33. Kapitel

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Schüttelfrost packte mich. Unaufhörlich klapperten meine Zähne aufeinander. Schmerzen zogen sich über meinen Bauch.
Nervös zog ich mein T-Shirt rauf und begutachtete meine Gräuel Tat. Rot schimmernd leuchtete mir mein Nabel entgegen. Eiter lief aus der Wunde. Erschöpft legte ich meinen Kopf zurück auf mein Kissen. Ich wusste, dass es Zeit wurde, es jemanden zu zeigen. Ich schämte mich dafür. Papas vertrauen bekam dadurch einen neuen Tiefstand
„Auf Auf“ sprach ich mir selber Mut zu, obwohl ich aktuell lieber weinen würde. Kaum stand ich auf den Füßen wurde mir kurzzeitig schwarz vor den Augen. Unweigerlich schossen mir Tränen in die Augen.
Ich war gewillt meine Hand schützend auf den Bauch zulegen.
Mit langsamen, bedachten Schritten, ging ich hinunter. Franco saß am Tisch, tief über sein Tablet gebeugt. Ich atmete tief ein und aus. In der Hoffnung der Schmerz würde ein wenig besser werden. Nichts geschah, es brannte, als kippte jemand Säure über meinen Bauch.
Unsere Blicke begegnen sich. Franco zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte mich. Unwohl stand ich da. Nicht sicher wie ich mich verhalten sollte.
Nicht sicher, ob ich wirklich mit der Wahrheit herausrücken möchte.
„Was ist denn mit dir passiert. Du siehst scheiße aus.“ War das erste was der Italiener zu mir sprach. Nervös zupfte ich an meinen Fingernagel. Eine blöde Angewohnheit, die ich immer machte wenn ich Angst vor etwas hatte.
„Ist Phil da.“ Krächzte ich mehr, als dass wirklich richtige Worte aus meinen Mund heraus kamen. „Im Keller. Er wollte ein wenig Sport machen.“ Verstehend nickte ich. In unseren Keller befand sich ein Sportraum. Jegliche Geräte standen dort.
Leise öffnete ich die Tür. Phil lief gerade auf den Laufband. Gleichmäßig hörte ich seine Schritte. Ich trat näher heran. Als der Arzt seinen Kopf hob, musterte er mich besorgt. Ich war, weiß wie die Wand. Rote Backen verrieten sofort, dass ich Fieber hatte. Mein Hals schimmerte in allen Farben. Deutlich konnte man Sarah’s Finger darauf erkennen.
Mit einem leisen Summen wurde das Band langsamer. Phil stand wenig später neben mir. Besorgt musterte er mich. „Phil ich glaub, ich brauch deine Hilfe. Du musst aber versprechen, dass du nichts Papa sagst.“ Fing ich mit zittriger Stimme an. Meine Beine zitterten bedrohlich. „Ich weiß nicht ob ich dir das versprechen kann.“ Ich sah das er im absoluten Arzt Modus war und keinen Widerspruch duldete. „Dann hat sich die Sache erledigt.“ Trotzig drehte ich mich um und wollte die Treppe wieder hinauf steigen.
Mit ein wenig Desinfektionmittel und einer Salbe würde es sicherlich auch besser werden. Redete ich mir im stillen ein.
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, ich lass dich so jetzt gehen. Man sieht dir Kilometer weit schon an, dass es dir nicht gut geht.“ Mit diesen Worten hielt er mich am Handgelenk fest. Ich spürte sofort, dass er meinen Puls maß. „Ich kann nicht….Ich hab scheiße gebaut. Große scheiße. Papa wird durch drehen, deshalb darf er davon nicht erfahren.“ Verzweiflung ließ meine Stimme beben.

Ich wusste, dass ich keinen Rückzieher machen konnte, dass Phil immer weiter bohren würde. „Komm wir gehen jetzt erst in dein Zimmer und dann erzählst du was los ist. Ich mach mir gerade Sorgen. Dein Puls rast und du hast ordentlich Fieber.“ Versöhnlich legte er eine Hand in meinen Rücken. Seine Ruhige Art schaffte es, dass ich mich sofort geborgen fühlte. Zusammen gingen wir die Treppe hinauf. Erschöpft legte ich mich auf mein Bett.
„Also Butter bei die Fische. Was ist los.“ Kam Phil gleich zur Sache. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Der Bauch schmerzte. Mein Kopf wirbelte tausend Gedanken umher. Ich hatte Angst vor der Reaktion.
„Ich hab scheiße gebaut, große Scheiße.“ Nervös hielt ich mein T- Shirt nach unten. „Das sagtest du bereits.“ Ich seufzte, konnte mich nicht dazu bewegen, das Piercing zu zeigen. „Ach komm Charly, muss ich erst einen Body check machen.“ Genervt fuhr er sich durch das lockige Haar.
Ich zog mein Shirt nach oben. Scharf zog Phil die Luft ein. Beschämt drehte ich meinen Kopf weg, ich konnte ihn nicht in die Augen sehen, zu sehr hatte ich Angst, dass sich Enttäuschung darin spiegelte. „Das darfst du deinen Vater erklären.“ Vorwurfsvoll klang seine Stimme. Ich schluckte schwer. Vorsichtig spürte ich seine Hände auf mir. Langsam drückte er darauf herum.
„Sarah hatte heute Morgen mit Wucht drauf gehauen.“ Beichtete ich zusätzlich. „Ach und so ein winziges Detail verschweigst du uns? Denkst du nicht, das da auch was schlimmeres passiert sein konnte?“ wütend fuhr er sich über die Stirn. Ich wusste das er keinen Spaß verstand, wenn es um meine Gesundheit ging.
Schnaubend stand der Arzt auf. Schwungvoll öffnete er die Tür. „Franco, wo ist Oli“ rief er laut nach unten. Schreckhaft zuckte ich zusammen und verkroch mich unter der Bettdecke. „Bei Martin drüben, was ist los?“ hörte ich den besten Freund meines Vaters neben mir reden. Angst stieg meine Kehle hoch. Franco war streng und ein wenig cholerisch.
Ich hatte wirklich Sorge, dass er mich zusammen schrie. Phil zog ruckartig die Decke weg. Sofort erschauderte ich, die Kälte fraß sich durch die Kleidung.
Ich zitterte, ob vor Kälte oder Angst konnte ich nicht sagen. Schweiß stand auf meiner Stirn. „Komm führ dich nicht auf wie ein kleines Kind. Wir müssen eh ins Krankenhaus.“ Erbarmungslos zog mich Phil auf. Er sprach mit Franco einige Fachbegriffe. Ich konnte und wollte nicht folgen. Wünschte mir, ich hätte einfach nichts gesagt.
„Zeig mal.“ Forderte mich Franco auf. Kurz pfiff er. „Starke Leistung, das ist nicht erst seit gestern so.“ Mutmaßte er. Ich hätte ihn in diesem Moment verwünschen können. Tausend Flüche flogen stumm in meinen Kopf herum. Phil strich mir fürsorglich über meinen Arm. „Willst du deinen Vater anrufen oder soll ich das machen?“ Franco hielt mir sein Handy hin. Zögerlich griff ich danach. Nervös biss ich mir auf die Unterlippe. Schließlich wählte ich die Nummer von Daniels Festnetz. Gespannt lauschte ich den Freizeichen.
Wenig später meldete sich die vertraute Stimme von Martin. „Ist Papa da?“ fragte ich zögerlich. Wortlos wurde das Telefon weiter gereicht. „Papa kannst du nach Hause kommen? Ich hab Mist gebaut.“ Flüsterte ich mit Erstickter Stimme. „Ja“ war alles was er zu mir sagte.

8 ½ Minuten brauchte man von Daniel zu mir nach Hause.
8 ½ Minuten in denen ich nervös auf der Couch hin und her rutschte.
In denen ich mir große Vorwürfe machte.
In denen ich versuchte mich auf das Gespräch vorzubereiten. Meine Tasche war gepackt und stand am Boden. Franco und Phil sprachen abwechselnd auf mich ein. Ich hörte nicht zu. Meine Kopf fuhr Karussell. Mein ganzer Körper zitterte.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt