Nova

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Ein riesiger schwarzer Wolf, mit ebenso schwarzen Vogelschwingen steht vor mir. Das Fell des Tieres wiegt sich Federleicht in der kühlen Windbriese. Es starrt mich an, die Augen sind in denselben Farben wie die meinen. Das eine Dunkelblau und das andere weiß-grau.

Wie immer, wenn ich in die Augen eines Seelentieres blicke wundere ich mich über die Menschlichkeit in dessen Blick. Doch jetzt stehe ich vor dem nächsten Problem...Wie nur schaffe ich es jetzt, uns aneinander zu binden? Nur ein paar Schritte vor mir bleibt der geflügelte Wolf stehen, und beginnt bei meinem Anblick drohend zu knurren.

Was soll ich nur tun? Eine falsche Bewegung, und ich bin Tod. Sollte ich meine Macht demonstrieren? Aber wie? Ich überlege fieberhaft was ich als nächstes machen soll, während der Wolf schnüffelnd kreise um mich dreht. Starr wie eine Statue bleibe ich stehen, denn ich möchte ihm keinen Anlass dafür geben mich anzugreifen. Ich spüre eine Macht an meiner Hüfte pulsieren...Natürlich meine Schwerter!

So kann ich meine Macht demonstrieren, und zeigen wer ich in Wirklichkeit bin. Eine Kriegerin. Langsam umgreifen meine Hände die Griffe der Schwerter, und ich spüre wie der Teil meiner Seele in den Waffen pulsiert, doch da ist noch etwas anderes. Eine uralte Macht schmiegt sich schnurrend an den Teil meiner Seele, der mit meinem Rechten Schwert verwebt wurde. „Denk an deinen Traum!", flüstert mir die fremde Macht zu. Vor Schreck die Stimme des Sees noch einmal zu hören, ziehe ich ruckartig meine Hand vom Griff weg.

Zu spät bemerke ich, dass diese schnelle Bewegung angesichts des Wolfes vor mir, eine verdammt unvorteilhafte Reaktion ist.

Denn schon im nächsten Moment springt der Wolf auf mich zu und wirft mich zu Boden. Mit den Vorderpfoten fixiert er meine Schultern auf den Boden. Meine Atmung beschleunigt sich, und bildet eine dünne Nebelschicht zwischen mir und der gefletschten Schnauze des Tiers über mir. Das dunkle Knurren, was jetzt aus seiner Kehle kommt, lässt mich erschaudern, und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem gesamten Körper aus.

Aber nicht das Knurren von meinem Seelentier macht mir in diesem Moment Angst, sondern dieses Gefühl von... Vollkommenheit.... Ja... das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich wirklich Komplett.

Instinktiv greife ich wieder nach meinen beiden Schwertern, und höre wieder die Stimme des Sees zu mir spricht. Sie mir immer wieder sagt, dass ich an meinen Traum denken soll.

Ich schließe meine Augen, und denke an das was mir der See gezeigt hat. Das Bild von mir, mit einer gemischten Armee im Rücken erscheint, nur diesmal reite ich auf dem Wolf, unter dem ich gerade liege. Meine Gedanken kreisen sich nur noch darum, und ich kann spüren wie mein Wille und verlangen dieses Ziel zu erreichen, an Kraft gewinnen.

Entschlossen meinen Traum zu erreichen öffne ich meine Augen, und ein Blick in die Augen meines Seelentieres genügt, um zu wissen was ich machen muss, damit es sich an mich bindet.

Der griff um die Schwerter lockert sich, und ich lass sie vollständig los, dann lege ich meine Hände an die Brust des Wolfes, genau da wo ich das Herz vermute.

Ich achte nicht auf das lauter werdende Knurren, sondern konzentriere mich auf meinen Traum und meine Hände, die langsam beginnen in Weiß und dunkelblau zu leuchten. Mit aller Kraft versuche ich meinen Traum über dieses Leuchten, was von meinen Händen ausgeht, in das Herz des Wolfes zu brennen. Ihm zu zeigen was ich erreichen will. Was ich nur erreichen kann, wenn wir uns verbinden.

Dieses Licht, mein Licht hüllt uns ein Kokon, und das laute Knurren des geflügelten Wolfes ebben ab. Langsam nimmt er seine Pfoten von meinen Schultern, damit ich mich aufsetzen kann. Ich nehme meine Hände von der mit weichem Fell besetzen Brust, und starre atemlos auf meine immer schwächer leuchtenden Hände.

SeelenkriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt