59. Kapitel

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„Du spinnst doch. Du kannst nicht einfach abhauen. Ich hab einen halben Herzinfarkt bekommen als mich mein Dad anrief." seit gut fünf Minuten predigte mir Daniel ein, dass meine Aktion gestern beschissen war. War ja nicht so das ich zuhause schon einen fetten Einlauf kassiert hatte. Phil und Papa hatten mir schon deutlich gemacht, dass ich sowas nicht noch einmal bringen durfte.
Zusammen gingen wir auf das große Schulgebäude zu. Schwerfällig ging ich die Treppen hinauf. Daniel hingen sprang leichtfüßig neben mir her. „Alte Oma was ist los?" lachte er mich aus. Genervt stöhnte ich auf. „Ich hab einen fucking Muskelkater in meinen Oberschenkel. Nichts halt ich mehr aus." keuchte ich, als ich die letzte Stufe überwunden hatte. Die Sonne knallte zusätzlich von oben herab. Der Wetter Bericht meldete auch heute wieder an die 30 Grad. Für mitte August ziemlich heiß. Miriam wartete vorm Klassenzimmer. Zusammen betraten wir es. Laute Stimmen hallten heraus. Alle schrien durcheinander man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen. Mein Kopf dröhnte unnormal laut. Nicht einmal der laute Schulgong schaffte es Ruhe einzubringen. Erst als der Lehrer seinen schweren Ordner auf das Pult fallen ließ war stille.
Nur schwer konnte ich mich auf die Zahlen konzentrieren. Immer wieder tanzten sie wild herum.
Der Lange ließ keine Gelegenheit aus mich bloßzustellen. Einzig allein in dieser Stunde musste ich dreimal an die Tafel, um die Gleichungen zu lösen.
Ich konnte nicht mehr. Mein Kopf brummte unaufhörlich und mein Muskelkater gab mir den Rest. Nicht einmal die Aussicht, dass wir die letzten zwei Stunden Sport hatten verbesserten meine Laune.
Der Gong erlöste uns von der grässlichen Stunde. Freudig schmiss ich mein Federmäppchen in die Schultasche. „Bevor ihr alle davon lauft noch eine Info." Schnitt seine Stimme durch den Raum. Sofort ging ein Raunen durch die Reihen. Keiner wollte auch nur eine Minute länger im Klassenraum verbringen. „Frau May, eure Sportlehrerin ist krank. So habt ihr heute mit den Jungs Sport." Verkündete der Lehrer. Genervt stöhnte ich auf. Gerade heute, wo ich eh schon nicht fit war. Ein böser Blick traf mich von vorn. Im Rekord packte ich mein Zeug und verschwand nach draußen.
Stillschweigend gingen Miriam und ich in die Umkleide. Tessa, eine Mitschülerin, beklagte sich ununterbrochen über den Sport Unterricht. Typisch Tussi, dachte ich. Miriam und ich gingen zusammen nach draußen.
Die Aschenbahn lag vor uns. Die Hitze spiegelte sich darauf und ließ es noch wärmer wirken.
Der Lange verkündete,dass wir zum aufwärmen zwei Runden laufen sollten. Sofort setzte sich Miriam in Bewegung, ich folgte ihr, wenn auch nicht so leichtfüßig. Nach guten 300m ging mein Atmen stoßweise. Seitenstechen machten mir das Leben schwer. Meine Beine füllten sich bleischwer an. Der Oberschenkel, von meinen Messer Unfall brannte unausstehlich. Ich bremste ab und stemmte meine Hände in die Hüfte. Merkte das ich aufhören musste, sonst würde ich umkippen.
Mit Druck presste ich Luft in meine Lunge. Nur schwer hielt ich mich auf den Beinen. Mein Blick schweifte über die Ovalbahn. Miriam lief langsam dahin. Tessa und ihre Freundinnen probierten es nichtmal. Sie gingen nebeneinander und redeten.
Die Jungs waren zum größten Teil fertig. Lässig kickten sie mit einen Ball.
Aus den Augenwinkel sah ich wie der Lehrer auf mich zu kam. „Charlotte das ist Verweigerung was du hier machst." Seine Augen sprühten puren Hass aus. „Ich kann nicht mehr." stammelte ich unbeholfen. „Aha. Ich denke eher du willst nicht mehr. Ich hab selten eine Schülerin mit so wenig Biss erlebt wie dich." schüttelte er den Kopf. „Ich kann wirklich nicht mehr. Ich hatte einen Unfall und durfte mich deswegen nicht soviel bewegen. Es liegt auch eine Entschuldigung vor." versuchte ich mich zu erklären. Gleichzeitig deutete ich auf meine Narbe.
„Ich vermerke es, es kann nicht sein das du dich überall entziehen willst." nuschelte er. Ich war sauer. Am liebsten hätte ich eine Szene gemacht. Ihn angeschrien. Die ganzen Mädels machten nicht mit, aber er hatte es wieder nur auf mich abgesehen. Ich war es leid, dass er nur das schlechte sah. War es leid leise zu sein, mich nicht zu wehren.
Wir versammelten uns auf den Kunstrasen Platz. Mimi versuchte vergeblich mich aufzumuntern.
Der Lehrer teilte uns in zwei Gruppen ein. Wir sollten Fußball spielen.
So gern ich Sport betrieb. Ballspiele zählten nicht dazu. „Da Charlotte keinerlei Kondition hat und nicht laufen kann, geht sie ins Tor." schwer seufzte ich. Ich konnte das nicht, hatte Zuviel Angst vor dem Ball. Michi, mein Team Captain, klatschte mich ab. „Keine Sorge ich bin in der Verteidigung, da kommt kein Ball zu dir." zwinkerte er mir optimistisch zu. Ich glaubte das nicht. Das andere Team war zu stark. Der Lange hüpfte voller Eifer in der Mitte als Schiedsrichter dahin. Immer mehr Bälle folgen an mir vorbei, direkt ins Tor. „Ach komm Charly. Streng dich doch mal an. Was für eine Demütigung." schrie mir Jannis, aus der Mitte zu. Ich schaute grimmig drein. Ich konnte gar nichts dafür, schließlich stand ich nicht freiwillig hier. Pascal kam heran getrippelt. Er war der Fußball Star aus unserer Klasse und bekannt für seine harten Schüsse.
Alles um mich herum wurde schwarz. Ein pfeifen ging durch meinen Kopf. Die Stimmen erreichten mich nur gedämpft. Stoßweise ging mein Atmen. Ich blinzelte, grell leuchtete die Sonne in mein Gesicht. Sofort kniff ich meine Augen wieder zu.
Ein unnatürlicher Schmerz ging von meiner Nase aus. Jeder Atemzug stach. Ich rappelte mich auf. Sofort wurde ich durch viele Hände gestützt. „Mach langsam." kam es von Miriam. Aus Reflex griff ich an meine Nase. Ein Stich ließ mich zusammen fahren. Der Lange kam herbei und drückte Miriam einen Stapel Tücher in die Hand. Ich hatte gar nicht gemerkt das meine Nase blutete. Vorsichtig wischte ich das Blut auf. Mein grünes Shirt zierten große rote flecken. „Ist dein Vater daheim?" fragte mich der Sportlehrer. „Ich weis nicht." flüsterte ich. Ich konnte mich nicht konzentrieren, dass dumpfe Gefühl ließ mich ermüden. Nur mit Mühe blieben meine Augen offen.
„Hallo Charlotte hörst du mich?" hörte ich immer wieder die penetrante Stimme meines Lehrers. Ich nickte, nicht bedacht das es nur wieder eine weitere Schmerzenswelle hervor rief.
„Ich hab Hilfe erreicht." verkündigte Miriam. Sie wirkte erleichtert. Mir war es egal, wollte nur das diese unerträgliche Schmerzen aufhörten. Wenig später hörte ich schon Schritte herbei eilen.
Jacky kniete sich vor mich am Boden. „Oh Charly was machst du immer nur für Sachen." routiniert legte sie mir die Blutdruckmanschette an. Franco kam hinter ihr zum stehen. „Na alter Mann. Sollten wir doch ein wenig mehr Sport machen." neckte sie ihren Kollegen, der schon außer Puste war. Verwirrt blickte er mich an. „Charly was ist hier passiert? Bist du abgestochen..." er hielt mitten im Satz inne. „Sorry so war das nicht gemeint." entschuldigte er sich für seine Anspielung, er wusste das ich manchmal noch mit den Messerunfall zu kämpfen hatte.
„Kannst du das Tuch einmal weg legen. Ich muss leider deine Nase abdrücken." bat mich der kleine Italiener. Nur wiederwillig legte ich die Tücher auf die Seite. Mein ganzer Körper spannte sich an. Wollte nicht das er meine Nase anfasste.
Jacky nahm meine Hand. Franco tastete sich behutsam nach vorne. Immer wieder drückte er sachte. Jedesmal kam ein zischen über meine Lippen. „Jochbein wirkt ganz. Nase kann ich nicht einschätzen, aufjedenfall nicht verschoben." nickte mir Franco zu. Bevor er mir wieder ein Tuch in die Hand drückte, um die Blutung aufzuhalten noch mehr Schaden anzurichten.
„Charly du musst nicht den Held spielen. Ein Anruf und der Notarzt ist hier. Der kann dir was gegen die Schmerzen geben." Ich wollte keinen Arzt, ich wollte einfach nach Hause.
„Was ist passiert?" fragte er nochmal, da ihn zuerst keiner antwortete. Meine beste Freundin fing zögerlich an: „Charly konnte das aufwärmen nicht mitlaufen. Sie hat Seitenstechen bekommen. Daraufhin hat sie Herr Lange ins Tor gestellt. Pascal traf sie mit den Ball, mitten ins Gesicht." stammelte sie leise vor sich hin. „Du im Tor? Ich glaub da spielt meine Mutter besser Fussball. Wieso konntest du nicht mitlaufen?" fragte der Sanitäter verwirrt. „Mein Oberschenkel brannte." seufzte ich. Sofort zog er die Hose ein Stück weiter nach oben und begutachtete die Narbe. „War ein bisschen viel die letzte Zeit oder?" Ich konnte nur nicken. Wusste das er recht hatte.
Franco stürzte mich und half mir hoch. Zitternd stand ich auf meinen eigenen Beinen. Schwerfällig setzte ich einen Fuß vor dem anderen. Erleichtert ließ ich mich auf die Liege im RTW fallen. Sofort schloss ich meine Augen. Unsanft wurde ich an der Schulter gerüttelt. „Lass mal bitte die Augen auf." murrend blinzelte ich Franco an. Sorge stand ihn ins Gesicht geschrieben. „Ist dir schlecht oder schwindlig?" fragte er, während er mich an den Monitor anschloß.
Ich nickte: „Ein wenig schlecht. Aber es geht." gab ich ehrlich zu. Wollte nur das die Nase aufhörte zu pochen. Franco stieg auf den Fahrersitz und fuhr los. Jacky setzte sich neben mich. Sie hatte mich immer im Blick. Wenig später fuhren wir auf den Parkplatz der KaS.
„Kannst du laufen?" fragte mich die blonde Frau. Ich nickte wollte nicht noch mehr Umstände machen. Wackelig stand ich in der Notaufnahme. Am Empfang saß die Freundin meines Vaters. Zu sehr war ich in meinen Gedanken versunken um sie wahrzunehmen.
Erst als sie mich das dritte mal rief hörte ich sie. „Was hast du wieder angestellt? Eine Schlägerei? Ernsthaft?" keifte sie gleich mit ihrer hohen Stimme nach. Perplex stand ich da. „Das war keine Schlägerei." verteidigte ich mich vergeblich. Die Schwester sah mich verächtlich an. „Ja genau. Ich glaub dir kein Wort. Du trinkst und rauchst, da passt die Schlägerei doch perfekt dazu." Ich wäre am liebsten wieder umgedreht und wäre für die große Glastür hinaus gegangen. Weit weg von dieser Frau. Allein ihre Aufmachung ließ mich wütend werden. Ihre teuren Klamotten, die gemachten Nägel und das Strohblonde Haar. Alles an ihr war künstlich. „Weißt du eigentlich was du deinen Vater damit antust? Ständig muss er sich sorgen machen und dich wieder aus der Klemme retten. Ich bin es langsam satt das mit anzusehen. Du machst ihn kaputt." sie hatte sich in Rage geredet. Ich wollte sie unterbrechen um mich zu verteidigen. Sie ließ mich nicht zu Wort kommen. „Ich bin es leid. Oli hat nur mit dir zu tun. Wir verbringen kaum Zeit miteinander." das war eine glatte Lüge, ständig waren die zwei zusammen unterwegs. Entweder in der Stadt oder sonst wo.
Mir wurde alles Zuviel unaufhaltsam liefen die Tränen über meine Wange und hinterließen eine brennende Spur. Am anderen Ende kam Gisela herbei. Die ältere bisschen rundliche Frau kam direkt auf mich zu. „Was geht denn hier ab?" überschlug sich ihre Stimme empört. Ich zuckte mit den Schultern, wollte die Situation nicht erklären.
Andrea beschuldigte mich noch immer, bis Franco kam. Sofort verstummte sie. Der Italiener überblickte die Lage. Feindselig kniff er die Augen zusammen. „Komm Charly, wir gehen in den Wartebereich." er hielt mich locker am Arm. Sah das mir schwindlig war. Nur schwerfällig konnte ich einen Fuß vor den anderen setzen. „Hör nicht auf die Schachtel." fing er an. Erstaunt blickte ich den Mann an. Ich dachte immer das er die Freundin meines Vaters gut leiden konnte. „Schau nicht so. Die geht mir schon länger auf die Nerven. Oli verändert sich auch, ins negative." zum ersten Mal war ich froh das Franco bei mir war. Das er einfach neben mir saß und für mich da war. Er versprach so lange dazubleiben bis er einen Einsatz bekam.
Wenig später ging die Tür auf. Phil kam heraus. Empört blickte er mich an. „Ich hab hier eine kaputte Nase nach Schlägerei?" fragte er ungläubig und musterte mich. Franco schnappte nach Luft. Bekanntlich ging er gleich in die Luft. „Diese Hexe. Nein das war keine Schlägerei. Charly hat einen Ball ins Gesicht bekommen." stellte er die Sache richtig dar. Dankbar bestätigte ich die Aussage mit einen nicken. Ich folgte den Arzt ins Innere des Behandlungszimmer. Setzte mich auf die liege. Meine Schultern zuckten nach unten. Ich musste schrecklich aussehen. Mein Shirt hatte große Dunkelrote Flecken. Zum Glück hatte meine Nase das bluten aufgehört. Phil kam mit seinen Hocker herbei. Er hatte seinen Kittel ausgezogen. Sanft drückte er meine Nase ab. Schmerzhaft zuckte ich zurück. „Sorry das hilft nichts." nuschelte er dahin.
Wenig später stand ich schon vor dem Röngten.  Ich musterte die eintönige braune Tür. Seit gut 15 Minuten wartete ich hier. Plötzlich öffnete sie sich. Papa trat heraus. Er lächelte, dieses verschwand sofort als er mich erblickte. Ich sah wahrscheinlich auch schrecklich aus. „Was ist passiert?" fragte er mich sofort. Besorgnis lag in seiner Stimme. „Ich hab beim Fußballspielen einen Ball auf die Nase bekommen." antwortete ich ehrlich. Es stimmte ja auch. Ich konnte gar nichts für meinen Zustand.
Er war sofort im Arzt Modus. Mit eindringlichen Blick musterte er meine Nase. „Die sieht durch aus. Aber nicht verschoben." Ich konnte nichts antworten. Jeder Atemzug tat in der Nase weh und jede Kopfbewegung ließ eine Welle des Schwindels aufkommen.
Als ich mit den Röntgen fertig war. Saß ich wieder auf der Liege im Behandlungszimmer. Papa kam herein und verschränkte seine Arme. Sein Gips am Arm war ab. Er folgte meinen Blick und lächelte kurz auf. „Ja ich bin wieder frei. Keine Einschränkungen mehr. Nächste Woche darf ich wieder arbeiten." erklärte er mir. Er wirkte erleichtert, wahrscheinlich war es schwer für ihn untätig zuhause zu sitzen.
Phil kam herein. In der Hand hielt er ein Polo Shirt. „Zieh das an. Dann kannst du das eklige Shirt ausziehen." sofort zog ich mir mit Schwung über das Sportshirt  über den Kopf. Blieb natürlich an meiner Nase hängen. Laut fluchte ich auf. Papa half mir sofort. Wenig später steckte ich in einen viel zu großen Polo Shirt, mit der Aufschrift Notarzt. Besser als nichts.
Phil und Papa begutachteten das Tablet, immer wieder wischte sie darüber.
„Herzlichen Glückwunsch. Die die ist durch. Gute Nachricht, so einen sauberen Bruch hat man selten. Ich würde es aber gerne mit einer Schiene fixieren." Ich stöhnte auf, na super. Wieder verletzt. Alles wegen den Lehrer. Meine Wut auf ihn wuchs immer mehr.
Erschöpft setzte ich mich in Papas Auto. Mein Nasenrücken zierte eine wunderschöne Schiene. Papa kam herbei, wenig später fuhr der BMW die Straße entlang.
„Sei froh das es so ausgegangen ist. Wenn die Nase verschoben wäre hättest du operiert werden müssen." er sah unbeirrt auf die Straße.
„Du hör mal." fing er ein wenig skeptisch an. Innerlich seufzte ich. Wusste ich doch genau worauf er jetzt hinaus will.
„Wieso behauptet Andrea, dass du in einer Schlägerei verwickelt warst?" Unverständnis lag in seiner Stimme. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weis es nicht. Sie kann mich einfach nicht leiden. Es war wirklich ein Ball. Frag Franco der war als Sanni da." „Ich glaub dir ja." fiel mir Papa ins Wort. Das Auto brummte leise auf als Papa an der Ampel weiter fuhr. Nur wenige Minuten später erreichten wir die Hofeinfahrt. „Ich würde hinauf ins Bett gehen. Mein Kopf feiert irgendeine wilde Party." murmelte ich erschöpft. Mir tat alles weh. Sowohl mein Kopf, als auch meine Nase. Ständig machte ich irgendwelche Bewegungen die nicht gut taten.

Schwierige Zeit/ Asds, AS FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt