Kapitel 14

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Die Entwicklung der Welt

Mit weit aufgerissenen Augen steht er vor dem Haus. Einmal schaut er mich kurz an, dann aber gleich wieder zum Haus.


„Was ist hier passiert?", erkundigt er sich.

„Das ist das Haus einer meiner Vorfahren", antworte ich gelassen.

„Aber warum ist das so schön?"

„Weil ich es renoviert habe?"

„Wie denn? Wo hast du die Materialien her? Woher weißt du, wie das geht?"

Langsam gerate ich in Erklärungsnotstand. Offenbar sind die Menschen in dieser Welt nicht mehr in der Lage ihre Häuser wieder aufzubauen oder gar neue zu bauen. Da wird wohl nur Ablenkung helfen.

„Gehen wir rein", biete ich an.

Ohne auf eine Antwort zu warten, gehe ich auf das Haus zu und dann hinein. Er und der Hund folgen mir. Ich gehe ins Wohnzimmer und finde dort Luna und Jegenor vor. Sie lümmeln im Wohnzimmer und scheinen geschlafen zu haben.

„Hallo, wen bringst du denn mit?", erkundigt sich Luna mit etwas belegter Stimme.

„Darf ich vorstellen, das ist Lukas. Ihn habe ich unterwegs getroffen. Er ist auf der Suche nach Kräutern. Das sind hingegen meine Freunde Luna und Jegenor."

„Und wer ist das?", will Jegenor wissen.

Er geht auf Tasso zu und geht vor ihm in die Hocke. Der Hund schaut ihn etwas skeptisch an. Als der Hauptmann langsam die Hand vorstreckt, zuckt er im ersten Moment etwas zurück. Schlussendlich aber siegt auch bei ihm die Neugier und als Jegenor ihn streichelt, da ist es um seine Zurückhaltung geschehen.

„Ich habe euch und das Haus hier noch nie gesehen", meint Lukas.

Sein Blick huscht unsicher im Raum umher. Mir ist klar, dass ihm das alles sehr komisch vorkommen muss.

„Wir sind noch nicht lange hier", antworte ich.

„Gestern stand dieses Haus aber noch nicht da."

„Es stand da, es war nur eine Ruine."

„Das ist doch nicht möglich. Wie habt ihr das gemacht, dass das Haus jetzt plötzlich so aussieht. Wenn die Erzählungen unserer Alten stimmen, dann haben die Gebäude früher einmal so ausgeschaut."

„Hast du Hunger?", lenke ich ab.

„Ihr habt Essen?"

„Ich gehe in die Küche und bereite etwas vor. Unterhaltet euch doch etwas", schlage ich vor.

Dabei schenke ich Luna einen auffordernden Blick. Sie versteht mich, denn sie nickt mir zu. Sie soll etwas aus ihm herauskriegen. Aber leicht wird das nicht. Ich hingegen verschwinde im Speisezimmer und wünsche Gedecke und Speisen herbei. Heute habe ich Lust auf einen schönen Braten und Kartoffelknödel sowie Salat dazu. Die anderen werden es sicher auch mögen. Sonst muss ich mir wohl etwas einfallen lassen.

Ach ja, da ist doch auch noch Tasso. Für ihn wünsche ich mir einen Napf mit Futter herbei und auch dieser erscheint. Kaum steht er da, höre ich auch schon ein Jaulen aus dem Wohnzimmer und wenig später ist der Hund neben mir. Er schaut mich bettelnd an, wendet seinen Blick dann aber dem Napf zu und wedelt aufgeregt mit dem Schwanz.

„Friss nur. Lass es dir schmecken!", sage ich lachend.

Als würde er mich verstehen, macht er sich über sein Fressen her. Dabei kann ich deutlich sehen, dass er nicht mehr diesen Heißhunger hat, der ihn noch bei unserem ersten Zusammentreffen geplagt hat. Während des Fressens hält er einmal sogar inne und schaut mich mit einem glückseligen Blick an. Liebe geht eben durch den Magen, zumindest bei Hunden.

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