Kapitel 16

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Das Medikament

Ich kehre mit Luna und Jegenor zu unserem Haus zurück. Der Rückweg ist tatsächlich wesentlich leichter, da der Hauptmann ihn mit dem Schwert freigemacht hat. Ich bin ihm dankbar.

„Ob jemand in unser Haus eingedrungen ist, während wir weg waren?", erkundigt sich Luna. „Wenn hier noch andere Leute herumirren und unser Haus sehen, dann wäre es kein Wunder."

„Keine Sorge, ich habe es mit einem Schutzbann umgeben. Das Haus ist für andere nicht sichtbar und es können zudem keine unerwünschten Besucher ins Haus gelangen, ja nicht einmal auf das Grundstück."

„Du hast daran gedacht?"

„Natürlich habe ich das."

Wir betreten das Haus und finden es so vor, wie wir es verlassen haben. Ich wünsche das Abendessen herbei und schon steht es auf dem Tisch. Auch meine beiden Begleiter scheinen müde zu sein. Es war ein anstrengender Tag, nicht nur für mich.

„Morgen werden wir nach dem Medikament suchen", versichere ich Luna. „Wenn wir es haben, fliegen wir auf direktem Weg ins Land der Drachen und geben es deiner Mutter."

„Und diese Welt hier?"

„Ich glaube, von dieser geht keine Gefahr aus. Wenn wir in einer Woche oder zwei zurückkommen, um uns weiter umzuschauen, dann reicht das. Deine Mutter ist im Augenblick wichtiger."

Luna bekommt feuchte Augen. Die Krankheit ihrer Mutter geht ihr sehr nahe und das kann ich sehr gut verstehen.

„Danke", haucht sie.

Dabei dreht sie sich zu mir und umarmt mich. Ich halte sie und als sie zu weinen beginnt, streiche ich ihr beruhigend über den Rücken. Sie drückt ihren Kopf in meine Halsbeuge. Ich spüre, wie es dort feucht wird.

„Wir schaffen das", sage ich und will sie damit aufmuntern.

„Dank dir!", meint sie. „Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann."

„Du würdest das doch auch für mich machen", wiegle ich ab.

„Ich würde es versuchen, aber ich hätte nicht deine Entschlossenheit und nicht deine Fähigkeiten. Ich frage mich manchmal, ob ich wirklich gut genug bin, um den Vorsitz im Rat einzunehmen."

„Luna, du bist noch jung und vor allem wurdest du unerwartet in diese Rolle gedrängt. Du wirst an deinen Aufgaben wachsen und ich bin mir sicher, dein Land kann sich keine bessere Vorsitzende wünschen als dich. Du musst dir nur etwas Zeit geben."

„Wenn du mir dabei hilfst."

„Natürlich helfe ich dir. Wozu hat man sonst eine Freundin?"

„Als Tochter der Vorsitzenden hat man viele Freundinnen, aber nur wenige sind wahre Freundinnen."

„Auf dich wird noch ein anderes Problem zukommen", grinse ich.

„Und das wäre?", fragt sie verwundert.

„Du wirst eine ganze Flut an Verehrern haben, die dich alle heiraten möchten. Aber genau genommen lieben sie nicht dich, sondern deine Position."

„Du sprichst aus eigener Erfahrung?"

„Ich habe es am eigenen Leib erfahren. Den richtigen Mann zu finden ist nicht einfach."

„Hast du ihn gefunden?"

„Noch nicht. Ich habe einen Jugendfreund, den gebe ich als meinen Freund aus, damit ich einigermaßen Ruhe habe. Aber einige wollen nicht einmal das wahrhaben."

„Aber was sagt dein Jugendfreund dazu. Spielt der mit?"

„Der weiß nichts von seinem Glück", grinse ich.

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