・𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟏𝟗・

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Alana Rickman  23:35 Uhr  Freitag, der 15.05.1998

Da stand ich also vor ihm. Immer noch in Addisons Kleidung gehüllt, aber nicht mehr in ihre Haut. Ich war es wirklich, die vor Professor Snape in seiner Wohnung stand und ich wusste, dass es damit vorbei sein würde. Sein Blick lag auf mir, aber seine Mine war völlig versteinert. Ich konnte nicht sehen, was in ihm vorging, konnte nicht abschätzen, ob ich besser abhauen oder abwarten sollte.

„Scheiße, Rickman", entfuhr es ihm nach ein paar Sekunden der Stille. „Was-" Er unterbrach sich selbst, als wüsste er nicht, was genau er fragen wollte. Seine Hand suchte nach der Sofalehne, die ganz in der Nähe war. Snape stützte sich etwas darauf ab und atmete einmal tief durch. Als er sich etwas beruhigt hatte, begann ich zögerlich zu erzählen, was passiert war und warum:

„Sir, darf ich es Ihnen erklären?" Er nickte. „Lia, Callie, Sophie und ich, also die aus meinem Schlafsaal, wir haben uns immer gefragt, was von den ganzen Gerüchten über Sie stimmen. Zuerst war es eher ein Scherz und guter Zeitvertreib zu planen, wie man die Wahrheit herausfinden könnte, doch irgendwann fing Lia Feuer und irgendwann waren die drei dafür, es durchzuziehen. Ich ehrlich gesagt nicht, weil es nur schief gehen konnte. Eine von uns sollte sich verkleiden. Wie hatten wir ziemlich genau geplant. Einige Zeit lang haben wir Sie beobachtet und langsam herausgefunden, was Ihnen gefallen könnte. Rote Haare, grüne Augen und so... Jedenfalls sollte Addison in der Kneipe auf Sie treffen und mit Ihnen reden. Alle waren dafür, dass ich das mache, weil ich eine Wette verloren hatte. Sie haben mich dazu gezwungen, ich konnte mich gar nicht dagegen wehren. Plötzlich stand ich in der Kneipe und Sie saßen an der Bar und ich musste. Es tut mir leid." Ungläubig und völlig überfordert sah er mich an. „Und ich musste abhauen, weil ich nicht wollte, dass die drei erfahren, was zwischen uns... und dann hatte ich ein schlechtes Gewissen und wollte Ihnen die Wahrheit sagen. Ich weiß, dass es falsch war und es tut mir so leid", fügte ich noch stotternd und mittlerweile wieder unter Tränen hinzu, als Snape keine andere Reaktion zeigte, als seine Blicke, die mich betrachteten.

„Bist du wenigstens volljährig?", brachte er schließlich hervor.

„Ja, schon", schluchzte ich und schluckte.

„Und niemand weiß von Freitagnacht? Du hast nicht erzählt, wie-" Sichtlich überfordert atmete er schwerer.

„Niemand, Sir", versicherte ich.

„Scheiße, das war nicht schlau von dir!"

„Ich weiß", sagte ich nur kleinlaut und wäre am liebsten im Boden versunken.

„Ich dachte, du wärst wenigstens 25, selbst das ist ja schon jung, aber jetzt bist du 17, richtig? Das kann doch nicht wahr sein!" Ich nickte. „Scheiße!"

„Und was jetzt?", fragte ich schließlich.

„Warum muss es denn immer schief gehen?", fluchte Snape und wand sich kurz von mir ab. Ich wusste, dass er von Lily sprach, wusste jetzt auch, dass ich ihm weh getan hatte. Mehr als ein ersticktes Schluchzen konnte ich nicht erwidern. Ich sah nur, wie er seine Hände in Richtung seines Gesichts hob und es sah von hinten so aus, als müsse auch er sich Tränen aus dem Gesicht wischen. Es versetzte mir einen Stich. Ich hatte so Mist gebaut! „Geh einfach", sagte er dann mit brüchiger Stimme.

„Scheiße!" Diesmal war ich es gewesen, die dieses Wort ausstieß. Ich wollte mich ein weiteres Mal entschuldigen, aber ich ließ es. Ich wollte ihm erneut sagen, wie es leid mit tat, aber auch das ließ ich. Stumm verließ ich seine Wohnung. Draußen auf dem Flur schluchzte ich mehrfach so laut auf, dass ich hörte schwören können, dass jeder in Hogwarts mich gehört hatte. Ich wollte wegrennen. Raus aus dem Schloss, weg von Snape und gleichzeitig zurück in seine Arme. Egal ob er mich von sich stoßen würde oder ob er mich festhalten würde, wie er es vor ein paar Minuten noch getan hatte. Am ganzen Körper zitternd sackte ich in mich zusammen, keine zehn Meter von seiner Wohnung entfernt. Zusammengerollt heulte ich mir die Seele aus dem Leib.

𝐅𝐫𝐞𝐢𝐭𝐚𝐠𝐚𝐛𝐞𝐧𝐝𝐞 - 𝐞𝐫𝐬𝐨𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐢𝐧 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫𝐰𝐡𝐢𝐬𝐤𝐞𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt