39. Kapitel

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Ich zog mich auf die Küchenzeile. Mein Fuß hing hinunter. Das pochende Gefühl war nur schwer zu ignorieren. „Geht es?“ fragte mein Vater mit einen nicken zu meinen Fuß. „Muss“ antwortete ich einsilbig.
„Ich will wirklich keinen Streit. Ich weiß aber auch nicht mehr weiter.“ Seufzend fuhr sich der Arzt über das Gesicht. Bevor er fort setzt. „Du weißt gar nicht was ich mir für Gedanke mache. Stell dir Mal vor, dir wäre was passiert. In diesen Zustand. Du hättest nicht einmal Hilfe holen können. Wir hätten dich auch erst in der früh vermisst.“ Seine Stimme klang verzweifelt. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass er sich wirklich große Sorgen machte. Nicht nur medizinisch, sondern als mein Vater. Ich sah seine Augen verräterisch aufblitzen. „Ich will dich auch nicht einsperren, was gar nicht geht. Da du ja anscheinend schon öfters einfach aus den Fenster raus bist. Ich dachte wirklich, dass ich dir genügend Freiraum geben. Hättest du doch wenigstens gefragt.“ Unzählige Gedanken, schossen durch meinen Kopf. Ich war mir sicher, dass er die Party verboten hätte. Vor allem mit Mike. Papa hatte schon immer was gegen meinen Freund.
„Es tut mir leid. Es kommt wirklich nicht wieder vor.“ Ich merkte ich wie sehr meine Stimme zitterte. „Versprochen.“ Fügte ich gebrochen hinzu. Nur schwer konnte ich den Blickkontakt zu meinen Vater halten. Er wirkt nicht sehr überzeugt davon. Kopfschütteln nahm er mich in den Arm. Wie er es früher schon gern getan hatte. Sanft schmiegte ich mich an ihn. Sein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase, sofort fühlte ich mich geborgen. „Ich mach mir doch bloß Sorgen, um unsere Vater-Tochter Beziehung.“ Flüsterte er gegen meinen Kopf. Ein flaues Gefühl machte sich in meinen Bauch breit.
Nervös drückte ich ihn weg von mir. „Mir wird schlecht.“ Brachte ich mit Müh und Not hervor. Ich konnte von Glück reden, dass Papas Reflexe so gut waren.

Im Eiltempo packte er mich und trug mich in das Badezimmer. Ich würgte über der Kloschüssel. „Ich sag doch, dass ich in der Früh nichts essen kann.“ Nuschelte ich umständlich. „Auf den Kopf, bist du gestern nicht gefallen oder?“ Papa saß hinter mir und untersuchte meinen Kopf
„Nein, scheiß Nutellabrot.“ Ich erhob mich und spülte meinen Mund aus. Es gab nichts schlimmeres, als diesen eckligen Geschmack in meinen Mund zu haben. Allein der Gedanke daran, ließ mich sofort wieder aufwürgen.
Ich konnte niemals jemanden beim kotzen zusehen, geschweige denn die Haare zuhalten.
„Sorry“ murmelte ich. „Alles gut. Ich bin das gewohnt.“ Stellte Papa klar. „Berufsrisiko.“ Meinte Phil, der in der Tür lehnte. In seiner Hand hielt er ein paar Krücken. Dankend nahm ich sie. Unbeholfen stürzte ich mich darauf ab.
Das gehen war gar nicht so leicht, wie es immer aussah. „Ihr könnt gerne in die Klinik kommen. Ist aktuell nicht so stressig.“ Phil sah meinen Vater an. Dieser nickte zur Bestätigung. „Fährst du nicht mit?“ fragte ich, in der Hoffnung er würde mir Beistand leisten. „Sorry, ich hab jetzt dann auf den NEF Dienst.“ Zuckte Phil Entschuldigend mit den Schultern.

Papa und ich fuhren ins Krankenhaus. Langsam hüpfte ich hinter Papa her. Jeder Schritt stach in meinen Kopf. Den Rollstuhl lehnte ich aber vehement ab. Ich war schließlich nicht invalid. Die Blöße tat ich mir nicht an.
Am Empfang redete Papa mit einer Schwester. „Oli hast du heute nicht deinen freien Tag?“ fragte sie mit einem lächeln auf den Lippen.
„Ich bin auch nicht zum Arbeiten hier.“ Auch Papa lächelte breit. Für einen kurzen Augenblick wirkte er unbeschwert. Ein leuchten ging von seinen blauen Augen aus, wie ich es bisher selten gesehen hatte.
Ich trat geräuschvoll ein Stück näher heran. Die Schwester musterte mich mit Argusaugen. „Was kann ich für sie tun?“ herrschte sie mich fast schon an. Instinktiv ging ich einen Schritt zurück. Papa lächelte noch immer. „Das ist meine Tochter. Phil müsste uns schon angemeldet haben. Sie ist umgeknickt und ich hätte es gerne abgeklärt.“ Die Miene der Schwester hellte sich verstehend auf. „Ah du bist also die Tochter. Die ihren Vater die ganze Nacht wach haltet.“ Verwirrt davon, dass sie schon bescheid weiß, nickte ich nur. Papas Ohren färbten sich leicht rot. Ich verstand gar nichts mehr.
„Dann schau ich einmal. Vielleicht hat jetzt gleich ein Arzt Zeit.“ Mit diesen Worten erhob sich die Dame und ging davon. Ich mochte sie nicht. Sie war mir unsympathisch. Kurze Zeit später kam sie wieder. „Ihr dürft in die 2“ zaghaft strich sie meinen Vater über den Arm. Er lächelte sie freundlich an. Papa führte mich zu den Raum. „Ist dir noch schlecht?“ fragte er sofort. „Ein wenig.“ Gab ich ehrlich zurück. Ich ließ mich auf der Liege nieder. Mit klopfenden Herzen wartete ich auf den Arzt. Der mit wehenden Kittel in das Zimmer herein trat. „Oh Charly. Dich hätte ich nicht erwartet. Du willst hier Stammgast werden oder?“ halb amüsant, halb besorgt trat Freddy herein. Er klopfte Papa freundschaftlich auf die Schulter. Die Schwester von eben stand auch in der Tür. „So erzähl, was kann ich tun für dich.“ Mit einer routinierten Bewegung zog er sich den Rollhocker herbei. Gespannt saß Freddy da und wartet auf meine Antwort. „Ich bin umgeknickt und jetzt tut mein Knöchel weh.“ Nach meiner Aussage, zog er mir meine Socke aus. Zischend holte ich Luft. „Das könnte unangenehm werden.“ Warnte mich der Arzt vor, Ehe er meinen Fuß abtastet. Nach dem er ihn in alle Richtungen bewegt hatte. Diktierte er der Schwester einen Text, wobei die Hälfte davon aus Fremdwörter bestand. „Ich würde es trotzdem gerne röntgen. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass etwas gebrochen sei.“
Nachdem röntgen hüpfte ich wieder zurück zur Notaufnahme. Die beiden Ärzte waren tief über das Tablet gebeugt.
„Ich sehe nichts. Wie erwartet. Vermutlich die Bänder.“ Stellte Papa dar. Erleichtert atmete ich auf, wenigstens kein Bruch. „Sollte es bis in 3 Wochen nicht besser sein, dann wäre ein MRT fällig.“ Nickte Freddy uns zu. Ich bekam eine schiene. Mein Fuß fühlte sich eingeengt an. Die Schmerzen wurden besser. „Ab wann darf ich wieder belasten und laufen gehen?“ fragte ich optimistisch. Ich hoffte, dass ich bald wieder starten durfte. „Eine Woche bis du wieder belasten darfst. Mindestens Drei Wochen absolutes Sportverbot. Ich denke aber das es 5 werden.“ Erwähnte Freddy nebenbei. Entgeistert fiel mein Kinn hinunter. Das konnte doch nicht sein ernst sein. Ich brauchte die Bewegung. Ohne konnte ich mich nicht konzentrieren. Ich rügte mich selbst, über meine Dummheit. Hätte ich doch einfach auf diese Schuhe verzichtet.

Am Empfang sprach mein Vater mit dieser unfreundlichen Schwester.
Ich fühlte mich allein gelassen. Stand daneben wie das fünfte Rad am Wagen. Papa wirkte ungewohnt fröhlich. Mit erschrecken kam mir der Gedanke, dass er mehr von der Frau wollte. Mich schüttelte es an den Gedanken daran. Noch dazu konnte ich sie nicht leiden.
„Na du. Ich dachte ihr wolltet schon heim?“ nervös zuckte ich zusammen. Was Freddy zum Lachen bringt. „Du kannst mich doch nicht so erschrecken.“ Tadelte ich den Arzt. Plötzlich überkam mich ein schlechtes Gewissen. Wini war gestern hier eingeliefert worden. Ich hatte mich nicht einmal zu seinen Zustand erkundet.
„Du Freddy. Gestern in der Nacht muss ein Freund von mir eingeliefert worden sein. Er ist von einem Zaun hinunter gefallen. Vielleicht weißt du was?“ hoffnungsvoll blickte ich den Arzt an. „Du weißt, ich kann dir nichts sagen. Ärztliche Schweigepflicht.“ Er wirkte geknickt. Ich wollte auch nicht, dass er seinen Job wegen mir aufs Spiel setzte. Papa redete noch immer. Verloren blickte ich zu ihn hinüber. Langsam wurde ich nervös. Ich wollte gerne heim und ein leichtes Hunger Gefühl schlich sich in meinen Magen.
„Er wirkt glücklich.“ Stellte Freddy fest. Zerknirscht stimmte ich ihn zu. Ich hatte Papa schon lange nicht mehr richtig lachen sehen. Jetzt, ihn hier, mit dieser Frau so zu sehen schmerzte auf eine gewisse Art und Weise. „Ich mag die nicht." Gab ich ehrlich zu. Diese Frau war mir von Anfang an unsympathisch. „Schwester Andrea ist wirklich in Ordnung. Du musst sie nur besser kennenlernen."
Ein kleines Mädchen kam für die Glastür herein. Ihre Hand fest umklammert. Sie weinte. Das Gespräch von meinem Vater verstummte. Die Schwester sorgte sich um das Kind. Freddy folgte ihr eilig.
„Komm lass uns heim gehen.“ Mit diesen Worten ging er voraus. Langsam folgte ich. Immer noch ein wenig wackelig auf einen Bein. Unsanft ließ ich mich auf den Beifahrer sitz sinken. Die Krücken daneben.
Mimi hatte mir geschrieben. Sie fragte ob ich vorbei kommen wollte. Schnell schickte ich ihr ein Bild von meinen lädierten Fuß.
„Papa kannst du mich bei Mimi raus lassen?“ Fragte ich meinen Vater. Ungläubig sah mich dieser an. Kopfschütteln drosselte er das Tempo. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich nach gestern einfach so gehen lasse. Sie darf gerne zu dir kommen, und deine Zimmertür bleibt die nächste Zeit auch offen. Damit wir das geklärt haben.“ Seine Miene wirkte wie versteinert. Ich wusste, dass jeder Widerspruch mit einem Streit endete. Seufzend lehnte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe. Die Straßen von Köln zogen an mir vorbei. In der Ferne konnte ich den Kölner Dom sehen.

„Was willst du essen. Ich fahr noch zum Bäcker.“ Riss mich mein Nebenmann, aus meinen Tagtraum. „Ich hab keinen Hunger.“ Gab ich mit leider Stimme zurück.
„Das kannst du getrost vergessen. Du hast heute noch nichts gegessen, also los.“ Seine Stimme wurde lauter. Papa verstand da keinen Spaß mehr. Ergeben nickte ich. „Ein Schokocroissant wäre gut.“ Nur damit er zufrieden war. Das schwarze Auto hielt vor einer Bäckerei. Ich schrieb Miriam ausführlich, was gestern Nacht geschehen war. Sie versprach später vorbei zuschauen.

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Sorry Leute, hab irgendwie eine Schreib Flaute. Hoffe es wird besser.

Aber die Fohlensaison steht an. Die ersten Stuten von uns Fohlen demnächst 🥳🥳

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt