5. Kapitel

1.8K 40 3
                                    

Zwei Tage ließen sie mich von der Schule Zuhause. Was mir nur Recht war. So gut war ich nicht in der Schule. Ich gehe zwar in die 10. Klasse auf den Gymnasium, aber meine Noten lassen allemal zum wünschen übrig.
Mein Gesicht leuchtete noch immer in allen möglichen Farben. In der früh versuchte ich Schadensbegrenzung mit viel Makeup zu betreiben.
Dies funktionierte nur Semi gut.
Enthusiastisch sprang ich die Treppe hinunter. Wenn ich heute in die Schule ging, darf ich vielleicht am Nachmittag zu Freunden. Die anderen trafen sich heute am Stadtpark.
Am Frühstückstisch traf ich auf einen müden Stephan. Lustlos rührte er seinen Kaffee zu Tode.
„Guten Morgen. Wenn du so weiter rührst, dann hast du in der Früh schon einen Mordfall zu lösen. Dein armer Kaffee segnet dann nämlich das Zeitliche.“ Lachte ich den Polizisten an.
Dieser hob erstaunt den Kopf, konnte sich aber ein Grinsen nicht Verkneifen.
„Ich hatte eine harte Nacht. War mit Paul feiern. Das der immer Vollgas geben muss. Ich war nur froh das ich Fahrer war…Muss ja heute arbeiten.“ gequält nahm er einen Schluck von seinen Kaffee.
Lachend setzte ich mich. Ich war einmal mit Paul unterwegs. Letztes Jahr an Karneval und es war die Hölle. In jeder Kneipe mussten wir einen Abstecher machen. Am Ende war der gute so besoffen, dass er seine Muttersprache verlor. Stephan und Papa waren ziemlich sauer, aber sie schafften es nicht, ihn davon zu überzeugen, dass wir alle heim wollten.
„Wo sind denn die anderen Herrschaften?“ Fragte ich ihn und musste mir ein Gähnen unterdrücken.
„Oli und Franco sind noch bei der Arbeit. Phil hat frei, der war gestern mit uns unterwegs. Mich würde es nicht wundern, wenn er noch nicht ansprechbar ist. Alex ist heute früher los.“ Zählte er den Rest der Belegschaft auf.
Sein Handy unterbrach unser Gespräch.
Stephan telefonierte, dabei kann er ein Grinsen nicht verkneifen. Als er auflegte schaute ich ihn Fragend an.
„Tja Schicksal, Paul muss kurzfristig einspringen, da Hanna krank ist und Klaus keinen Ersatz findet. Ich soll den Werten Herren von daheim abholen, da er eventuell noch ein paar Promille zuviel hat.“ Lachte Stephan amüsiert.
Ich schüttelte nur den Kopf. Unvorstellbar wie Schadenfroh mein Mitbewohner war. Sowas schimpfte sich Polizist. Das Paul überhaupt mit Alkohol arbeiten darf, wunderte mich eh.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich schon ein kleines bisschen zu spät dran war. Schnell packte ich mein Schulkram und verließ mit schnellen Schritten das Haus. Ich schaltete  meine Airpods an und steckte mir einen ins Ohr.
Im Schulflur erwartete mich Mimi schon. Ihr schwarzen Haare waren leicht gelockt. Sie trug eine Skiny Jeans mit einen kurzen Pulli. Passend zur Jahreszeit hatte sie einen Schal um. Die Tage wurden Langsam kürzer. Der Winter nahte. Die Baume verloren ihre Blätter. Alles wirkte kahl und grau.
Mimi und Ich waren nicht gerade unbeliebt. Wir blieben aber gerne unter uns.
Zusammen betraten wir das Klassenzimmer und setzten uns an den Tisch.
Lässig kippelte ich mit den Stuhl. Eine blöde Angewohnheit, die mir schon einige Extra Aufgaben einbrachte.
„Charlotte! Ich hab dir schon tausend mal gesagt, dass du das sein lassen sollst.“ Donnerte unser Geschichtslehrer mir entgegen.
Voller Schreck falle ich mit gesamten Stuhl nach vorne. Mein Herzschlag verdoppelte sich urplötzlich.
Mit weit aufgerissen Augen schaute ich die Lehrkraft vor mir an.
„Du wennst nach hinten umfällst und dir das Genick brichst.“ Setzte dieser fort.
Ich zuckte nur mit den Schultern. Was mir einen weiteren Bösen Blick einbrachte.
Der Lange begann mit seinen Unterricht. Pünktlich schaltete ich auf Durchzug. Mimi neben mir malte Kreise in ihr Geschichtheft.
Geschichte war mit Abstand mein schlechtestes Fach. Ich interessierte mich einfach nicht für Sachen die lange zurück lagen. Vielleicht ein wenig Arrogant, ja. Aber es bleibt einfach nicht in meinen Kopf.
„Was machst du heute Nachmittag.“ Flüsterte ich leise zu Mimi.
Diese antwortete, dass sie eigentlich in den Park gehen wollte. Ich dürfte gerne mitkommen. Wir redeten noch ein wenig leise miteinander, bis wir laut unterbrochen wurden.
„So die Damen in der letzten Reihe dürfen auch gerne wieder zuhören. Charlotte bei deinen Noten würde ich lieber aufpassen. Also erkläre mir Mal welche Staaten zu der Kuba-Krise beigetragen haben.“ Erwartungsvoll und mit einen bösen Grinsen sieht mich Herr Lange an. Wissentlich das er mich Mal wieder erwischt hat.
„Deine Mitarbeit ist ja wieder berauschend. Das gibt keine gute Note.“ Selbstgefällig schrieb er einen Vermerk in sein Buch.
Wut brodelte in mir. Der Lange hatte es schon immer auf mich abgesehen. In jeder Stunde machte er mich blöd an.
„Hat seine Alte ihn etwa nicht wieder ran gelassen.“ Schaute ich Mimi an.
Leider hatte ich tatsächlich nicht drauf geachtet leise zu reden. Die komplette Klasse verstummte. So das es auch ja jeder hören konnte.
„So eine Frechheit lasse ich mir nicht bieten. Verlass sofort das Klassenzimmer. Wir gehen danach zur Schulleitung.“ Schrie mich der Lehrer von vorne an.
Mit gesenkten Kopf verließ ich das Klassenzimmer. Draußen setzte ich mich auf das Fensterbrett und wartete. Unwohle Gedanken überkamen mich. Was wenn der Lange wirklich mit mir zum Schulleiter geht. Mit den ist nicht zu spaßen. Der ruft sicherlich meinen Vater an. In letzter Zeit hatte ich tatsächlich schon mehrere Einträge in das Klassenbuch bekommen.

Kurz bevor die Stunde zuende geht kam der Lehrer für das Klassenzimmer heraus gestürmt. Mit Hochroten Kopf lief er auf mich zu.
„Komm mit.“ War alles was er zu mir sprach.
Kurze Zeit später befanden wir uns vor der Tür des Rektorat. Energisch klopfte er an die Tür. 
Zusammen betraten wir den Raum. Meier unser Rektor sitzte auf seinen Sessel und musterte uns.
Bis jetzt hatte ich noch nichts negatives mit den Rektor zu tun. Andere Schüler allerdings erzählten, dass der Typ keinen Spaß versteht und ziemlich laut werden kann. Eigentlich wollte ich es nie ausprobieren.
„Was kann ich für euch beide tun.“ Fragte er uns. „Es kommen nur blöde Sprüche von Charlotte und im Unterricht passt sie auch nie auf. Sowas lass ich mir nicht bieten. Sie stört alle nur.“ Bockig wie ein kleines Kind steht der Lange vor seinen Chef.
Wäre die Situation nicht so beschissen für mich, würde ich mich Schlapp lachen. So stand ich mit gesenkten Kopf da und bereute alles.
„Charlotte Dreier, Richtig oder?“ fragte mich der Meier. Langsam nickte ich. Ein lautes seufzend kam vom anderen Ende. „In letzter Zeit haben sich schon mehr Lehrer über dich beschwert. Ich denke es wird Zeit, dass wir Mal mit deinen Vater reden.“ Strenge legte sich in seinen Blick.
Nervös hüpfte ich von einen Fuß auf den anderen. Papa wird mich töten. Im Stillen betete ich, dass er einfach nicht an sein Telefon geht. Leider wurden, wie so oft in letzter Zeit, meine Gebete nicht erhört.
Nach den zweiten Freizeichen nahm jemand den Hörer ab. „Dreier.“ Meldete sich eine verschlafene Stimme. „Ja guten Tag. Meier von der Schule. Ihre Tochter sitzt gerade in meinen Büro. Hätten sie heute Nachmittag nach Unterrichtsende Zeit, dass sie Mal für ein Gespräch vorbei kommen.“ Kommt der Lehrer sofort zur Sache.
Kurze Stille erfüllte die andere Leitung. Bildlich konnte ich mir vorstellen, wie Papa im Bett lag. Fertig von der Nachtschicht und dann kam dieser Anruf. Wahrscheinlich ging er Mal wieder vom schlimmsten aus.
„Ja kein Problem. Ich bin dann um 13:15 an der Schule.“ Sprach Papa in das Telefon.
Die Schulstunden vergingen wie im Fluge. Ehe ich mich versah stand ich am Flur vorm Rektorat und wartete auf Papa.

Dieser kam kurz vor Viertel gestresst angelaufen. Sofort blagte mich ein schlechtes Gewissen. „Es tut mir leid Papa. Ich wollte doch nicht, dass es alles so ausartet.“ Flüsterte ich leise. Die Tür öffnete sich und wir traten ein.
Nachdem der Meier alles erklärte und dabei ziemlich laut wurde. Versank ich immer tiefer in meinen Stuhl.
Papa saß die ganze Zeit Fassungslos daneben. „Ich wollte das doch heute nicht. Mir tut es ja leid. Der Spruch war blöd. Sowas kommt nicht wieder vor.“ Sprach ich leise zu den Männern.
„Das will ich auch hoffen. Es grenzt ja schon fast als Mobbing.“ Giftete mein Vater mich an.
Ich musste versprechen, dass ich mich in Zukunft zusammen Reiße und mehr auf meine Noten schaue. Danach durften wir das Zimmer wieder verlassen. Schweigend liefen wir zusammen zum Auto. Seufzend ließ ich mich in die Beigen Ledersitze des BMWs fallen.
Papa stieg auf der Fahrerseite ein.
„Charly was verdammt nochmal ist los mit dir. Willst du mich eigentlich verarschen.“ Schießt er schon darauf los.
Ich zuckte nur mit den Schultern und Wand mich wieder den Fenster zu.
Wütend schlug er mit der flachen Hand auf das Lenkrad.
„Rede gefälligst mit mir.“ Schrie er schon fast.
„Was soll ich sagen. Du hast alles gehört. Meine Fresse, meine Noten sind im Keller und ich verstehe den ganzen Stoff halt nicht. Der Lang hat es schon eine ganze Zeit lang auf mich abgesehen. Egal was ich in seinen Unterricht machen. Alles ist falsch.“ Schrie ich ihn wütend an. Zornes Tränen bahnen sich meine Wangen hinunter.
„Man ich hatte eine beschissene Schicht. Häusliche Gewalt. Der Mann hat uns eine ganze Stunde mit einen Messer bedroht. Am Ende war die Frau so instabil das wir ewig gebraucht haben sie zu reanimieren. Jetzt kommst du noch mit diesen Scheiß daher.“ Kurzzeitig wurde seine Stimme lauter.
Schweigend saß ich auf den Beifahrersitz. Ich hab das ja nicht mit Absicht gemacht. Anscheinend findet er es schrecklich sich mit seiner Tochter abzugeben.
Ein wenig zu Schwungvoll, schlug ich die Tür von den heißgeliebten BMW zu. Was mir wieder ein genervtes Stöhnen meines Gegenübers einbrachte.
Im Hausflur donnerte ich geschickt meine Schultasche in die letzte Ecke. Gerade eben, als ich leise in mein Zimmer verschwinden wollte, wurde ich am Arm gepackt.
„Wo willst du hin.“ Zischte mich Papa an. Mit einen Schulter zucken antwortete ich pampig das ich rauf gehen will.
„Ja aber nur mit deiner Schultasche. Ich kontrolliere danach deine Hausaufgaben und dein Handy kannst du auch gleich da lassen.“ Schrie er laut. Genervt stöhnte ich auf. Die nächsten Wochen können ja heiter werden. Hoffentlich darf ich wenigstens zu meinen Freunden.
Verärgert schmeißte ich ihn mein Handy zu.
„Ach Leck mich doch.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und stapfte verärgert die Treppe hinauf. Laut knallte ich die Zimmertür zu.
Tränen liefen über meine Wange.
Das war alles so ungerecht. Langsam packte ich meine Schulsachen aus. Ich sollte Papa nicht noch mehr verärgern. Laute stimmen diskutierten unten. Über was, konnte ich nicht verstehen. Ich vermutete aber über mich…

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt