・Severus Snape ・ 20:34 Uhr・ Freitag, der 08.05.1998・
Der Krieg, der war vorbei, der dunkle Lord besiegt und endlich war wieder Frieden eingekehrt und trotzdem war ich alles andere als glücklich. Immer wieder warf ich mir vor, ich wäre der Grund gewesen, dass es überhaupt zum Krieg gekommen war. Beim ersten konnte ich nicht viel tun, den zweiten jedoch hatte ich selbst ausgelöst. Wieder und wieder sah ich Lily, dann Harry in allen möglichen Gefahrensituationen und zu guter letzt den dunklen Lord persönlich, seine unausweichlichen Fragen und groben Foltermethoden allem voran. Lange würde ich dieses Chaos in mir nicht mehr durchstehen können, so viel war mir klar, doch ich wusste auch nicht, wie ich es beruhigen sollte. Die Last meiner Vergangenheit und den Erinnerungen, die damit verbunden waren, schienen mich nieder zu drücken und nie wieder loslassen zu wollen. Abwesend kippte ich das mittlerweile vierte Glas hinunter. Sofort stand es wieder gefüllt vor mir.
Was wäre eigentlich gewesen, wenn der dunkle Lord nicht durch mich von der Prophezeiung erfahren hätte? Hätte er überhaupt davon erfahren? Er wäre nicht zu Lily gegangen und sie würde noch leben. Würde sie das? Das kannst auch du nicht wissen! Versuchte ich mir diesen Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, erfolglos jedoch. Selbst wenn der Unnennbare zu den Longbottoms gegangen wäre, würde sie noch leben. Sie wäre bei mir.
Moment was?! Sie wäre bei James und Harry aber nicht bei dir, Fledermaus!
Jetzt nannte ich mich auch schon selber Fledermaus.
Wie ein Geistesblitz fuhr eine andere Frage durch meinen Kopf: Wer hatte mich vor Naginis Bisswunden gerettet? Ich wusste es nicht mehr, da ich wohl ohnmächtig, oder besser, halb tot gewesen sein musste. Als ich dann wieder zu mir gekommen war, war mein Hals verarztet und gut versorgt worden. Ich hatte es irgendwie geschafft zu fliehen und nach Spinners End in mein Labor zu kommen. Dort hatte ich ein von mir selbst entwickeltes Gegengift an mir testen müssen. Es hatte zu meinem Erstaunen geklappt, mich gerettet, anstatt mich umgebracht, was es zweifellos auch hätte tun können. Ich hatte Glück gehabt, das erste Mal in meinem Leben. Und genau dieses Glück verfluchte ich jetzt!
Was brachte es bitte noch hier zu sitzen, ein Glas Feuerwhiskey nach dem anderen in sich hinein laufen zu lassen und in der Vergangenheit zu versinken? Nichts. Und doch saß ich hier...
Die Stunden verstrichen und mit ihnen wechselten auch die Gäste. Ich schien der Einzige zu sein, der durchgehend da war. Mittlerweile musste ich schon mehr als nur angetrunken sein, doch es war mir egal. Selbst wenn mich einer dieser Taugenichtse an Schülern treffen würden, wäre es mir egal. Sollten sie doch meinetwegen über mich her ziehen. Es war doch eh egal. Jeder wusste über mich, meine Vergangenheit, meine Fehler, ja, und sogar über Lily bescheid. Potter hatte alles ausgeplaudert, war ja auch zu erwarten gewesen.
Nie konnte der Junge etwas für sich behalten! Mindestens der Granger oder dem Weasley musste er es unter die Nase reiben, die hatten es natürlich fröhlich weitererzählt, bis schließlich der Tagesprophet einen schönen Artikel im Hauptteil für mich reservierte. An diesem Tag war ich nahezu explodiert vor Zorn und das nicht nur in diesem Spiel, was die Schüler immer spielten.
Ich hatte mich damit abgefunden, sowie mit anderen Dingen ebenfalls. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass ich wohl mein restliches Leben alleine verbringen müsste und mit meinen Gedanken, Selbstzweifel, Erinnerungen und dem ganzen Chaos fertig werden müsste. Es war halt eben so, ob ich es nun wollte oder ob nicht.
Mir schwindelte leicht der Kopf, als ich ihn in den Nacken legte. Ich spürte den Alkohol deutlich in meinem Blut. Ich hatte schon seit langem genug getrunken und trotzdem protestierte ich nicht, als mir das Glas erneut aufgefüllt wurde. Sollte ich mich doch zu Tode saufen!
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𝐅𝐫𝐞𝐢𝐭𝐚𝐠𝐚𝐛𝐞𝐧𝐝𝐞 - 𝐞𝐫𝐬𝐨𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐢𝐧 𝐅𝐞𝐮𝐞𝐫𝐰𝐡𝐢𝐬𝐤𝐞𝐲
FanfictionNach Ende des Krieges versucht Professor Snape seine Gedanken in Feuerwhiskey zu ertränken. Doch statt den Sturm in seinem Kopf beruhigen zu können, tobt dieser noch heftiger los, als sich eine ihm völlig fremde Frau neben ihn an die Bar setzt. Noch...