Kapitel 23

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Mit Thomas im Land der Drachen

Als wir hoch oben in den Lüften sind, beginnen wir es uns bequem zu machen. Ich sehe, wie Thomas seinen Gedanken nachhängt.

„Das hat mir gefallen, wie du sofort mitgeholfen hast, obwohl dich niemand darum gebeten hat."

„Ich wollte etwas tun. Ich finde es schön, was Fedora und ihre Leute dort machen."

„So funktioniert Gemeinschaft", sage ich.

„Du hast die Gabe, Gemeinschaft zu stiften. Du bist eine der ganz großen Königinnen, das wurde mir spätestens heute klar."

„Ich bin ein einfaches Mädchen, das versucht, das Richtige zu tun und dabei sehr unsicher ist."

„Das merkt man", grinst er.

„Ich habe viele Freunde, auf die ich mich verlassen kann und das beruhigt."

„Es wäre ein Traum, würde es auch bei uns möglich sein, so eine Gemeinschaft aufzubauen."

„Sie ist bereits im Entstehen. Schau einmal genauer hin. Es wächst etwas heran, das gut wird. Du musst dem Ganzen nur noch etwas Zeit lassen."

„Geht das nicht etwas langsam?"

„Sei nicht ungeduldig. Es ist noch nicht so lange her, da habt ihr in einer Ruine gehaust und wart mit allen zerstritten. Inzwischen seid ihr zu einer Gemeinschaft geworden und die Kinder, die bei uns lernen, werden helfen, weitere Schritte zu setzen."

„Hast du diese Gruppe zu uns geschickt?"

„Welche Gruppe."

„Vor ein paar Tagen kamen Leute zu uns. Sie haben von einer Frau berichtet, die ihnen gesagt haben soll, dass sie sich uns anschließen können, wenn sie Frauen nicht mehr als Besitz betrachten."

„Das sind sicher Bernd und seine Leute gewesen", grinse ich.

„Ja, so hieß der Anführer."

„Denen bin ich zufällig begegnet", lache ich. „Habt ihr sie aufgenommen."

„Leo wollte zunächst nicht, weil er Angst hatte, die Vorräte würden dann nicht mehr reichen. Als ich ihn aber darauf aufmerksam gemacht habe, dass sich diese offenbar von allein wieder auffüllen und damit keine Gefahr besteht, dass sie jemals alle werden, da hat er sie nach einer langen und eindringlichen Ermahnung, bei uns aufgenommen."

„Leo setzt sich für die Frauen ein?", frage ich überrascht.

„Seit er dich getroffen hat, ist Leo wie ausgewechselt. Er ist nicht mehr der Keulen schwingende Kerl. Er denkt nach und überlegt und ich bin mir sicher, du hast ihn ganz tief beeindruckt. Du hast sein Frauenbild völlig über den Haufen geworfen, eigentlich bei uns allen. Ganz besonderen Eindruck hat hinterlassen, wie du dich um Sarah und Noemi gekümmert hast. Sie waren die Schwächsten in unserer Gruppe. Vor allem die Kleine sprüht nun von Lebensfreude. Für sie bist du sowieso die Größte."

„Dann ist ja gut", antworte ich zufrieden.

Wir setzen den Flug schweigend fort. Wir hängen wohl beide unseren Gedanken nach. Nach einiger Zeit schläft Thomas vor mir ein und auch ich rutsche ab ins Land der Träume.

Als mich die Sonne wieder weckt, befinden wir uns im Landeanflug auf die Drachenreiterschule. Ohne, dass ich etwas gesagt hätte, nimmt mein Drache Kurs auf den Schulhof.

„Du Schelm", necke ich ihn.

„Die Ankunft einer Königin", grinst er.

Ich wecke Thomas und wenig später setzen wir auch schon auf. Während ich athletisch von meinem Drachen rutsche, ist er noch sichtlich verschlafen und wäre beinahe gestolpert, als er die ersten Schritte auf festem Boden macht.

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