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Kurze Zeit später setzten sich Mum und Johannah ins Auto. Johannah blickte sofort zu mir nach hinten, wollte mich wohl unauffällig mustern und fragte mich dann wie es mir ginge. Sah sie das nicht bereits an meinem Aussehen her?

"Bin etwas müde und habe Kopfschmerzen", antwortete ich ihr knapp.

"Weisst du, momentan ist sie in einer sehr schwierigen Phase", meinte meine Mum zu Johannah. "Sie kam vor einer Stunde Zuhause an." Sie weitete die Augen und blickte zu mir nach hinten. Mum startete den Motor und fuhr langsam die Strassen entlang.

"Wo warst du überhaupt?", fragte sie mich genervt. Vor ein paar Minuten hörte sich ihr Tonfall noch viel wütender an, als er nun war.

"War mit Freunden unterwegs." Mehr musste sie definitiv nicht wissen, denn es ging sie einfach nichts an. Louis beachtete ich gar nicht erst. Der war so oder so nur eifersüchtig und würde mich noch mehr verpetzen.

"Louis kam aber gestern Abend schon wieder nach Hause", bemerkte seine Mum. Ich verdrehte die Augen. Wie kann man nur so dumm sein?

"Vielleicht weil ich mit Louis nichts zu tun habe und es auch nicht vorhabe?", meinte ich in einem gereizten Ton. Konnte man jetzt einfach seinen Mund halten und mich schlafen lassen? War das zu viel verlangt?

"Es reicht Katie!", befahl mir meine Mum. Ich seufzte. Irgendwie machte ich ja alles falsch. Ich durfte ja nicht einmal ein eigenes Leben führen.

Doch sobald ich wieder meine Augen schloss, redeten sie irgendwas. Vielleicht kam ich wenigstens im Flugzeug ein wenig zum Schlafen. Plötzlich kam mir in den Sinn, dass ich meine Kopfhörer dabei hatte. Ich suchte sie hervor und stöpselte sie danach in meine Ohren. Auf meinem Handy entdeckte ich überraschenderweise einen leeren Sperrbildschirm. Ich hatte keine einzige Nachricht oder Push Benachrichtigung erhalten. Ich tippte auf mein neues Lieblingslied Thinking out Loud von Ed Sheeran.

*****

"Hier ist deine Boardingkarte." Meine Mum überreichte mir ein A4 Papier, worauf der Flug, Platz und Reihe des Flugzeuges stand. Wir flogen in genau einer Stunde flogen wir nach Barcelona. Ich war gespannt auf die Stadt. Viele erzählten mir, dass Barcelona wunderschön ist.

Mit Louis sprach ich bis jetzt kein einziges Wort. Ich probierte ihn so wenig wie möglich zu beachten und zog mein Ding durch. Wir warteten in einem kleinen Flughafen Restaurant darauf, dass wir ins Flugzeug einsteigen konnten. Knapp zwei Stunden Flug hatten wir vor uns. Durch die Kopfweh Tablette, dröhnte mein Kopf etwas weniger und im Auto konnte ich ebenfalls eine kurze Zeit einnicken.

Als es dann soweit war um ins Flugzeug zu steigen, liefen wir zu unserem Gate, wo wir ins Flugzeug kamen.

"Reihe acht, Platz b", murmelte ich für mich. Ich musste in der Mitte sitzen. Ich hasste es. Als ich dann die entsprechende Reihe fand, setzte ich mich auf den mittleren Sitz und hielt meine Tasche auf dem Schoss. Links und rechts waren die beiden Plätze noch frei.

"Lässt du mich mal bitte durch?", ertönte eine Stimme und ich schaute hoch. Louis.

"Du sitzt hier?", seufzte ich. Er nickte. Ich stand auf, um Louis Platz zu machen. Also musste ich jetzt auch noch neben ihm sitzen. Und wo sass meine Mum überhaupt? Die war nämlich plötzlich spurlos verschwunden. Neben mich gesellte sich schnell eine ältere Dame, die mich anlächelte. Ich lächelte aus Höflichkeit zurück. Ich lehnte mich nach hinten und atmete tief durch.

Mein Handy stellte ich in den Flugmodus und steckte es dann wieder ein.

Wir flogen nun schon ungefähr 30 Minuten Richtung Barcelona. Es fiel mir überhaupt nicht leicht, Louis zu ignorieren. Am liebsten würde ich an ihn lehnen und einschlafen. Ihn berühren und Küssen. Seine wunderschöne Stimme hören und wissen dass er mir gehört.

Hoffnungslos starrte ich aus dem Fenster. Ich bemerkte erst jetzt, wie sehr ich litt. Zayn konnte mir diese Traurigkeit etwas nehmen. Doch er war jetzt nicht da und ich war alleine.

"Ich weiss noch als ich das erste Mal mit meiner ersten grossen Liebe in den Urlaub geflogen bin", redete plötzlich die Dame neben mir, mit mir. Etwas erschrocken und zugleich verwirrt schaute ich zu ihr und wollte gerade etwas erwidern, als sie weiter sprach.

"Es ist ein schönes Gefühl alleine mit seinem Freund zu sein, nicht wahr?", lächelte sie mich an.

"Aber-" Louis wurde wohl auch aufmerksam auf die Dame und hörte ihr, genauso wie ich zu.

"Ich war mit meiner ersten grossen Liebe in Kreta. Es war der wohl schönste Urlaub meines Lebens."

"Sind sie ein zweites Mal dorthin geflogen?", fragte ich sie. Es interessierte mich. Die Liebe von früher. Ich hörte ihr gerne zu, lieber als Louis. Obwohl dies eigentlich gelogen war.

"Kurz nach dem Urlaub haben wir uns getrennt", seufzte sie. Sie schien völlig in Gedanken zu sein. In Momenten von früher.

"Weshalb?" Eigentlich ging es mich überhaupt nichts an. Doch sie fing an und darauf wollte ich mehr wissen.

"Er verliebte sich anscheinend neu. Ich war am Boden zerstört. Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen", lachte sie. "Doch einige Monate später haben sich die beiden getrennt. Unsere Beziehung war nichts Neues mehr und er wollte etwas Neues erleben."

"Sind sie dann wieder mit ihm zusammen gekommen?"

"Ja, doch vor zwei Jahren ist er verstorben. Er schlief glücklich und zufrieden einfach ein", lächelte sie.

"Wahre Liebe findet immer wieder zusammen", ergänzte sie.

Ihre Worte gaben mir zu denken. War es zwischen mir und Louis wahre Liebe? Ihre Geschichte war wirklich schön und so etwas wünschte man sich doch. Mit seiner ersten grossen Liebe für immer zusammen zu sein.

Ich schluckte und musste mich beherrschen nicht anfangen zu weinen. Es war nun wieder so ein Moment gekommen, indem ich einfach los heulen könnte. Schreien, wie unglücklich ich war und Louis eine Ohrfeige geben. Doch ich sehnte mich nach Louis' Berührungen.

"Wieso weinst du?", fragte Louis vorsichtig. Ich weitete die Augen und fasste mir an die Wange. Ich spürte wirklich etwas Nasses. Ich dachte ich konnte mich kontrollieren.

"Ich weine nicht", log ich, obwohl man genau sah, dass ich weinte. Meine Stimme war ebenfalls nicht die stärkste.

"Ich sehe es doch", lachte er.

"Ich weine nicht!", sagte ich lauter. "Kümmer dich um deinen eigenen Scheiss!", schrie ich ihn an, worauf er sofort ein zuckte.

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Hallo ihr Lieben x Vielen Dank für über 65k reads asdfghjkl 
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel :-) Wünsche euch einen guten Wochenstart morgen

-Wart ihr schon mal in Barcelona?

Widmung geht an @Aythyasia x

Promise || l.t Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt