12 Months & A Loki 3

K a p i t e l | 21

I'll Be Good - James Young

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Das Donnern verschwand urplötzlich und der Staub legte sich. Die Atmosphäre veränderte ihre Form und wurde zu einem kühlen Luftzug. Es roch nach Ozon und Rauch. Ich öffnete die Augen. Loki kauerte noch immer über mir. "Haben wir es geschafft?", flüsterte er nahe an meinem Ohr. Ich setzte mich auf und sah mich um.
Trümmerteile lagen um uns verstreut. Doch diese waren nicht mehr aus Stein, sondern aus verbogenem, dampfendem Metall. Ich hatte keine Ahnung, wo wir waren.
Loki richtete sich auf. "Das ist nicht Asgard"
Ich sah ihn genervt an. "Ach ne. Das ist mir auch schon aufgefallen."
Loki überging den Kommentar. "Es sieht aus, wie ein Schiff. Vielleicht sind wir wieder bei Thanos?"
Ich stand auf. Meine Beine zitterten leicht und mein Kleid war zerissen. Kaum zu glauben, dass wir vor so vielen Stunden noch in Asgard gewesen waren. Friedlich, ohne eine Ahnung, was passieren würde. Welchen Irrsinn wir durchmachen mussten. Wir reisten von Zeit zu Zeit, von Ort zu Ort. Nur um vielleicht gerade den Augenblick zu erwischen, der Lokis Schicksal ändern konnte. So langsam begann ich zu zweifeln, ob Frigga sich nicht doch geirrt hatte.

"Es sieht auf jeden Fall fremdartig aus.", gab Loki zu bedenken und deutete auf die Trümmerteile. Man konnte noch die Bemalungen erkennen. Runde Kreise, verziert mit Linien. Es sah futuristisch aus. Nicht so, wie in Asgard, wo alles eher alt, aber dennoch fortgeschritten wirkte. "Das sind keine traditionellen Zeichen oder Runen, die ich kenne.", murmelte Loki. "Kein Schiff von einer der Neun Welten."
Ich holte tief Luft und versuchte nicht zu husten. Die Luft war dreckig und kalt. "Irgendetwas stimmt hier nicht."
Wir setzten uns langsam in Bewegung. Folgten dem hauchdünnen Luftzig, der ab und zu an meinen Haaren zerrte. Blau schimmerndes Licht vermischte sich mit orangenem und ich fragte mich, woher es kam. Doch schon bald konnte ich die Flammen erkennen, die hier überall brannten. Dieser Raum musste mal ein breiter Mittelgang gewesen sein. Vielleicht die Verbindung zu einem Cockpit? Doch ich konnte nirgends Türen entdecken.

"Und hast du eine Idee, in was für einer Zeit wir jetzt gelandet sein könnten'?", flüsterte Loki. Er hatte einen Schnitt auf der Wange und Dreck auf der Stirn. Seine grüne Tunika war grau vor Staub und die schwarzen Stiefel, die voher noch so schön geglänzt hatten, waren zerkratzt und an machen Stellen war das Leder aufgeschürft. Wir sahen wohl beide ziemlich mitgenommen aus.
"Ich hab absolut keine Ahnung!", gab ich zu. "Wir könnten überall sein. Vielleicht ist das auch gar nicht deine Zukunft."
"Wenn es meine Vergangenheit wäre, würde ich micht mit großer Wahrscheinlichkeit an diesen Ort erinnern!", raunte Loki.
Wie liefen schweigend weiter.

Da drang eine Stimme zu uns herüber. Sofort duckten wir uns hinter eines der Trümmerteile. Ich presste meinen Arm gegen Lokis, als ich die kalte, außerirdische Stimme hörte.
"Hört mich an und frohlocket! Ihr habt das Privileg erhalten, von dem Großen Titanen errettet zu werden!"
Meine Miene erstarrte. Mein Herz begann zu rasen und mir wurde eiskalt. Nein. Nicht Thanos. Nicht schon wieder!
Mein Mund wurde staubrocken und ich atmete keuchend aus. Ich fühlte mich, als müsste ich mich übergeben. Als würde ich keine Luft mehr bekommen. Meine Hände wurden taub und ich merkte erst, dass ich hyperventilierte, als Loki meine Schultern packte.
"Hanna!", er starrte mich mit aufgerissenen Augen an. Ich konnte nichts anderes tun, als verzweifelt versuchen Luft in meine Lungen zu bekommen. Doch es gelang mir nicht. Schwarze Punkte tauchten an meinem Blickfeld auf. Nur ganz am Rande bemerkte ich, wie Loki seine Hände an meine Wangen legte und mich fest umarmte. Ich spürte seinen Herzschlag. Seinen Atem. Versuchte meinen daran anzupassen und ganz langsam bekam ich wieder Luft. Ich zitterte un mein Gesicht war tränennass. Loki wischte mir mit dem Daumen über die Wange. Seine Augen huschten zwischen meinen hin und her.

"Geht es wieder?" Seine Stimme klang wie durch Watte. Aber ich nickte.
Wagte es nicht an die Worte zu denken, die wir eben gehört hatten.
Thanos war hier! Hier auf dem Schiff! Hier wo er Loki umbringen würde!
"Was ist los?", flüsterte Lokis jüngere Version vor mir.
Ich konnte erst gar nicht sprechen und musste mich räuspern. "Er ist hier. Thanos. Und du"
Erkenntnis flackerte in Lokis Gesicht. Er warf einen kurzen Blick nach links, von wo eben die Stimme gekommen war. Ich schniefte. Würde er mit ansehen müssen, wie er sterben würde? Das würde ihn brechen. Ihn zerstören!
Loki sah mich mitfühlend an. "Es wird alles gut", flüsterte er. Seine Augen bohrten sich in meine. Dann küsste er mich. Ein letztes Mal. Und ich wusste, dass ich das vielleicht nie wieder spüren würde.

Wir lösten uns voneinander und ich sah das Schimmern in seinen Augen. "Ich denke, das hier ist das Ereignis, das wir ändern müssen.", flüsterte er. Sein Blick sprach Bände. "Das ist der Abschied."
Fast hätte ich laut aufgeschluchtzt, doch ich riss mich zusammen. Ich durfte jetzt nichz schwach sein. Ich musste kämpen, weitermachen. Für ihn!
Loki strich mir über die Wange. "Was immer auch passieren wird, wir werden uns wiedersehen. Ich liebe dich"
Ich kniff schmerzerfüllt die Augen zusammen und umarmte ihn fest. Wenn das hier wirklich ein Abschied war, wenn ich ihn wieder verlieren würde, könnte ich das nicht aushalten. Ein Leben ohne ihn war die Hölle.
Loki drückte mich fest und ich presste die Stirn an seine Schulter.
"Wir werden einen Weg finden, uns zu retten."