"Bis später Schatz." Sasha gab mir einen kurzen Kuss und huschte in ihre Klasse. Kurz darauf ging ich zum Raucherplatz und zog meine Malboro raus. Justin und Mike standen bereits dort und ich gesellte mich zu meinen Mitschülern. Mike grinste und zog eine Augenbraue hoch: "Und wie war gestern Abend ? Bist du ordentlich rangegangen ?" Justin lachte aber der Gedanke an gestern Abend war alles andere als Leidenschaft gewesen und ich zückte mein Feuerzeug. Die erste Zigarette brannte. Ich atmete tief ein und lies den Rauch durch meine Lungen gleiten. Sasha mochte es nicht, dass ich rauchte aber mit 15 hatte ich den Mist angefangen und durch die Scheidung meiner Eltern war es nur schwer gewesen richtig aufzuhören. War ich aber mit Sasha zusammen rauchte ich kein bisschen und mein Verlangen war nur minimal. Ich schüttelte meinen Kopf und brummte: "Nee, wir hatten Anstandswauwau." Justin lachte noch lauter und Mike prustete nun auch los: "Ach komm, ihre Eltern sind doch verreist." "Ihr Bruder ist gestern nach Hause gekommen." Wenn nicht so viele Schüler um uns herumgestanden und an ihren Kippen gesaugt hätten, wäre Justin wahrscheinlich jetzt auf den Rücken gefallen und hätte sich totgelacht. Ich versuchte irgendwie das Thema zu wechseln und beide liesen sich darauf ein, weil sie beide single waren und die Klappe zu weit auf zu reißen war daher nicht gerade sinnvoll.
Die Schule zog sich so dahin und um vier war ich endlich zu Hause. Ich warf mich in mein Bett und genoss die Ruhe und die weiche Matratze. Die zwölfte Klasse machte mich manchmal echt fertig. Mein Handy vibirierte und ich wusste, dass es Sasha sein musste: "Hey Süße" schmunzelte ich: "Hey Süßerrrr." Ich saß mit einmal kerzengerade auf meinem Bett. Finn ?? Blut schoss in meinen Kopf. Ich hatte ihn 'Süße' genannt. Gott wie peinlich: "Sorry ich dachte du wärst-" "Sasha. Ich weiß schon." Er schnalzte genervt: "Kommst du bitte runter ? Wir sollten diese Verabredung so schnell wie möglich hinter uns bringen." Runter ? Ich luckte durch mein Fenster. Er stand vor meiner Haustür. Sasha musste ihm meine Adresse gegeben haben. Ach man. Warum jetzt ? Genervt stöhnte ich: "Geht das nicht wann anders ? Ich bin voll fertig und hab grad keinen Bock..." "Ach du hast keinen Bock und bist voll fertig ? Ok gut dann werd ich das so meinem reizenden Schwesterherz mitteilen und stattdessen mit ihr Essen gehen." Ich packte meine Jacke, Geld und Schlüssel und zwei Minuten später riss ich raubtiermäßig die Tür auf: "Können wir ?" Finn zeigte auf seinen Wagen und nur widerwillig stieg ich ein. Bockig wie ein kleines Kind saß ich auf dem Beifahrersitz. Wieso war ich nur noch keine 18 ? Meinen Führerschein hatte ich schon aber alleine durfte ich nicht fahren und ob Finn schon länger als 5 Jahre fuhr bezweifelte ich, außerdem hatte ich keinen Bock ihn zu fragen ob ich fahren durfte.
Während der Fahrt herrschte Stille und auch in der Pizzeria wurde die Stimmung nicht besser. Ich hatte einfach keine Lust mit diesem Schwachkopf abzuhängen. Ich bemühte mich nicht mal als er ein Gespräch anfangen wollte: "Ich weiß du hast null Bock aber Sasha wünscht es sich. Glaubst du ich habe Lust einen Tag nach Ankunft mit dem unreifen Freund meiner Schwester eine Pizza zu essen ?" Empört stand ich auf: "Unreif?" Seine Schultern zuckten: "Du bist 17. Das einzige was ein Junge in dem Alter im Kopf hat ist Sex." Ich kochte vor Wut. Klar war mir das wichtig aber Sasha war viel mehr wert als das. Außerdem schätzte ich auch die anderen Momente. Küsse, Dates, Zweisamkeit all das spielte für mich auch eine Rolle. Ich knallte das Geld auf den Tisch und ließ mein halbgegessene Pizza stehen. Wütend verließ ich das Lokal. Sasha konnte von mir doch nicht verlangen, dass ich mich mit diesem Wiederling anfreunden würde.
Finn holte mich an der Bushalte ein: "Was solln' der Scheiß ? Jetzt stell dich doch nich so an. War doch nur ein Scherz. Ich war doch selbst mal 17." Er packte mich am Arm und wollte mich zurück ziehen. Ich riss mich los: "Fass mich nicht an." Langsam brodelte ich wie ein Vulkan. Er lachte: "Oh sind wir wieder empfindlich heute." Wütend holte ich aus. Bevor ich aber irgendwas dummes machen konnte, packte er mich und zog mich näher an sich. Er beugte sich zu mir und Gänsehaut überkam mich.
Dann küsste er mich.
Die Autos zogen an uns vorbei und es kam mir so vor als wäre alles in Zeitlupe, so wie im Film. Langsam löste er sich von mir und seine Augen blitzend teuflisch. Irgendwie war sein Blick auch etwas böse, aber mehr auf die romantische Weise. Er war also einer von diesen sogenannten Bad Boys. Ich dachte nicht mehr allzu lange nach denn die Realität packte mich. Finn, ein Junge, den ich nicht ausstehen konnte hatte mich geküsst. Er hatte seine Lippen auf meine gepresst. Und er war der Bruder meiner festen Freundin. Schockiert stolperte ich zurück: "Was soll das ? Bist du schwul oder was ?"
Ich wartete auf keine Antwort sondern rannte über die Straße, bloß weg von ihm. Normal war der nicht.
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Großer Bruder, Große Liebe (BoyxBoy)
Teen FictionKevin und seine Freundin Sasha feiern glücklich verliebt ihr einjähriges Zusammensein. Passend zu diesem Zeitpunkt kommt Sashas Bruder Finn, von seinem dreijährigen Studium zurück. Der Unbekannte erweckt in Kevin gewisse Gefühle, die ihm zunächst fr...