Kapitel 11

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Die Beratungen

Es ist Mittag und ich habe geduscht und mich umgezogen. Gleich beginnt die Sitzung des Rates, bei der es darum geht, ob die Portale geöffnet werden sollen oder nicht. Luna, Jegenor und ich sind noch in meinen Räumen.

„Wie hast du gesehen, dass die Männer uns angreifen wollen? Hast du dich wieder einmal nicht voll auf den Kampf konzentriert. Das hätte leicht ins Auge gehen können", schimpft der Hauptmann.

Offenbar sitzt ihm der Schreck dieses Angriffes noch immer in den Knochen. Vor allem, glaube ich, grämt er sich, weil nicht er es war, der die Gefahr erkannt hat.

„Ich habe die Männer schon zu Beginn des Kampfes bemerkt. Als ich gesehen habe, wie der Lord ihnen ein Zeichen gab, war mir klar, was passieren würde. Ich habe dir doch gesagt, dass er es nochmals versuchen wird, die Lage zu bereinigen."

„Ich habe gedacht, du bist ein wenig übervorsichtig. Wer soll schon die Vorsitzende des Rates mitten in der Arena und in ihrer Loge ermorden wollen?"

„Rechne immer mit dem, was unwahrscheinlich erscheint."

„Ich bin dir auf jeden Fall dankbar. Du hast mir das Leben gerettet", meldet sich nun Luna zu Wort.

„Das hättest du sicher auch für mich getan."

„Natürlich hätte ich das. Allerdings zweifle ich, ob ich mitten in einem Kampf einen Dolch werfen und einen Mann in so großer Entfernung perfekt in den Hals treffen könnte", kichert sie. „Das war unglaublich!"

Sie schaut mich voller Bewunderung an. Natürlich war es eine Meisterleistung den Dolch so präzise auf eine solch große Distanz perfekt ins Ziel zu bringen. Aber ich mag es trotzdem nicht, dass man so viel Aufhebens darum macht. Ich versuche das Thema zu wechseln.

„Kommt, lasst uns gehen. Wir haben noch Wichtiges vor uns. Es geht um Leben und Tod", sage ich.

„Ich bin dir so dankbar, für alles", sagt Luna.

Dabei macht sie die drei Schritte, die uns voneinander trennen, auf mich zu, umarmt mich und drückt mich fest an sich. Ich kann spüren, wie wichtig meine Hilfe für sie ist. Sie konnte sich noch keine Vertrauten aufbauen und in wichtige Positionen bringen. Sie ist völlig auf sich allein gestellt und muss sich zudem Sorgen um ihre Mutter machen.

„Ich bin für dich da. Wir halten zusammen, wie es bereits die großen Königinnen getan haben. Nur so schaffen wir alles, was wir schaffen wollen."

„Du hast ja so recht. Lasst uns gehen", sagt Luna nun entschlossen.

Zu dritt machen wir uns auf den Weg zum Sitzungssaal des Rates. Mir fällt schon beim Eintreten auf, dass sich die Stimmung geändert hat. Einige der Räte kommen schon bei unserem Eintreten auf mich zu, begrüßen mich und heißen mich als Königin willkommen. Auch Luna gegenüber verhalten sie sich nun anders. Sie wird nicht mehr wie ein Mädchen behandelt. Man zollt ihr den nötigen Respekt. Genau das freut mich besonders.

„Guten Tag meine Damen und Herren", begrüßt Luna schließlich die Versammlung. Ihr Stimme ist fest und entschlossen. „Wir sind heute zusammengekommen, um zwei wichtige Punkte zu besprechen. Zum einen geht es darum, dass ich die Stelle meiner Mutter einnehme und auch offiziell den Vorsitz in diesem Rat übernehme. Zum anderen geht es um die Welt der Menschen."

„Um die Welt der Menschen? Was ist damit?", erkundigt sich einer der älteren Räte.

„Alles der Reihe nach", mahnt Luna. „Zunächst sollten wir den ersten Punkt angehen. Auch, wenn es nur eine formelle Angelegenheit ist, soll doch alles seine Ordnung haben."

„Was ist eigentlich los?", will einer der Räte wissen.

„Unsere bisherige Vorsitzende ist zurückgetreten. Hier ist ihr Schreiben", sagt Luna. Sie hält dabei einen Brief in die Höhe. „Damit werde ich ihren Platz einnehmen. Hat jemand Einwände."

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