Kapitel 17

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Lunas Mutter

Jegenor fliegt bei Luna mit und scheint es inzwischen cool zu finden. Thomas dagegen blickt sich interessiert, aber auch ein wenig ängstlich um.

„Das ist aber ein komisches Gefühl", meint er.

„Möchtest du noch schnell eine Runde über diese Welt fliegen?", erkundige ich mich,

„Ist das möglich?"

„So viel Zeit haben wir noch", grinse ich.

Ich bitte Orion Lunas Drachen zu verständigen, damit dieser meiner Freundin Bescheid sagt. Die Informationskette funktioniert, denn sie nickt mir zu und fliegt hinter uns her. Ich will auch nur eine kleine Runde machen, damit Thomas das Gefühl bekommt, wie es ist, seine Welt von oben zu sehen.

„Das ist unglaublich!", meint er.

„Wir können das irgendwann ausgiebiger machen, jetzt müssen wir leider los", informiere ich ihn.

„Schon gut, das war bereits mehr, als ich erhofft hatte."

Erneut verständige ich Luna und so nehmen wir gemeinsam Kurs auf das Portal, fliegen hindurch und sind wieder in der magischen Welt. Ich lege keine Pause ein, fliege weiter und halte direkt auf das Land der Drachen zu.

Der Flug dauert wie immer seine Zeit und vor allem über der Wüste ist er eher monoton. Wir alle dösen dahin und warten, dass wir endlich ankommen. Luna wird zunehmend nervöser. Thomas erwacht als die ersten Häuser unter uns zu sehen sind. Ich habe den Eindruck, er bewundert die Gegend, ähnlich wie ich dies getan habe, als ich zum ersten Mal in dieses Land gekommen bin.

Wir landen vor dem Drachenhort, bringen unsere Tiere unter und eilen dann zum Haupthaus. Als wir es betreten, dreht sich Luna plötzlich um und schaut mich verunsichert an.

„Kommst du mit?"

„Wenn du das wünschst."

„Bitte!"

„Ich bringe Thomas schnell hoch in meine Räume."

Sie stimmt zu und ich führe meinen Begleiter hinauf in meine Wohnung. Dort bitte ich ihn, auf mich zu warten und eile auch schon wieder zu meiner Freundin.

„Bereit?", frage ich sie.

„Bereit!", sagt sie. Dabei klingt sie allerdings nicht so überzeugt, wie sie tut. „Ich hoffe inständig, dass das Mittel hilft."

Nun geht Luna voraus und führt mich zur Krankenstation. Vor der Tür bleibt sie kurz stehen, atmet tief durch und schaut mich an. Ich nicke ihr aufmunternd zu und sie öffnet die Tür.

Wir betreten die Räume und Luna führt mich in einen etwas abgeschiedenen Bereich im hinteren Teil der Station. Alles hier drinnen ist weiß und hell erleuchtet. Es wirkt ausgesprochen sauber. In der Luft liegt ein Geruch von Desinfektionsmittel und es ist das Stöhnen mehrerer Personen zu hören. Sie alle liegen in Betten, die durch Vorhänge vor den Blicken der Besucher geschützt sind.

Luna geht entschlossen auf eine Tür zu, klopft an und öffnet sie. Ganz zögerlich tritt sie ein und ich folge ihr. Wir befinden uns in einem abgetrennten Raum, in dem nur ein Bett steht. Darin liegt eine Frau. Sofort ist mir klar, dass sie schwach ist, sehr schwach sogar. Ihre Haut ist blass und das Gesicht eingefallen. Ihr Blick wirkt leer. Nur mit Mühe kann sie die Augen in unsere Richtung wenden. Man sieht, dass selbst dies sie Kraft kostet.

„Hallo Mutter, das ist Vera, die Königin des Schattenreiches", grüßt Luna.

„Hallo!", sage ich schüchtern.

„Wir haben das Medikament", sagt Luna.

Ihre Mutter blinzelt nur kurz mit den Augen, um uns zu zeigen, dass sie verstanden hat. Zu mehr ist sie wohl nicht mehr fähig.

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