~ Ava / Kapitel 08

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"Weißt du Ava..." beginnt Simon seinen Monolog, "es stand mir nie zu mich meinem Bruder zu nähern. Stattdessen wurde ich von einer Elite Schule zur nächsten geschickt, immer weit weg von allem. Vater war schon immer der Meinung, daß ich sein Erbe antreten sollte, weil James weniger rational handelt. Ich lebte mit meiner Mutter im Ausland. Vater wollte nie das der schlechte Einfluss von James auf mich über griff und wie ich sehe, hatte er nicht Unrecht. "

Mit verschränkten Armen und zusammen gezogenen Brauen beobachte ich das Arschloch, welches sein ganzes Leben verzweifelt versucht hat, Daddy zu gefallen.

"Dein Mann.... Mein... Bruder.... Hat alles zerstört was Vater aufgebaut hat. Ich will ihn dafür leiden sehen. Und ich will, daß er um sein armseliges Leben bettelt."

Ich würde diesen Mistkerl am liebsten ohrfeigen für all die Worte die sich gegen James richten. Aber wie es aussieht habe ich nicht wirklich eine Chance und solange die Kinder irgendwo versteckt sind, will ich nichts unüberlegtes tun.
Schließlich lenke ich in den Monolog ein, mache einen Dialog daraus.

"Bei allem Respekt, Simon... James ist ein guter Mensch. Er beschützt die, die er liebt mit seinem Leben. Nichts von dem was du über ihn zu wissen glaubst ist wahr."

Abwesend trommelt er mit den Fingern auf der Stuhllehne herum, als würden meine Worte durch ihn durch gehen und er sie gar nicht hören.

"Kennst du Jen?" fragt er mich. Tatsächlich habe ich in der Vergangenheit den Namen schon einmal gehört, doch er schien so unbedeutend zu sein, daß er mir wieder entfiel...

"Sie war mein kleines Geschenk an James. Eines Tages, als Ich sicher war wo er sich aufhielt, wies ich Jen an, sich an ihn ran zu machen. Ich selbst durfte mich ihm nie nähern, also brauchte ich jemanden der ihm näher kam als irgendwer sonst. Ich wollte wissen, wie mein Bruder tickt, was er gern tut, was er liebt.... Er fiel auf die schönen prallen Titten von ihr herein was ihr erlaubte sich öfter in seinem Bett aufzuhalten. Irgendwann wandelte er sich. Er verstieß sie regelrecht. Auch Vater gegenuber wurde er zunehmend seltsam. Da fing ich an hellhörig zu werden. Ein braver Soldat von Vater, der plötzlich aus der Reihe tanzt? Was war der Grund? Weißt du es?"

Der Zorn in mir steigert sich. Ich will mir so etwas nicht anhören.

Der Schlag gegen die Lehne lässt mich hoch schrecken.
Simon sieht mich böse an.

"Weißt du es?" schreit er mir entgegen. Vor Wut zitternd schüttele ich den Kopf und beobachte wie ein einziger Finger seiner rechten Hand sich hebt und auf mich zeigt.

"Du warst der Grund. Du und dein kleiner süßer Arsch habt das zu verantworten. Du bist Schuld das er seinen eigenen Vater verriet und die Familie entzwei brach."

Ich lache. Ich kann nicht anders. James Vater war ein Monster der über Leichen ging. James hat es rechtzeitig erkannt und wir haben ihn gestoppt. Simon hingegen kennt wohl nur eine Lite Version und nicht im Ansatz die gänzliche Wahrheit. Mein Lachen bleibt mir im Hals stecken, als Simon vorschnellt und sich seine Hand um meinen Hals schließt.

"Ich schlage vor du behandelst mich mit dem nötigen Respekt. Sonst überlege ich es mir dich doch nochmal zurück zu bringen,... Die Männer würden es lieben sich an dir auszutoben."

Er lässt meinen Hals wieder los, steht auf und richtet sein Jacket. Mit den Händen in den Hosentaschen steht er da und beobachtet mich.

"Folgendes wird passieren. James wird hierher kommen weil ich Infos gestreut habe die er nicht übersehen kann. Er will kommen um euch zu retten. Dann wirst du etwas tun, was ich dir auftrage. Du wirst ihm sagen das du bei mir bleiben willst. Das du ihn nicht mehr liebst.
Ich will ihn leiden sehen, ich will hören, wie sein erbärmliches Herz in 1000 Einzelteile zersplittert. Er wird seine Kampfeslust schneller verlieren als du denkst. Er wird sich ergeben und ich werde ihn einsperren und quälen."

Mit weiß aufgerissenen Augen springe ich hoch, nähere mich ruckartig Simon und schlage ihm ins Gesicht. Laut atmend und mit versengtem Blick schaue ich dieses Arschloch an. Für einen kurzen Augenblick habe ich Angst das meine Reaktion Konsequenzen nach sich ziehen wird, doch stattdessen tätschelt er seine rot gewordene Wange und lächelt mich an.

"Gern mehr davon Ava. Es macht mich an wenn Frauen zu Furien werden. Aber was den Plan mit James betrifft.... Es wird so geschehen und du wirst keine andere Wahl haben.... Denn glaub mir.... Wenn du Angst vor den Männern hast, die sich an deiner Freundin und fast an dir vergangen haben, dann solltest du dir sicher sein, daß sie vor nichts Halt machen... Und es wäre doch eine Schande wenn die kleine Milly vergewaltigt und gequält wird, oder?"

Tränen sammeln sich in meinen Augen, mein ganzer Körper zittert. Wenn ich nicht tue was er verlangt, wird er die Monster zu Milly ins Zimmer lassen und ich glaube ihm das diese Kerle vor nichts halt machen.

Ich schaue auf den kleinen Bildschirm auf dem die Kinder fröhlich lachend und spielend zu sehen sind. Schaue auf meine Hand herunter, sehe James Ring an meinem Finger.

Um unsere Tochter zu schützen muss ich den einzigen Menschen den ich mehr liebe als Worte es beschreiben könnten, belügen. Ich schließe meine Augen, sehne mich zurück nach Hause, an James Seite. Ich rufe Erinnerungen auf, die noch gar nicht so lange her sind... Will für einen Moment fliehen und vergessen das alles was ich geglaubt habe zu besitzen, mit einem Mal zerstört wird.

Als ich die Augen wieder öffne empfinde ich nur Trauer und Verzweiflung. Meine Wut brodelt irgendwo unter der Oberfläche, doch sie ist zu schwach. Ich wische die Tränen weg, atme noch einmal tief aus....

"Okay." Mehr bringe ich weinerlich nicht zustande.

Dark Temptation - Im Schicksal vereint Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt