Novas Bruder

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Wir laufen so schnell durch den Wald, dass ich nur die Farben der Bäume, Sträucher und Irrlichtern an uns vorbeiziehen sehe. Und nur kurze Zeit später kommen wir an dem Punkt an wo meine Reise durch den Wald begann.

Das erkenne ich auch nur daran, weil mein Umhang noch immer dort auf dem Boden liegt wo ich ihn fallen gelassen habe, um mich Ikarus zu zeigen. Nova hat mir während sie mit mir auf dem Rücken hierher gerannt ist erklärt, warum wir nur mit unseren Seelentieren den Weg zurückfinden können. Unsere Sinne werden von dem Verlangen unser Gegenstück zu finden so vernebelt, dass wir nichts mehr wahrnehmen und alles andere unwichtig erscheinen lässt. Sobald wir uns aneinandergebunden haben, kann unser Seelentier den Weg zurück anhand unseres Geruchs verfolgen.

Ich springe von meiner Wölfin, und hebe den Umhang auf, um ihn Byrion wiederzugeben, wenn das alles vorbei ist. Wie als hätte ich ihn mit nur einen Gedanken an ihn gerufen, kommt er winkend und lachend auf einem kuschelig aussehenden schneeweißen Eisbären auf mich zugeritten. Ich muss mir ein schmunzeln unterdrücken, denn ich könnte mir kein Tier vorstellen was besser zu meinen Besten Freund passen würde.

Er springt ab, kommt auf mich zu gelaufen, umarmt mich stürmisch. Mich immer noch im Arm haltend, dreh er sich so schnell im Kreis, dass ich meine Füße nicht länger auf den Boden halten kann.

„Wir haben überlebt!", ruft er lachend aus. An seine Brust gepresst beginne ich auch leise zu kichern. Er hält langsam an, und als ich wieder sicher auf dem Boden stehe lässt mich los, dann deutet er auf den großen Eisbären hinter sich.

„Das ist Eisea.", stellt er mir sein Seelentier vor, die mich mir denselben dunklen Augen mustert, wie sie Byrion auch hat. Ich zeige auf meine geflügelte Wölfin, die sogar noch größer ist als die schneeweiße Bärin neben ihr. „Das ist Nova.", stelle ich sie vor. Erst jetzt schein Byrion zu begreifen, denn er sieht sie nur blinzelnd an. „Verdammt... sie hat... ja... Flügel.", entgeistert sieht er abwechselnd zu mir, und dann wieder zu Nova.

Er zwingt sich sichtlich seinen Blick wieder ganz mir zuzuwenden. „Hast du schon die anderen gesehen?", möchte er wissen. Andere oder Hafftor, stelle ich stumm eine Gegenfrage, aber blinzle ihm nur wissend zu. „Nein bisher noch nicht, ich warte gerade auf Trybon. Du kannst ja mit mir warten, oder schon vor gehen vielleicht ist er ja schon auf der anderen Seite", antworte ich stattdessen.

Doch ich kann nicht mehr auf seine Antwort warten, denn gerade kann ich spüren wie sich mein Bruder nähert. Es ist mir ein Rätsel wie das geht, aber es ist als würde mein Innerstes Freudig in die Luft springen, sich immer zu einer Stelle hinter mir zuzuwenden. Schnell drehe ich mich um, und schon beginne loszulaufen, direkt in die Arme meines Bruders, der gerade von einem riesigen schwarzen Panther mit dunkel blauen Augen abspringt. Grinsend und breitet seine Arme aus um mich aufzufangen.

In Gedanken fordere ich Nova noch auf, mir zu folgen, bevor ich Trybon in die Arme springe. Seit wann freue ich mich nur so ihn zu sehen? „Ich bin so froh, dass es dir gut geht.", flüstert er mir ins Ohr, und drückt mich noch fester an sich, sodass ich es nur erstickt wiedergeben kann. Er drückt mich von sich weg, und sieht zu Nova die direkt hinter mir steht. Er runzelt bloß überrascht die Stirn. Ich stelle sie einander vor, er sieht sie noch einen Moment lang mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.

Dann endlich wendet er seinen Blick ab und sieht zu seinem Seelentier. „Das ist Pyron." Ich sehe mir Pyron genauer an, und sein Fell ist in dem gleichen schattenverschlingendem Nachtschwarz wie das von Nova, und abgesehen von ihren mächtigen Schwingen, die sie noch größer aussehen lässt wie sie eh schon ist, sind die beiden auch gleich groß.

Ein lautes Aufschluchzen ertönt, und ich sehe zu Byrion, der mit Tränen in den Augen auf den Wald hinter uns starrt. Ich folge seinen Blick, und es ist Hafftor der sich gerade sich einen Weg durch die Bäume bahnt, und an seiner Seite ein Jaguar der ihm gerademal bis zur Hüfte reicht. Ob er wohl groß genug ist, um auf ihm zu reiten? Ich grinse in die Richtung der beiden, als sie sich um den Hals fallen, und sich vor mir und Trybon küssen. Mein Bruder stößt mir sanft in die Rippen „Hast du gewusst, dass er..., dass er"

SeelenkriegerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt