~Kapitel 6~

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Alex tauchte an dem darauffolgenden Tag, dem Dienstag, nicht in der Schule auf. Er war zwar nicht so geschwächt, dass er einen ganzen Tag Ruhe bräuchte, aber dennoch wollte er gerade keinen sehen. Kein Phil, keine anderen Schüler, keinen Lehrer und auch keinen Aiden. Dachte er jedenfalls... Sein Onkel war schon früh außer Haus, sodass Alex das kleine Haus für sich hatte, was ihm auch gut tat. Er lag in seinem Bett, ignorierte jegliche Anrufe von Lehrern die auf das Festnetztelefon Zuhause ankamen und blickte immer Mal wieder auf die Uhr, um sich zu vergewissern wie spät es ist. Langweilig war ihm nicht wirklich, er hatte das ja schon ein paar Mal gemacht, so war es ihm gewohnt, dass es im Haus still war, es nichts zu tun gab und ab und zu ein Postbote mit Werbeprospekten klingelte. Als die Uhr in Alex's völlig unordentlichem Zimmer um zwölfe schlug, rappelte er sich auf um in der Küche nach etwas kleinem zu essen zu suchen. Er hatte ein viel zu großes Hemd seines Onkels an, was er schon seit Jahren als Nachthemd benutze und darunter nur Boxer Shorts mit weißen zu großen Socken. Er rieb sich seine müden Augen und verzog kurz das Gesicht, da seine Knie und sein Rücken noch immer schmerzten. So lief Alex also langsam und sanft die kurze dunkle Holztreppe hinunter und bog gleich rein, in die schäbige Küche. Überall lag Geschirr herum, Schüsseln, Teller, Besteck und Pfannen und Töpfe. Sein Onkel scherte sich nicht wirklich um diese ganze Unordnung, die überall im Haus aufzufinden war. Sauberes Geschirr war gar nicht mehr übrig; bräuchte man also ein Teller, oder irgend etwas anderes, so musste man es stets abwaschen. So war es Gang und Gebe seit Alex noch klein war. Er schlurrfte hinüber zum Kühlschrank und öffnete ihn mit einem kleinen Ruck. Als er hinein blickte, fand er nur noch eine Tomate, mit ein paar alten Wurst- und Käsescheiben. Was hatte er auch erwartet? Dass sein Onkel ein Festmahl ihm überlassen würde? Alex schloss wieder die Kühlschranktür und wollte wieder rauf auf sein Zimmer gehen, als es plötzlich klingelte. Es war wahrscheinlich wieder ein Postbote oder so. Sein Onkel hatte ein Schlüssel, er müsse also nicht klingeln. Dadurch sah Alex auch keinen Grund die Tür zu öffnen, wenn jemand ein Paket brachte, könnte er es auch einfach draußen vor die Tür abstellen, war ja nicht schwer. Damit wer auch immer da war jedoch nicht sieht, dass jemand im Haus ist, zog Alex schnell die Gardinen des kleinen Fensters in der Küche zu und schaltete die Lichter ebenfalls aus. Er wollte wieder rauf auf sein Zimmer, als es erneut klingelte. Noch hatte die Person vor der Tür also noch Hoffnung. Alex seufzte und blieb wie angewurzelt stehen, um kein Geräusch von sich zu geben, damit diese Person ihre Hoffnung verliert. Kurze Stille und dann: ein erneutes klingeln. Alex rührte sich immer noch nicht. 'Meine Güte ist der hartnäckig' dachte er sich. Er blickte einfach nur die Treppe, hinauf in sein Zimmer, wo überall auf dem Boden Klamotten verteilt waren. Als er sich wieder in Bewegung setzten wollte, klingelte es erneut. Langsam musste Alex zugeben würde es echt nervig. Doch er hatte immer noch nicht vor die Tür zu öffnen, nein er wurde solange geduldig warten, bis die Person endlich einen Abgang machte. Als er nun endlich dachte er hätte seine Ruhe, klingelte es so oft, so schnell hintereinander, dass die Person vor der Tür wahrscheinlich gerade aggressiv auf die Klingel einhämmerte. Das schlimme war, dass die Klingel unfassbar laut war und es schon nach einer kurzen Zeit unfassbar in den Ohren wehtat. Also gab Alex schließlich doch auf und bewegte sich in Richtung Tür um sie zu öffnen. Er legte seine Hand auf die Klinke,drückte sie nach unten und zog sie langsam zu sich heran, was sie zum öffnen brachte. Vor der Tür stand jedoch kein Postbote, oder ein Geschäftsmann, der ihm von seinen tollen Autos die er gerade im Angebot hat zu erzählen, nein, es war ein durchgeschwitzter Aiden. „Aiden?", vergewisserte sich Alex und musterte ihn ganz genau von Kopf bis Fuß. „Mensch", meinte Aiden und verkreuzte seine Arme vor seine Brust, um möglichst beleidigt auszusehen. „ Wir sind doch Freunde und du kommst einfach so nicht in die Schule, ohne dich abzumelden oder so, nichtmal bei den Lehrern und springst hier aber fröhlich in deiner Küche herum." Alex blickte nach unten und betrachtete seine Schuhe. „Entschuldigung", murmelte er und wandte seinen Kopf zur Seite. Aiden schüttelte seinen Kopf und hob seine große Hand. Als Alex das sah zog er reflexartig seine Schultern nach oben, bereit seinen Körper zu schützen, doch Aiden wollte ihn nicht schlagen. Ganz im Gegenteil; er legte seine Hand auf Alex's Kopf und wuschelte ihm durch die Mähne. Alex lief vor Scham, gedacht zu haben Aiden würde ihn schlagen, rot an. Aiden lachte und sagte: „nicht doch, nicht doch. Ich habe mir als bester Freund doch nur Sorgen gemacht." Er lächelte wieder und ließ seine Hand sinken. „Und nun zieh dich um, wir gehen weg von hier", er deutete auf das Haus von Alex und sah es etwas angewiedert an. Alex verstand die Welt nicht mehr, sagte dennoch zu Aiden er solle sich kurz gedulden und in der Zeit wurde er sich umziehen. Er lief also die Treppe hinauf, zog sein Nachthemd aus, zog sich eine Jeans an, sprühte sich mit Deo ein und zog schließlich einer seiner etlichen weißen Hemden an, die ihm alle etwas zu groß waren. Seine Socken behielt er an seinen Füßen und lief also nach unten um sich noch schnell seine Schuhe anziehen. „Hast du nicht Schule?", wunderte sich Alex während er seine Schnürsenkel zu band. Aiden blickte ihn an, dann nach oben in den klaren Himmel. „Meinte zu meiner Lehrerin mit sei übel und sie ließ mich dann gehen, da ich natürlich ein 1a Schauspieler bin und so." Alex kicherte und zog sich an dem Schuhregal neben sich hoch. „Also dann", meinte Aiden und griff nach Alex Hand. „Ich führe dich jetzt zu mir nach Hause." Alex blickte seinen 'besten Freund aller Zeiten' an, während hinter ihm die Haustür mit einem lauten 'klack' ins Schloss fiel. Und dann lächelte er. Er wurde noch nie von jemanden wie einem Freund abgeholt oder irgendwie so etwas in der Art, aber es war ein wirklich tolles Gefühl.

Fortsetzung folgt.

𝐰𝐞𝐢𝐬𝐬 𝐧𝐝 𝐨𝐛 𝐢𝐜𝐡 𝐡𝐞𝐮𝐭𝐞 𝐧𝐨𝐜𝐡 𝐞𝐢𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐬𝐜𝐡𝐚𝐟𝐟𝐞, 𝐦𝐚𝐥 𝐬𝐞𝐡𝐞𝐧.
𝐁𝐞𝐢 𝐛𝐞𝐢 <3

Don't Leave My Side | But It's German Sorry Lol 🧍🏼‍♀️🤌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt