Kapitel 13

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Die Welt der Menschen

Es dauert nicht lange und schon sehe ich einen Drachen, der sich der Wiese nähert. Es kann wohl nur Luna sein. Welcher Drache sollte sonst Gordins Haus ansteuern. Ich erhebe mich und gehe ihr ein Stück entgegen. Odin, der Drache meiner Freundin, landet direkt vor mir.

„Hallo Vera!", ruft Luna.

„Hallo, Luna!", grüße ich zurück.

Sie rutscht von ihrem Drachen herunter und kommt auf mich zu. Wir umarmen uns und ich klopfe ihr aufmunternd auf die Schulter.

„Wir schaffen das."

„Das müssen wir!", meint sie. „Das also ist Gordins Haus."

„Du warst noch nie hier?", erkundige ich mich.

„Soweit ich weiß, bin ich seit langer Zeit die erste aus dem Land der Drachen, die wieder einmal die magische Welt besucht. Es hat sich die Untugend eingebürgert, dass immer die Königinnen des Schattenreiches zu uns kommen. Hat sicher auch damit zu tun, dass sie die Ausbildung zur Drachenreiterin bei uns absolvieren und damit unser Land bereits kennen."

„Es kann auch daran liegen, dass wir nicht so oft in Kontakt mit unseren Drachen sind und es deshalb eine willkommene Abwechslung ist, zu euch zu fliegen. Aber egal. Kennst du die magischen Wesen?"

„Nein, das leider nicht."

Ich wünsche mir die magischen Wesen herbei. Ich weiß, dass das etwas unhöflich ist, weil sie auf diese Weise, egal wo sie sind, zu uns kommen müssen und damit aus der Tätigkeit gerissen werden, die sie in dem Moment gerade machen. Aber ich möchte, dass meine Freundin sie kennenlernt.

„Mann, was soll das? Wo bin ich?", schimpft eine piepsige Stimme.

„Darf ich dir Horx den obersten Magier vorstellen", sage ich. „Horx, das ist Luna, die Vorsitzende des Landes der Drachen."

„Oh, hoch erfreut, Frau Vorsitzende", grüßt der alte Griesgram freundlich, wie ich ihn selten erlebt habe. Dabei nimmt er die Hand meiner Freundin und haucht einen Kuss drauf.

„Ah, wie soll ich das denn verstehen? Bei mir bist du immer schlecht gelaunt und Luna küsst du die Hand?", meckere ich, um ihn zu necken.

„Du weißt ja nicht, was sie gedacht hat. Sie hat mich nicht einen Grießgram genannt", kontert er.

„Wie denn dann?"

„Sie hat verstanden, dass ich eine sehr wichtige Persönlichkeit bin."

„Schleimerin!", necke ich Luna.

Wir kichern beide und auch Horx muss mitlachen. Da in der Zwischenzeit auch die anderen magischen Wesen eingetroffen sind, stelle ich Luna alle einzeln vor. Dann wende ich mich an die Anwesenden.

„Leute, wir werden jetzt in die Welt der Menschen reisen. Wir werden vorerst nur dieses eine Portal öffnen und schauen, wie es dort aussieht."

„Wer ist wir?", will der Werwolf wissen.

„Luna, Jegenor und ich", antworte ich.

„Nur ihr drei?"

„Das reicht!"

„Ich hoffe, euch geschieht nichts."

„Ich beherrsche Magie", erinnere ich ihn.

„So gut wie Siena oder wie Amy?", grinst Horx.

„Amy hat es mit der Zeit auch gelernt. Sei nicht unfair, sie war damals erst kurz Königin", tadle ich ihn.

„Da hast du auch wieder recht. Du kannst es besser?", meint er. Dabei zieht er verschmitzt eine Augenbraue nach oben.

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