Kapitel 19

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Überraschung für Anna

Am nächsten Morgen breche ich allein mit Anna in jenen Teil des Reiches auf, der einst das Land der wilden Drachen genannt wurde.

„Soll ich euch nicht begleiten?", erkundigt sich Luna.

„Du hast deine Amtsgeschäfte. Wir schaffen das schon", beruhige ich sie.

„Soll ich euch zumindest Wachen mitgeben?"

„Wozu? Das Land der wilden Drachen ist nicht mehr das, was es früher einmal war. Es besteht doch keine Gefahr mehr, wenn man dorthin fliegen will."

„Du kennst den Weg?", erkundigt sich Luna.

„Ich kenne ihn. Als Schülerin an der Drachenschule bin ich öfters dorthin geflogen."

„Da sollen wilde Partys gefeiert worden sein", grinst sie.

„Ich weiß von nichts", spiele ich die Unschuldige.

„Na gut, dann wünsche ich euch eine schöne Zeit", gibt sich Luna schließlich doch geschlagen.

Anna und ich steigen auf Orion und machen uns auf den Weg. Auch meine Freundin hat sich an das Fliegen gewöhnt und genießt es in vollen Zügen. Sie vertraut mir inzwischen blind und ist auch nicht beunruhigt als wir auf die Berge zufliegen und den doch etwas heiklen Durchgang nehmen. Als wir die erste scharfe Linkskurve nehmen und es zuvor so aussieht, als würden wir gegen eine Felswand knallen, da entkommt ihr doch ein kurzer Schrei. Orion aber lacht nur.

„Anna ist ein kleiner Angsthase", meint er.

„Sie ist deine meisterlich geflogenen Manöver noch nicht gewohnt."

„Ich hoffe, sie weiß sie zu würdigen."

„Kleiner Angeber!", necke ich ihn.

„Kleiner?", grinst nun auch er.

„Wenn du es sagst!"

Er schnaubt, da ihm wohl erst jetzt auffällt, was er damit gesagt hat. Aber auch er grinst und wir fliegen weiter.

„Hier sieht es ja trostlos aus", meint Anna.

„Es wird besser", beruhige ich sie.

Wir fliegen das Tal entlang, das gleich nach dem Übergang kommt. Hier ist es tatsächlich etwas trostlos und alles voller Steine und Geröll.

„Da vorne ist die Stelle, an der die Drachen Siena und Amy aufgehalten haben", informiere ich meine Freundin.

„Wenn ich an die Beschreibung im Buch denke, dann sieht die Stelle tatsächlich so aus, wie die beiden Königinnen sie beschrieben haben", stimmt sie zu.

Im Gegensatz zu meinen Vorgängerinnen können wir jedoch ungehindert die Stelle passieren. Hier werden schon seit Jahrhunderten keine Kontrollen mehr durchgeführt. Seit es nur noch das Land der Drachen gibt, sind diese auch nicht mehr notwendig.

Hinter der Stelle fällt das Tal steil ab und unter uns eröffnet sich ein grüner und fruchtbarer Talboden. Wir fliegen darüber hinweg und begegnen hier immer wieder anderen Drachen und ihren Reitern.

Ich halte auf die Lichtung zu, die meine Vorgängerinnen bereits angesteuert haben und lande dort. Es ist alles, so wie es in den Büchern beschrieben ist.

„Es ist wunderschön hier", meint auch Anna.

Als wir landen scheint sich keiner um uns zu kümmern. Wir fallen nicht auf und so lässt man uns auch in Ruhe. Wir gehen zur Bank am Bach, an dem sich schon meine Vorgängerinnen mit den Bewohnern dieses Gebietes unterhalten haben.

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