Die Sache ist die ... sie hatten nie darüber gesprochen.
Nicht nach dem ersten Mal, nicht nach dem zweiten Mal und danach fragte sich Felix, ob sie überhaupt darüber reden müssten. Sie sollten es, das wusste er, aber alles lief auch ohne, nun ja, den Elefanten im Raum zu erwähnen.
Und so endeten die Tage, an denen Hyunjin ihn einlud, öfters mit ihnen zusammen im Bett - verschwitzt, stöhnenden, verloren in dem Moment, Armen und Blicken des Anderen.
Seltsamer als das Ganze an und für sich war eigentlich wie wohl Felix sich damit fühlte. Vielleicht nur noch seltsamer für ihn war, dass sie dennoch wie gewohnt zusammen abhingen - mal offensichtlich abgesehen von den Zeiten, wenn sie sowieso mit den anderen Jungs zusammen waren. Denn wenn sie schon nicht mal selbst drüber sprachen, hatten sie erst recht noch kein Wort darüber gegenüber den Anderen verloren.
Sie verbrachten selbst mehr Zeit zusammen als sie es in der High-Schhol als beste Freunde getan hatten - zumindest kam es Felix so vor.
Manchmal ging der Silberhaarige noch spät nach dem Tanztraining zu Hyunjins Wohnung und sie spielten bis spät in den Morgen Videospiele.
Manchmal hatten sie beide frei und gingen zusammen Klamotten einkaufen oder in Hundecafes.
Manchmal erledigte Felix auch seine Aufgaben in einer abgelegenen Ecke des College Ateliers, während Hyunjin dort an einem Kunstprojekt für sein Major arbeitete.
So würde er den Blondhaarigen - wenn möglich - manchmal auch im Atelier abliefern und ihn nach seinen Vorlesungen dort wieder abholen, um gemeinsam das College zu verlassen.
Mit einer halbleeren Cola-Dose in der einer und einer vollen für Hyunjin in der anderen Hand, trat er so auch Mal wieder nach einer seiner Abendvorlesungen ins vertraute Atelier ein.
Der Blonde noch immer vor seiner Leinwand sitzend, als sich der orange färbende Sonnenuntergang sich bereits am klaren Himmel abmalte.
Felix hatte ihn vorher schon eine Zeit lang beobachtet - da er ihn ins Atelier begleitet hatte - und sein heutiger Umgang mit Farbe schien deutlich aggressiver als sonst zu sein.
Die engelsgleiche Frau, welche als Skizze noch vor wenigen Stunden zuvor auf der weißen Unterlage prangte, war kaum wieder zu erkennen. Rot und Schwarz überlagerten sich in den verschiedensten Färbungen - sie ähnelte mehr einem Dämon, als der zuvor dargelegte Reinheit.
"Hey, ich habe dir was zu Trinken mitgebracht.", klopfte er auf den nahegelegenen Tisch um Hyunjin nicht zu erschrecken, welcher dennoch überrascht aus seinen Überlegungen hochschreckte.
"Dankeschön, ich hatte vorhin schon überlegt mir was zu Trinken zu kaufen.", lächelte er ihn dankbar an, als er die ihm gereichte Dose öffnete und sofort ein paar große Schlucke des kalten Getränks nahm.
"Kein Problem. Bist du mit dem Bild fertig?", fragte der Australier als er sich hinter Hyunjin gestellt hatte und das Werk nun genauer betrachtete.
"Weiß ich auch noch nicht so recht... Irgendetwas stört mich. Es wirkte beinahe zu harsch und grob, obwohl das eigentlich meine Intention war. Glaube ich zumindest, denn mein Grundmotiv war ja eigentlich etwas ganz anderes... Aber naja, es hat mich einfach beim Malen mit gerissen.", erwiderte der Andere, seine Cola-Dose überlegend in der Hand schwenkend.
Er fragte ob er mehr sarüber wissen wollte - der Kleinere stimmte nickend zu - und fing an Felix seine Pinseltechnik und das verwendete Farbschema zu erklären. Woraufhin ihm dieser aufmerksam zu hörte - obwohl er von noch nicht mal der Hälfte eine leiseste Ahnung hatte, aber er hätte Hyunjin dennoch stundenlang weiter zu hören können, selbst wenn er angefangen hätte Gibberish zu reden.
"Hmm. Du scheinst heute sehr gefühlsbetont zu arbeiten.", hatte Felix nebenbei in ihr Gespräch einfließen lassen, als er versuchte Hyunjin einen Zopf zu binden.
Er hatte den unterdrückten Ärger des Blonden bereits bemerkt als er ihn frühs in der Mensa getroffen hatte - es klang dämlich aber ihn hatte beinahe eine schwarze Aura umgeben.
"Ist irgendwas passiert?", hakte er weiter nach, Hyunjin eine weitere Strähne hinters Ohr streichend und in den Zopf einbindend.
"Tsk. Mein Vater ist passiert. Er hat mich gestern Abend abgefangen und meinte er würde mir die Hölle heiß machen, wenn ich das nächste Mal nicht mit einem Mädchen aufkreuze. Zumindest für die Presse... Aber da ich bi bin, sollte das ja kein Problem sein, wenn ich meinen Studienplatz behalten will.", seinen Pinsel, welchen er zuvor noch leicht über die Leinwand schwang, presste er mit Wucht gegen diese.
Felix seufzte mitleidig auf. Bedrückt schaute auf die zusammengesackte Präsenz Hyunjins auf dem Hocker vor ihm - manchmal vergaß er, welcher Druck auf dem Koreaner als Einzelkind eines großen Geschäftsführers lastete - und umarmte ihn einfach nur. Seine Arme lose um Hyunjins Hals ruhend, als er seinen Kopf sanft auf dessen Kopf legte.
Der Größere lehnte sich aufatmend in die wohlige Berührung zurück, die Augen schließend und in dem Moment verweilen. Es brauchten keine Worte, diese Geste allein ließ die Anspannung etwas von ihm abfallen - die Nähe und Wärme Felixs beruhigte ihn.
Ein plötzlicher Knall, gefolgt von einem lauten Schwall Flüche, ließ sie jedoch bald erschrocken wieder voneinander fahren.
Keine Sekunde später humpelte Sungmin ins Atelier, sein Gesicht schmerzverzerrt als er sich auf den nächstbesten Stuhl fallen ließ. "Wusst ich doch, dass ich euch hier finden würde."
"Oh Gott, alles okay? Ist dir irgendetwas passiert?"
"Ja, ja, ich denke mir geht's gut... Ich meine ich hoffe mir geht's gut.", murrte er zähneknirschend, als er sich den Schuh vom Fuß zog und diesen stirnenrunzelnd inspizierte, bis er erleichternd aufatmend feststellte: "Immerhin ist kein Blut zu sehen. Aber mal ernsthaft? - Wer hat diesen dämlichen Wagen mitten im Flur stehen lassen?"
"Oh.", ließ Hyunjin schuldbewusst verlauten, "Meinst du etwa den mit den Farben?" -"Ja, genau der!" - "Den hatte ich dahin gestellt, Tschuldigung.", kratzte er sich verlegen lachend am Nacken.
Doch Sungmin grinste nur und wank die Situation ab, als er sich den Schuh wieder anzog. "Ach halb so wild, ich hätte ja auch die Augen aufmachen können. Egal, ich wollte eigentlich fragen, ob ihr gleich Zeit habt mit nach Hongdae zu fahren? Jeongin und ich treffen uns dort mit Changbin."
"Uhm, ja. Ich komme gern mit lang. ", stimmte Hyunjin zu und ließ den Pinsel unbedacht in den Wasserbecher fallen, "Ich bin hier heute sowieso fertig."
"Ich muss leider passen. Ich treffe mich nachher noch mit Yoonji und den Anderen, um ein paar anstehende Tanzkurse und Choreos für den Kids-Kurs durchzusprechen.", seufzte Felix dagegen bedauernd auf.
"Ach Schade, aber schön das es wenigsten bei dir klappt, Hyune. Changbin hat schon genervt dich endlich mal wieder zu Gesicht zu bekommen." "Hab ich im Gruppenchat schon mitbekommen."
Felixs Handy klingelte und er zog sich von den beiden plänkelnden Jungs zurück in den Gang. Am anderen Ende der Leitung war Yoonji, welches ihr Treffen vorverlegen würde, wenn er jetzt schon Zeit hätte. Weshalb sich der Silberhaarige daraufhin hastig von Hyunjin und Sungmin verabschiedete und sich auf den Weg zum Tanzstudio machte.
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Moments In Love | hyunlix
Fiksi Penggemar[GER] "Es gibt nichts verwirrenderes als diese verdammten Gefühle, oder?" Während Felix Hyunjin nach seiner Trennung versucht zu trösten und aufzumuntern, fängt sich an ihre Beziehung zueinander zu verändern und er fällt selbst in einen Strudel aus...