Kapitel 44

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Ich stelle das kleine Tablett mit Sandwiches, in Reichweite der Zelle.

"Du bist gekommen?", Negan tritt aus dem Schatten heraus und an die Gitterstäbe heran.

"Hatte nichts weiter vor. Also was willst du?", ich lehne mich an die kahle Betonwand.

"Nicht viel Kätzchen. Nur ein wenig Ausgang.", er nimmt sich eines der Brote und beißt genüsslich herein.

"Vergiss es. Wenn das alles war gehe ich wieder. ".

"Ich habe gehört das die liebe Lola dich im Wald fast umgebracht hätte.", er schmunzelt, diese Vorstellung scheint ihm zu gefallen.

Die Wunde wurde genäht, aber ich wäre fast verblutet. Es hat eine Woche gedauert bis ich wieder aufstehen konnte. Daryl hatte Amber, Arthur und Frankie auf der Straße gefunden. Rick hatte sie nach Alexandria gebracht, während Daryl auf der Suche nach mir war.

"Wie du siehst hat sie es nicht geschafft.", ich will gehen doch hält mich zurück.

"Ich habe dich geliebt, weißt du.".

"Oh bitte! Das war keine Liebe es war Macht und Angst. Am liebsten würde ich dich hier und jetzt töten.", ich schlage gegen die Gitterstäbe.

Die Wut in mir wird immer größer je länger ich ihn ansehe.

"Ja, ich mochte dich am liebsten, Kätzchen, und das obwohl ich wusste das Arthur nicht mein Sohn ist.".

"Du lügst, das konntest du gar nicht wissen.", es sei denn Merle hat mich doch verraten.

"Ich musste dem Kleinen bloß ins Gesicht sehen, das Wort Redneck steht quer auf seiner Stirn.", er lacht.

Kurz denke ich darüber nach ihn durch die Stäbe zu erwürgen, doch Rick braucht ihn noch.

"Deine Zeit ist vorüber, Negan. Zum Glück bin ich dabei und habe die Gelegenheit dir beim verrotten zuzusehen.", ich gebe ihm keine Chance zu antworten.

Negan hatte lange genug das letzte Wort.



Ich erklimme die Leiter zu dem dem kleinen Aussichtsturm.

Daryl setzt das Fernglas ab als er merkt das ich komme: "Schon zurück?".

"Ja und er lebt noch.", ich stelle mich neben ihn und lege meinen Kopf auf seine Schulter.

Nur ein paar einzelne Beißer ziehen ihre Kreise durch den Wald.

"Das erinnert mich an die Zeit im Gefängnis.", er legt einen Arm um meine Hüfte.

"Ja, nur das wir hier ein Haus haben und nicht nur eine kalte Zelle. Hast du etwas von deinem Bruder gehört?".

"Er kommt zurück wenn ihm die Munition ausgeht. Aber ich will jetzt nicht über ihn nachdenken.", er gibt mir einen Kuss auf die Stirn.

Noch ist es nicht wie früher, zu viel ist passiert. Doch wir beide wollen das hinter uns lassen.

"Ich übergebe die Wache noch an Rosita und dann verschwinden wir.".

"Das klingt gut, ich warte hier.".

Als Daryl die Leiter herunterklettert, nehme ich mir das Fernglas und werfe einen kurzen Blick hindurch.

Unverändert, ein paar Tote und eine leere Straße. Gerade will ich das Fernglas wieder hinlegen als ich etwas Merkwürdiges sehe. Ein Beißer, früher mal ein Mann, steht still zwischen den Bäumen und blickt direkt in meine Richtung, fast als würde er mich beobachten.

"Dein Mann wartet auf dich. Los, haut schon ab!", Rosita zwinkert mir zu. Ich danke ihr und werfe noch einen kurzen Blick zurück, doch der Tote ist verschwunden.

ENDE

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