Trauma

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Die nächsten paar Nächte waren die Hölle. Ich konnte nicht wirklich schlafen, hatte Angst vor dem was Rene als nächstes tun würde, vor dem was mich erwarten würde. Sasha hatte von all dem keine Ahnung und vergnügt knutschte sie mit ihrem Liebsten in unserem Flur:"Bis morgen." Flüsterte sie. Die Tür fiel leise zu und Rene hatte die Wohnung verlassen. Das wäre ein guter Zeitpunkt ihr die Sache irgendwie zu erklären. Nervös trat ich auf sie zu. Wie sagt man seiner kleinen Schwester am besten, dass ihr Wolke-7 Freund den eigenen Bruder angrub ? Ich entschloss mich die genauen Details weg zu lassen und ihr mehr das wichtige zu verdeutlichen. Nämlich das Rene alles andere als ein treuer Freund war. Sasha zog ihre rechte Augenbraue in die Höhe: "Ist was ? Wie lange willst du hier noch im Weg rum stehen ?" Ich schluckte: "Sasha ich muss dir etwas sagen." Sie wurde ganz ruhig und konzentriert sah sie mich an. Das war etwas, dass ich an meiner Schwester schätzte. Ihre Art zu zuhören. Sasha konnte extrem gut mitfühlen und merkte sie jemand wurde ernst blieb sie aufmerksam und ging erwachsen mit der Situation um. Ich spielte mit den richtigen Worten. Wenn ich nur irgendwas falsch betone oder etwas irritierendes sage, könnte die Sache nach hinten losgehen: "Dein Freund... Rene.... er, also ich glaube, er...ähm... ich weiß nicht genau wie viel er für dich empfindet..." Sasha runzelte ihre Stirn: "Wie meinst du das ?" Ich zitterte: "Er hat letztens etwas gemacht und deswegen denke ich macht er dir vielleicht etwas vor..." Sasha grinste: "Ach Finn. Bist du etwa eifersüchtig, weil du momentan single bist ? Mach dir keine Sorgen, ok ? Rene wirkt vielleicht nicht so wie er ist, aber tief in ihm drin ist er ein ganz anderer Mensch." Sasha gab mir einen Kuss auf die Wange und huschte in ihr Zimmer. Ja, er war ein ganz anderer Mensch, als man zuerst denken würde. Das stimmte, leider nur anders betrachtet.

Es ägerte mich mittlerweile, dass Sasha ihre Dates immer bei uns in der Wohnung hatte, denn Rene war einfach immer da. Meine Schwester ahnte nicht im geringsten was in ihm vorging, und um genau zu sein wusste ich das eigentlich auch nicht. Aber mein Instinkt empfand ihn als bösartig. Ich versuchte Situationen zu meiden, in denen er und ich allein hätten sein können. Ich verabredete mich immer spontaner mit Freunden und verließ die Wohnung ununterbrochen. Gerade als ich mich umziehen wollte, weil ich vor hatte mich mit einem Kumpel zu treffen, ging die Tür auf. Rene trat ohne Vorankündigung in mein Zimmer. Mein Herz schlug wie wild. Er starrte mich an und seine Augen leuchteten gierig. Ich hielt mir das T-Shirt, das ich ursprünglich anziehen wollte, schützend vor die nackte Brust. Ich vernahm ein leises Klicken. Er hatte die Tür hinter sich geschlossen und abgesperrt. Ich zitterte und aufmerksam beobachtete ich ihn: "Was willst du ? I-ich muss gleich los..." Nicht nur mein Körper auch meine Stimme zitterte. Rene grinste: "Du bist mir noch was schuldig, Finn. Du kannst mir nicht ewig davon laufen." Er trat an mich heran: "Du willst doch, dass dein Geheimnis bei mir sicher ist." Seine Hände griffen in meinen Hintern und langsam strich er mit seinen Fingern Richtung meines Becken. Ich versuchte ihn von mir zu drücken, aber desto fester ich es versuchte desto stärker umschlung er mich. Sein Atem wurde unregelmäßig. Der Schock war tief als er mir seine Zunge in den Hals steckte. Nein. Bitte nicht. Tränen rannten mir hinab. Ich biss ihm auf die Zunge. Rene trat sprunghaft zurück: "Aaah ! Sag mal spinnst du ?" Ich heulte Rotz und Wasser und rutschte zu Boden. Rene kniete sich zu mir: "Ich erzähle allen, dass du schwul bist und mich geküsst hast, außer du benimmst dich jetzt anständig." Gequält blickte ich in seine Augen und in sein zufriedenes und bösartiges Gesicht: "Du hast mich geküsst. Warum tust du das ?" Er grinste: "Ach denkst du ehrlich irgendjemand würde dir glauben ? Warum sollte ich mit dem Freund meiner Schwester rum machen wollen ? Du, der aber single ist und auf Männer steht, fandest mich einfach zu geil und hast dich über mich gestürzt. Ohne Rücksicht auf Verluste." Ich starrte fassungslos zu Boden. Was ? Wie konnte man nur so grausam sein ? Rene stand wieder auf und schlenderte durch mein Zimmer: "Was wird bloß deine Schwester sagen, wenn sie das erfährt ? Sie wird dich sicher nie wieder ansehen, dich verachten und sich vor dir ekeln. Und denkt man nur an deine Mitschüler. Niemand möchte mehr etwas mit dir zu tun haben." Seine Worte waren wie Messer, die meinen Körper durchstachen. Ich zitterte und konnte kaum eine Träne zurück halten. Rene kniete sich wieder zu mir und strich mir einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht: "Du könntest, dein Leben wie gewohnt fortfahren. Du müsstest mich nur ab und an unterhalten." Ich schlug seine wiederlichen Hände aus meinem Gesicht: "Geh..." Rene stand erneut auf und schloss die Tür auf: "Ich möchte eine Antwort bis morgen Abend. Ansonsten erzähle ich es allen." Die Tür fiel zu und ich blieb allein zurück. Die Stellen, die er berührt hatte erzeugten unangenehme Gefühle in mir. Was mache ich denn jetzt ? Ich habe Angst, dachte ich. Ich möchte mit niemanden darüber reden. Ich möchte nicht, dass jemand von meiner Sexualität erfährt.

Es war wieder einer von diesen Freitagabenden und spotan entschied ich mich auf eine Party meines Jahrgangs zu gehen. Ich brauchte das jetzt. Die Sache mit Rene war nur einen halben Tag vorbei und mit niemanden darüber reden zu können war schrecklich. Natürlich wollte ich nicht, dass er mich nötigen und erpressen konnte aber genau so wenig wollte ich dass er es Sasha oder sonst wem erzählen würde. Die Party war lahm. Nicht etwa weil die Musik oder die Stimmung mies war, nein eher weil ich immer wieder an meinen ungewollten Kuss denken musste. Angetrunkene oder stock Besoffene kamen mir auf der Straße schon entgegen und es wurde auch nicht gerade witziger als mich Rene an der Bar abfing: "Hey Süßer." Ich wurde knallrot und automatisch packte mich Angst. Was machte er hier ? Ich rutschte ein Stück von ihm weg: "Was soll das ?" Er zuckte mit den Schultern: "Willst du was trinken ?" Ich entfernte mich ein weiteres Stück von ihm: "Nein danke, ich hab schon." Rene kam mir wieder gefährlich nahe. Ich nahm mein Getränk und quetschte mich durch die Menge. Ich flüchtete auf die Toilette und hatte es so eilig in eine Kabine zu gelangen, so dass ich nicht mal das Licht anmachte. Kaum hatte ich meine Kammer abgesperrt, hörte ich die Zimmertür auch schon wieder aufgehen. Kurz vernahm ich den Partylärm von außerhalb. Nach wenigen Sekunden war dieser jedoch nur noch schwach zu hören und die Tür auch schon wieder zu gefallen. Rene. Seine Schritte waren deutlich zu hören und langsam näherte er sich meiner Kabine: "Finny, wo bist du ? Ich finde dich sowie so." Er kicherte und die Tür neben mir ging auf. Schließlich stand er vor meiner: "Du glaubst doch nicht, dass ich hier nicht rein kommen kann ?" Ich drückte meinen Rücken gegen die befließte Wand und mit weiten Augen beobachtete ich wie sich das Schloss umdrehte. Wie machte er das ?? Nach wenigen Sekunden stand er auch schon vor mir, das Schloss schon wieder zu gesperrt: "Und wie lautet jetzt deine Antwort ?" Ich schüttelte meinen Kopf und Tränen stiegen mir hoch: "Ich will nicht." Rene beugte sich zu mir: "Woher willst du das denn wissen ? Ich gefalle dir bestimmt besser als du denkst." Renes Zeigefinger strich meine Brust entlang hinab zu meinem Saum. Er fuhr mit seiner Hand unter mein Shirt und massierte meine Brust. Mir wurde schlecht und ich hatte Angst. Ich wollte ihn wegdrücken aber er war um einiges stärker. Er näherte sich meinem Gesicht und presste seine Lippen auf meine. Seine Zunge bahnte sich zu meiner und ein wenig Speichel rannte aus meiner linken Mundhöhle. Ich zuckte zusammen als seine Hand nun in meine Unterhose griff. Ich fühlte mich geschwächt und wehrlos. Das ich wie ein Wasserfall heulte schien ihn gar nicht zu intressieren: "Hör bitte auf. Es fühlt sich schrecklich an." Rene grinste: "Dann versuchen wir mal etwas anderes." Er drehte mich so zur Wand, dass ich sie anstarrte. Ich drehte mich zu ihm: "Wa-" Rene zog meine Hose samt meiner Unterhose zu Boden. Panisch schlug ich um mich. Er packte nun meine Arme und drückte sie zur Wand: "Entspann dich, das wird gut." Entspannen ? Ich werde hier zum Sex gezwungen und soll mich entspannen ? Ich keuchte und betete, dass er aufhören würde. Aber ich war verloren. Ich hatte verloren. Ich hatte keine Fluchtmöglichkeit und ich konnte mich nicht wehren. Rene war mir überlegen. Ich wurde innerlich ganz ruhig und fiel in eine Art Trance. Benebelt gab ich mich meinem Schicksal.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Jetzt passte auch das ein oder andere Puzzelteil. Finn wurde vergewaltigt. Er wurde vergewaltigt und stand jetzt als der böse Bruder da. Jahre der Qual und der zu Unrecht zugeschobenen Schuld hatte er hinter sich. Das alles musste so furchtbar schrecklich gewesen sein. Ich rutschte näher zu ihm und umarmte ihn fest: "Es tut mir so leid, Finn."

Großer Bruder, Große Liebe (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt