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Ein mulmiges Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit. Was wollte er mit diesem Umschlag? Was stand da drin? Ich atmete tief ein, drehte mich dann um und lief Louis davon. Ich senkte meinen Kopf. Wieder überfiel mich die Traurigkeit, wo ich am liebsten sofort los weinen würde, zu Louis zurückkehren würde und ihn in meinen Arm schliessen möchte.

Louis hatte mich gestern gefragt, ob wir nicht Freunde sein konnten. Würde ich auf mein Herz hören, dann würde ich ihm sofort verzeihen, doch ich konnte es nicht. Ich hatte einen zu grossen Stolz.

Ich entschloss gleich den Bus zu nehmen, der zu mir nach Hause fuhr. Den Umschlag liess ich in meiner Hand. Immer wieder blickte ich auf den Brief, ich wollte ihn jetzt sofort öffnen. Aber die Gefahr in der Öffentlichkeit in Tränen auszubrechen war eindeutig zu gross. Also packte ich ihn in meine Tasche, damit ich auf andere Gedanken kam. Vielleicht hatte Hollie Zeit sich mit mir nachher zutreffen. Draussen herrschten Sommerliche Temperaturen. Vielleicht konnten wir in die Eisdiele gehen. Wir könnten danach vielleicht einen Mädelsabend machen.

Ich schrieb ihr eine Sms in der ich fragte, ob sie später Zeit hätte. Jedoch antwortete sie, dass sie bereits verabredet sei. Dann halt dich, dachte ich mir und stieg bei der richtigen Haltestelle aus. Endlich war ich wieder Zuhause. Konnte in meinem Bett schlafen und musste keine Schnarchnase mehr neben mir haben, der immer einen dreiviertel des Bettes brauchte und ich auf den Boden flog. Eigentlich hätte ich ja reklamieren müssen, dass ich nicht mit dieser Person in einem Zimmer sein wollte. Das war jetzt halt zu spät.

Ich öffnete unsere weisse Haustür. Der Geruch von abgestandener Luft lag im Raum. Sofort öffnete ich überall wo es ging ein Fenster, damit der fürchterliche Gestank verschwand.

In meinem Zimmer packte ich gleich meinen ganzen Koffer aus und lies meine schmutzige Wäsche in den Waschkorb verschwinden. Der Koffer kam in den Keller.

***

Es war nun bereits ein langweiliger Nachmittag an mir vorbeigezogen und ich lag immer noch auf meinem Bett und las eines der Bücher, welches ich mit Barcelona nahm, aber dort nicht lesen konnte. Ich war schlichtweg abgelenkt worden von Louis.

Zeitgleich erhielt ich eine Nachricht von keinem geringeren als Zayn. Er fragte, ob ich heute Abend bei ihm vorbeikäme. Natürlich bejahte ich diese Frage und schrieb ihm sofort zurück. Vielleicht erzählte er mir heute, was ihm so wichtiges auf dem Magen lag, dass er unbedingt mit mir sprechen wollte.

Da kam mir das Geld auf einmal in den Sinn und ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass es das war. Panik machte sich bereit. Dabei sprintete ich wie ein Weltmeister durch das ganze Haus zu meiner Handtasche, in der sich mein Porte-Monnaie befand. Schnell öffnete ich den Reisverschluss um nachzuschauen wie viel Geld ich noch hatte. Wir waren nun vier Wochen zusammen. Das machte 160 Pfund. Mir stockte der Atem. Ich hatte noch genau 15 Pfund. Hektisch blickte ich durch das Haus, als ob Geld plötzlich in der Luft herum schweben würde.

Meine Lüge würde heute auffliegen und Louis würde mich bestimmt auslachen und gewinnen. Dann würde er es mir bestimmt immer wieder unter die Nase reiben, dass er wusste, dass ich niemals mit Zayn zusammen war. Apropos Louis, ich hatte noch einen Brief zu öffnen. Aber wo hatte ich ihn nur hingelegt?

Für einen kurzen Augenblick vergass ich das Geld und machte mich in meinem Zimmer auf die Suche nach dem Umschlag. Ich suchte auf meinem Schreibtisch, auf meinem Bett, sogar unter meinem Bett und im Schrank. Aber nirgends war er. Ich überlegte scharf wo ich alles war. Vielleicht lag er ja im Badezimmer, was ich aber bezweifelte. Aber nachschauen schadete doch noch nie.

Leider stand das Glück, so wie fast immer, nicht auf meiner Seite. Er war vom Erdboden verschwunden. Ich nahm mir für morgen vor etwas genauer nochmal zu suchen. Doch ich musste mich nun fertig machen.

Promise || l.t Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt