~ Ava / Kapitel 47

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Jeden Tag beobachte ich, wie James mehr und mehr die Kontrolle zurück zu bekommen scheint. Er hat nun öfter Ausgang, immer begleitet von Lewis, der ihn keine Sekunde auch nur aus den Augen lässt. Die beiden laufen täglich fast 5 Meilen und während James absolut darin aufzugehen scheint, jammert Lewis immer lautstark über die zurück gelegte Strecke - fast so als würde er es körperlich nur gerade so schaffen. Trotzdem läuft er jeden Tag erneut mit James.

Die anfängliche Abneigung Lewis gegenüber hat James fast vollends abgelegt ; nicht nur, daß sie sich mittlerweile duzen ist neu, in seinem Zimmer unterhalten sich die beiden nicht mehr nur über Traumata und Alpträume, sondern auch über viele andere Dinge. James' Lieblingsthema sind Milly und ich.

"Meinst du, ich darf Ava sehen? Nur kurz?", fragt James Lewis schließlich. Es scheint als würde er die Luft anhalten und abwarten ob Lewis ihn wie in den vergangenen Wochen abwimmelt.

Lewis denkt ernsthaft nach ; zum ersten Mal seit James ihn fast täglich mit der Frage bombardiert scheint es so, als wäre es möglich.

"Bist du dazu denn wirklich bereit, James? Wir können es versuchen. Ich kann deine Frau her holen und euch für 5 Minuten alleine lassen. Natürlich bleibe ich in der Nähe.", antwortet Lewis zögerlich. "Sollte etwas schief gehen,...."

"Wird es nicht.", verspricht James. Ihm genügen die 5 Minuten und wenn ich ehrlich bin, mir auch. Ich eile zur Tür hinter der die beiden sich befinden und warte.

Ich warte darauf das sie sich öffnet und Lewis hinaus kommt, sodass ich einen Moment alleine mit meinem Mann verbringen kann. Ich habe ihn so unheimlich vermisst und kann es nicht abwarten ihn endlich zu umarmen.

Eine gefühlte Ewigkeit geschieht nichts, doch dann entriegelt sich das Schloss. Ich halte den Atem an, sehe Lewis der verdutzt aber dann wenig überrascht lächelt und dahinter James, dessen Blick mehr sagt als 1000 Worte es je könnten.

"5 Minuten.", flüstert Lewis und ich trete ein.

Zuerst etwas unbeholfen wirkend sehen wir uns nur an, als würden wir uns zum ersten Mal begegnen. Die Sehnsucht nach dem jeweils anderen übernimmt dann aber schnell das Ruder ; mit einem Sprung lande ich in James' Armen, der mich so fest an sich drückt, daß ich fast keine Luft mehr bekomme. Sein Körper fühlt sich anders an aber der Geruch ist eindeutig ; es ist wie nach Hause zu kommen nach einer langen Reise.

"Du hast mir so gefehlt...", schluchze ich was James wortlos damit quittiert mich noch dichter an sich zu drücken.

Als er dann schließlich doch spricht weine ich haltlos.

"Ich komme nach Hause Baby,... Schritt für Schritt. Es wird alles wieder gut."

Seine Stimme überzieht meinen Körper mit einer Gänsehaut, die auch auf ihn überspringt. So stehen wir da, dicht aneinander geschlungen und untrennbar, so wie wir es schon immer waren.

Es braucht keiner Worte um zu sagen und zu zeigen wie sehr wir einander lieben und brauchen. Man spürt es mit jedem Atemzug.

Als die Zeit vorüber ist, trenne ich mich eher unfreiwillig von ihm, aber er verspricht mir das wir das und vieles mehr bald wieder haben werden und ich... Ich glaube ihm jedes Wort.

Wie könnte ich auch nicht?

Lewis beäugt mich kurz besorgt, ändert dann aber seinen Gesichtsausdruck. Die Tür zwischen James und mir schließt sich, lässt mich fast verzweifeln, weil die Zeit viel zu schnell vorüber gegangen ist...

"Ich muss sie um etwas bitten.", sage ich plötzlich. Lewis sieht mich skeptisch an. "Er braucht mehr. Wir brauchen mehr. Mehr als 5 Minuten. Mehr als... Das." Ich zeige auf die Tür. "Der Raum ist.. Von den Kameras mal abgesehen etwas... Unromantisch. Bitte."

Ich habe nicht erwartet das Lewis das versteht, doch zu meiner Überraschung nickt er. Sein Blick wird weich und um seine Lippen spielt ein Lächeln.

"Ich war mal verheiratet. Meine Frau war fast wie sie, Mrs. Devill. Sie war so viel stärker als ich. In vielerlei Hinsicht. Stur. Eine Optimistin, die in jeder Krise das gute sah. Sie erinnern mich an sie.", sagt er und blickt wehmütig ins leere. "Ich verstehe das sie ihren Mann um sich haben wollen, genauso wie ich verstehe das er seine Frau braucht um den Weg durch diese Hölle zu gehen... Ich stimme ihrer Bitte nur zu, wenn wir vorher ein paar Dinge regeln. Etwas zu Ihrer beider Sicherheit."

Dankend umarme ich Lewis. Ich bin bereit alles zutun, nur um James ein paar schöne Stunden schenken zu können.

Dark Temptation - Im Schicksal vereint Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt