T W E L V E

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Innen angekommen ließ ich meinem Blick über die Menschenmassen schweifen. Dafür, dass es Sonntag war und morgen jeder arbeiten oder zur Schule musste, war der Club ziemlich voll. Viele-so wie ich das einschätze-stammen aus reicheren Familien und sind auf jeden Fall älter als ich. Ihr fragt euch wie ich hier reinkam? Abgesehen von der Perücke und dem Make-Up was mich sowieso schon viel älter aussehen lässt hab ich in der Warteschlange einer anderen Blondine die Papierchen geklaut. Sie stand hinter mir und beschwerte sich jetzt lauthals darüber, dass man sie nicht ohne Ausweis reinlässt, weil sie doch zu so einer ach so wichtigen Familie gehört. Rosemont ist ja fast eine kleine Stadt für die Reichen und Eingebildetsten. 19:40 Uhr. Ich scannte die Leute in dem Raum als ich zwischen der Bar und ein paar Tanzflächen im rosaroten Licht schlenderte. Einige Blicke zog ich schon auf mich. Und ein paar der Leute in kleineren Grüppchen kannte ich von vorhin-vom Lagerhaus. Das meinte Ben also mit ‚dasein'. Ich hoffe er hält draußen Wache, ich muss mich ja schon vor Zoey und Alec verstecken, da kann ich nicht auch noch Ben gebrauchen. Ich suchte unauffällig den Eingang zum VIP-Bereich. Hinter einem beigen Vorhang, er war ein bisschen durchsichtig und glitzerte, erkannte ich eine Lounge. Definitiv der VIP-Bereich. Und da fiel es mir ein. Vielleicht ist die blonde Tussi wirklich wichtig. Ich sah auf ihren Nachnamen. Westwood. ‚Na ganz toll gemacht, Mel.' Naja, spätestens wenn ihr Daddy erscheint darf sie mit hinein. Ich hoffe der Türsteher hat nur auf das Bild und mein Gesicht-beziehungsweise meinem Ausschnitt-geachtet anstatt auf den Namen. Mel Westwood. Und damit war es ein leichtes in den VIP-Bereich zu kommen. Ich hoffte nur, dass mich der Türsteher dort nicht zu einem Tisch führte. Ich ging nun zu dem Vorhang und der Türsteher der nun dort stand, fragte nach meinem Namen. „Also wirklich, wenn sie meinen Namen nicht wissen, dann ist das ja das allerletzte. Ich lasse sie feuern. Kimberly Westwood", zischte ich gespielt und streckte ihm den Ausweis hin. Er achtete gar nicht mehr genau auf den Ausweis und zog den Vorhang zur Seite. „Möchten si-" „Ich finde selber den Weg", unterbrach ich ihn mit einem meiner ‚Mach-bloß-nichts-Falsches'-Blicke. Auch hier scannte ich erst einmal die Personen. Links ein Mann, umzingelt von Frauen, leicht bekleidete Frauen, wie ich im Moment-Nutten. Rechts zwei Männer unterhalten sich angeregt-wichtiges Gespräche. Mittig ein leerer Tisch. Perfekt. 19:50 Uhr. Meine Tarnung? Nutte. Ich würde mich an den Herren rechts regelrecht ranschmeißen. Ihn weiter nach rechts, weg von den anderen ziehen. Damit ich besser hören konnte. Ich stapfte-nein natürlich lief ich elegant und mit den Augen fixierend zu dem Mann und den Frauen. Keiner gefährlich. Nur ein reicher Schnösel, der sein Aussehen gut zu schätzen weiß. Kurz gesagt er ist schon heiß, aber definitiv nicht mein Fall. Er hat schwarze Haare und grüne Augen, gut gebauten Körper, aber sieht jung aus. Ich schätzte ihn auf 19 Jahre und stand nun vor dem Tisch. „Hallo", brachte ich verführerisch über meine Lippen, während ich mir eine lange blonde Strähne um die Finger wickelte,„wie ich sehe hast du schon Gesellschaft, aber eine mehr schadet nie oder?" Gekicher von den Püppchen. „Ich schätze nicht, aber du scheinst mir doch noch nicht so ganz überzeugt von dem was du gerade gesagt hast oder?" Was? Oh man, war das so schlecht gespielt? Er schaute mich mit einem schiefen Grinsen an,„Oder warum sitzt du noch nicht hier?" ‚Nevermind', dachte ich. Alles gut gegangen. Er schob die zwei Püppchen rechts von ihm weg, die darauf empört weggingen und ich setzte mich neben ihn-nah neben ihn. Die anderen drei Püppchen links von ihm waren zwar auch nicht so überzeugt von mir aber blieben noch. Sie hatten zerzauste Haare und verschmierte Lippenränder. Entweder von Nathaniel-der mir seinen Namen gerade ins Ohr geflüstert hatte-neben mir oder von jemand anderem. Ich kicherte gefälscht und machte es ihm gleich: „Selina". Hi, hier Selina, euer Gastgeber für heute Abend. Ich legte meine Hand auf seine Schulter. Definitiv hat er ein Fittnessstudio im Keller oder sonst wo in seinem riesen Haus-in dem riesen Haus seiner Eltern. „Gehst du viel trainieren?", fragte ich und biss mir dabei kurz auf die Lippe. „Meine Eltern haben ein Gym im zweiten Stock bei uns zuhause." Bingoo! Ich klopfte mir selbst gedanklich auf die Schulter. „Ich liebe ja Männer, die sich um ihren Körper kümmern." Ich sehe aus den Augenwinkeln wie eine der drei anderen Frauen-die Schwarzhaarige-die Augen verdreht und geht. 19:55 Uhr. Nathaniel ist ein Schnösel, wie predicted. Wir haben uns viel unterhalten und die anderen beiden Püppchen versuchten immer mitzureden, waren jedoch nicht so erfolgreich. Die Krönung um sie los zu werden kommt gleich. Ich behielt den Vorhang im Auge. Mittlerweile sind mehr Ziele für die Frauen im VIP-Bereich. Dort wo vorhin die anderen Männer saßen, die nun weg sind. Da. Hinterm Vorhang glitzert es dunkelrot. Mein Kopf schellte zu Nathaniel. Ich sah ihm tief in die Augen und blickte dann auf seine Lippen. Perfekt. Er beugte sich vor und seine Lippen trafen auf meinen. Ich zog ihn näher zu mir-näher zum Tisch des bevorstehenden Treffens. Er rutschte zu mir und hob mich auf seinen Schoß. Und schon war ich die anderen beiden Tussen los und konnte mich-neben dem Rummachen-ganz auf das Gespräch konzentrieren, während mich Zoey und Alec nicht erkannten. Ich durfte aber nicht zu viel den lieben Nathaniel ablenken, sonst würde er mich mit in eines der Zimmer auf der linken Seite nehmen. Da kommt auch schon die Blondine-Kimberly. Der Türsteher schaute kurz in den Bereich, wahrscheinlich der Suche nach mir, doch dort wo ich mittlerweile saß-auf dem Schoß von Nathaniel hinter einer Säule beachtete er mich nicht weiter. Im Augenwinkel beobachtete ich die zwei Familien, wie sie sich setzten.

F.R.E.A.KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt