt um die Ecke. Wir haben Glück und uns kommt niemand entgegen.

"Warte kurz.", ich stütze mich an der Wand ab.

Durch meinen Bauch fällt es mir schwer zu laufen, geschweige denn zu rennen.

"Schaffst du es? Es ist nicht mehr weit.", sie stützt mich.

"Da drüben!", das Stampfen von Stiefeln ist zu hören und kurz darauf haben sie uns gefunden.

Sasha flucht und zieht ihre Waffe. Sie schreit mir zu weiterzulaufen, während sie die ersten Schüsse abfeuert. Ich folge dem Gang und komme zu einer Stahltür. Es braucht all meine Kraft um sie aufzudrücken.

Der Hof liegt noch in Dunkelheit, das Stöhnen und Fauchen der Beißer ist zu hören. Ich sehe mich um doch kann kaum einen Weg erkennen.

"Gib auf Püppchen. Sonst macht er Schlimmeres mit dir als die Zombies.", Merle hält die Tür auf.

Der Gang hinter ihm ist leer, ich hoffe das Sasha plötzlich hinter ihm auftaucht, doch sie kommt nicht.

"Deine Freundin ist auf dem Weg in die Zelle. Komm mit mir oder folge ihr, mir egal.", er zuckt mit den Schultern.

Es sieht so aus als hätte ich eine Wahl, doch das ist genau so eine Illusion wie eine mögliche Flucht.

"Du wirst sie töten.", es ist keine Frage die ich an Negan stelle.

"Ich werde ein Exempel statuieren.", er sieht aus dem Fenster auf den Hof.

Ein schwarzer Sarg wird auf einem der Anhänger befestigt, Sasha steht davor, Eugene neben ihr.

"Du musst das nicht tun.", ich versuche ruhig zu bleiben, doch der Gedanke eine weitere Freundin zu verlieren...

Negan unterbricht meinen Gedankengang:"Du kommst übrigens mit mir, Kätzchen.".

"Wozu?", ich weiche vor ihm zurück.

"Du wolltest doch immer zurück nach Hause. Also los, zieh dich um.".

Das schwarze Kleid spannt über meinem Bauch, es dauert nicht mehr lange. Dr. Carson hält sich bereit und hat alles für die Geburt vorbereitet.

Merle holt mich, wie immer, ab. Seine Alkoholfahne lässt die Übelkeit in mir aufsteigen.

"Ich will mit Sasha reden.", verlange ich.

"Zu spät sie ist schon in dem Ding da drin.", Merle deutet wage zu dem massiven Sarg.

Unsanft schiebt er mich ins Auto und schlägt die Tür zu.

"Es wird ihr gut gehen.", sagt Eugene vom Vordersitz.

"Ich wünschte ich könnte das noch glauben.".

Es ist eine Show, anders kann ich das was Negan tut, nicht nennen. Er lässt alle Bewohner Alexandrias auf dem vorderen Platz versammeln. Dann stellt er sich neben den Sarg und beginnt seine Rede von Gewalt, Vertrauen und der Überlegenheit der Saviors. Ich kriege kaum etwas von seinen Worten mit, meine Augen suchen die Menge nach Daryl ab. Wenn ich ihn nur kurz sehen könnte...

Die Sarg Tür fliegt auf und Sasha fällt zu Boden. Ich eile zu ihr um ihr aufzuhelfen. Kaum bin ich in ihrer Nähe, schießt ihr Kopf nach oben und sie blickt mich mit toten, getrübten Augen an.

Merle zieht mich zurück bevor sie ihre Zähne in mein Fleisch schlagen kann und schießt ihr in den Kopf.

"Was zum Teufel ist da gerade passiert?!", flucht Negan und springt von der Ladefläche.

"Sie ist sicher dehydriert.", Eugenes Einwurf ist leise doch jeder kann ihn hören.

"Ich weiß das sie dir sehr nah stand. Bleib heute Nacht hier, ich hole dich morgen ab.", Negan zieht seine Männer ab und verschwindet.

Rosita umarmt mich:"Es tut gut dich zu sehen, wenn auch unter solchen Bedingungen.".

"Wusstest du das sie mich retten wollte?".

Sie nickt:"Ich sollte euch an der Brücke treffen aber niemand war da. Ich wusste das etwas schief gelaufen war.".

"Hört auf euch zu beweihräuchern. Weiber!", Merle spuckt auf den Boden.

"Reiß dich gefälligst zusammen!", Rick sieht dem Redneck mit Verabscheuung nach.

Dreck und Erde bedecken seine Kleidung, Sasha wurde bei den Anderen beerdigt.

Ich lege eine kleine Blume auf den neuen Erdhügel.Einer von vielen, es ist alles was von meinen Freunden übrig ist.

BlutsommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt