T E N

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Im Wohnzimmer angekommen, steuerten Zoey und ich sofort auf die Bar zu. Zoey wurde von einigen Leuten begrüßt und ich wurde mit neugierigen und teilweise gierigen Blicken von anderen Menschen bombardiert. Ich ignorierte diese Blicke normalerweise, so auch jetzt. An der Bar holten Zoey und ich und jeweils eine Mische und drängten uns, nachdem wir auch noch eine weitere getrunken hatten, in die tanzende Menge. Zoey war ein relativ bekanntes Mädchen, weshalb ich hier wahrscheinlich als soziales Projekt gesehen werde, da Zoey zwar bekannt war, dennoch nicht wirklich eine Clique oder etwas in der Art hatte. Ich und Zoey tanzten mittlerweile ausgiebig und bewegten uns im Takt des Liedes, das gerade durch die großen schwarzen Anlagen, die im ganzen Erdgeschoss des Hauses und im Garten verteilt waren. Es roch nach Alkohol und schwitzenden Menschen, aber mich störte das nicht weiter. „Ich hole mir noch ne Mische! Willst du auch eine?", rief Zoey über die vermutlich auf die höchste Lautstärke gestellte Musik. „Auf jeden Fall!" Ich versuchte die Wörter hörbar herüberzubringen und als Zoey nickte, wusste ich, dass ich das geschafft habe. Ich fragte mich was Alec wohl davon halten würde, dass Zoey hier ist. Mir hatte sie ja gesagt, dass sie sich zwar hassen und er sie in Scheiße hineinziehet, er aber trotzdem diesen Beschützerinstinkt heraushängen lässt. ‚Tja, Alec...blöd gelaufen, Biatch!' ‚Oh wow lange nicht gehört', dachte ich, als ich die schon lang vermisste Stimme in meinem Kopf hörte. Und damit war, wie immer, eines unserer kurzen Gespräche vorbei. Ich tanzte weiterhin bis Zoey mit ein paar Bechern in der Hand auftauchte. Ein paar?! Jap! Wie ich diese Bitch liebe... ich nahm ihr drei von den sechs Bechern ab, die sie ungeschickt zu balancieren versuchte. „Also eine Mische, einmal eine Jacky-Cola und das letzte weiß ich nicht was es ist, soll aber stark sein!", schrie sie über die Musik, die mittlerweile echt heftig in meinen Ohren klingelte, also schnell den Alkohol runter, hoffentlich wird sie dann erträglicher. „Okay, in dem Licht kann ich nicht sehen was was ist! Lass einfach auf drei alles exen!" Sie lachte, ich hörte ihr helles Lachen nur gedämpft, und nickte dann. Wir schlenderten zu einem Stehtisch und stellten die roten Plastikbecher ab. Danach nahm sich jeder von uns einen und wir kippten die Dinger nur so in uns herein. Das erste: definitiv die Mische, das zweite: auf jeden Fall das was Zoey nicht wusste, denn Mut zog es kurz den Hals zusammen und das dritte noch die Jacky-Cola. Nachdem ich den letzten Becher wieder abgestellt hatte, nahm ich den zweiten noch einmal und roch daran. Komisch, ich glaub das war Prima-Sprit natürlich mit Wasser gestreckt, sonst würden Zoey und ich schon längst auf dem Boden liegen. „Oh wow, das hat reingehauen!", schrie Zoey über die Musik hinweg. „Ja man! Weißt du auf was ich jetzt richtig Bock habe? Auf 'Truth or Dare'!", rief ich aufgeregt. „Oh ja! Ich gehe eine leere Flasche suchen und du trommelst alle zusammen!", und schon war sie verschwunden. Also lief ich zum DJ und sagte ihm er soll kurz die Musik leiser stellen. Unter einigen genervten Seufzern, der feiernden Menge, versuchte ich, so gut es in meinem schon sehr angetrunkenen Zustand und mit den High-Heels eben ging, auf einen der niedrigeren Tische. „AUSZIEHEN!", rief irgendjemand aus der Menge und einige jubelten. Ich lachte. „Also wenn ihr sehen wollt, wie ich mich ausziehe solltet ihr mit uns 'Truth or Dare' spielen! Kommt in den Garten auf die Terrasse!" Danach ging ich nochmal zum DJ und fragte ihn, ob er die Musik im Garten um einiges leiser stellen würde, um spielen zu können. Einige Menschen lösten sich aus der tanzenden Masse und folgten mit auf die Terrasse. Zoey war auch schon draußen, sie hatte wohl meine Ansprache gehört. Sie hielt mit einem siegessicheren Grinsen die Flasche in die Höhe und setzte sich dann auf die Steine der Terrasse. Alle taten es ihr gleich, so auch ich. Wir waren bestimmt um die 20 Leute. Meine Freundin legte die Flasche in die Mitte der Runde und schon rief ein schlecht blondiertes Mädchen: „Ich fange an." Alle waren einverstanden und so drehte sie die Flasche und es vergingen, nach einer Namensrunde, ein paar Runden.

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Ich zählte die Runden mittlerweile schon nicht mehr, aber ich denke wir sind schon bei 12 oder so. Einige ausgewählte Personen sollten sich küssen, ein Kleidungsstück ausziehen, 7 Minuten in den Himmel, halt die typischen Sachen machen. Es waren auch noch mehr dazugestoßen, manche brachten mehrere Mischen mit, von denen ich mir auch schon vier ergattern konnte. Ich war jetzt schon echt hart angetrunken, es fehlte auf jeden Fall nicht mehr so viel, dass ich komplett betrunken bin. Vielleicht noch 1-3 Mischen und ich hänge nach ausgiebigen Feiern über der Kloschüssel. Die Flasche drehte sich und drehte sich, bis sie endlich stehenblieb. Es war Zoey, die gegenüber von mir saß. Sie quietschte auf. Da hat jemand aber sein Tagespensum an Alkohol schon erreicht... Ein gut gebauter, braunhaariger Junge gab ihr die Anweisung, mit einem blinden Junge-oh er war heiß-7 Minuten in den Himmel zu gehen. Sie sprang auf packte ihn am Arm und ging mit ihm in den zweiten Stock. Leicht nickend schüttelte ich den Kopf, als ich der stark schwankenden Zoey hinterhersah. „In der Zeit spielen wir weiter, vielleicht bleiben sie ja auch länger als 7 Minuten im Himmel", meinte ein schwarzhaariges Mädchen-ich glaube sie hieß Nina-und drehte anstelle von Zoey die Flasche. Ein paar neue kamen dazu und brachten noch ein paar Mischen mit. Wieder schnappte ich mir zwei. Ups das war keine Mische... Egal! Runter damit. Einen Becher hob ich mir nich auf. Nach zwei weiteren Runden-Zoey war immer noch im Himmel, inzwischen 16 Minuten-blieb die Flasche auf mir stehen. „Okay Tess...hmm...du musst...", der Typ, der Jona heißt, schaut in die Runde, als sein Blick an einem allzu bekannten Jungen hängen blieb,„mit Alec rummachen uuuuund dabei dein Kleid ausziehen!" Hä? Wann war er denn gekommen? „Ist das nicht unfair? Zwei Sachen? Aber mir soll's Recht sein", lallte ich nur so und zog überaus umständlich mein Kleid aus. Ich krabbelte an der Flasche quer durch die Runde zu Alec. „He-hey", sagte ich, als ich mich auf seinen Schoß setzte. Jap, es gab definitiv keine Grenzen mehr. „Sag mal war das nicht Zoeys Kleid?" „Jap", flüsterte ich und drückte meine Lippen auf seine. Wow, die sind weich. Nach kurzem Zögern bewegte er seine Lippen im Einklang mit meinen. Es war nur kurz eher er mich wegdrückte. „Okay Leute, das reicht. Ihr seht doch, dass sie völlig hacke ist...", er legte die Stirn in Falten, er dachte wohl nach. „Stopp. Warte! War heute nicht der Tag, an dem du etwas mit Zoey machen wolltest?! Solltest du nicht bei ihr sein?!", jetzt wusste ich was Zoey meinte. Er war sichtlich auf 180. „Ähm ja... w-weißt du das ist e-eine gaaaaaaanz luuuuuustigeeee Geschichte...", lallte ich und ging an meinen Platz zurück und nahm den andern Becher wieder. Er war mir wohl gefolgt, denn als ich mich wieder hinplumpsen ließ, hielt er meinen Arm fest. „Wo. Ist. Zoey.", er betonte jedes Wort einzeln. „Und du hattest schon genug Alkohol...", murmelte er als er mir den Becher mit der undefinierbaren Flüssigkeit entnahm und ihn einem Typen in die Hand drückte, der ihn sofort exte. Ich sah wieder in sein wütendes Gesucht und schmollte wie ein Kindergartenkind. 1A, Mel! „Das war mein Becher...", schniefte ich. Oh, jetzt waren wir emotional... Seine Gesichtszüge wurden weicher. „Okay, Cupcake. Wir gehen Zoey suchen und dann bringe ich euch beide zu Zoey nachhause ja?" Stimmt, keiner wusste, dass Zoey und Alec zusammen wohnten. Ich nickte und ließ mir das Kleid überstreifen. „So sexy du auch bist, zieh das mal lieber wieder an", sagte er dabei. Ich stand auf und landete sofort wieder auf meinem Po und auf einmal dröhnte mein Schädel und mir war übel. „Das...wird...nichts...", murmelte ich unter meinem Schluckauf. Er nickte und warf mich über seine Schulter. „Ich komme dann nicht mehr", sagte er zu den anderen, die schon längst weitergespielt hatten. Dann drehte er sich wieder um und lief ins Haus. Bei jedem Schritt schaukelte ich auf und ab. „Sie sind im 2. Stock", rief ich gegen seinen Rücken. Man war der muskulös. „SIE?!" Ich schwieg. Sein Rücken war verdammt muskulös! Eigentlich alles an ihm. Ich konnte mich nicht mehr halten und strich mit meinem Finger die Konturen nach. Irgendwie beruhigte mich das. Als wir Zoey knutschend aufgegraben hatten, gingen wir-beziehungsweise Alec und Zoey, die doch nicht wirklich betrunken war-zu einem Porsche 918 Spyder in einem glänzenden Silber. Soviel konnte ich in meiner schaukelnden Bewegung erkennen.

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„Hallo Alec, Zoey und Tess", begrüßte Penelope uns, als wir durch die Haustür traten. „Du hast sie gespeichert?" „Ja, sie ist meine beste Freundin. Sie versteht mich und ist echt cool", flüsterte Zoey ängstlich. Ich schlug Alec für seinen harten Ton gegen den Rücken. Einmal, Zweimal,... Ja, er hatte mich wieder getragen, ich konnte ja nicht gehen. Zoey war nur angeheitert. Wie macht sie das bei der Menge Alkohol?! Naja, ich frag sie morgen. „Wofür ist das denn?", fragte Alec über seine Schulter. „Du machst Zoey immer Angst. Hörst du nicht ihre Stimme? Du bist schlimm. Du ziehst sie in alles mögliche mit rein und beschützt sie aber vor Partys. Hä?! Kannst du die Logik mal erklären?! Ich versteh dich nicht. Und dann bist du auch nich verdammt heiß. Kannst du nicht einfach hässlich sein? Dann kann ich dich wenigstens noch besser hassen", plapperte ich darauf los und sprach alles aus was mir gerade durch den Kopf ging. Seine Muskeln spannten sich an, nachdem er kurz zusammengezuckt war. Reue? Reue. Ohne etwas zu sagen stieg er die Treppen hoch. Als wir in 'meinem' Zimmer ankamen-woher er wusste, dass ich hier schlafe? Keine Ahnung. Vermutlich, weil Zoey es ihm irgendwie gesagt hatte-legte er mich auf das Bett. Ich sah ihn mit großen Augen an. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ging dann. Es waren 10 Minuten vergangen seit er weg war und ich konnte nicht einschlafen, trotz des Alkohols. Nun kam er wieder. „Ich habe mich bei Zoey entschuldigt." Er hat sich entschuldigt? Ich glaube dazu ist er nicht so der Typ... „Du hattest Recht. Aber glaub ja nicht ich bin ein guter Mensch oder so. Ich will nicht, dass Zoey Angst vor mir hat, oder du. Aber ich brauche sie halt für bestimmte Dinge." „Ach ja? Und Drogen holen kannst du nicht selber? Oder jemand anderes?" „Du verstehst das nicht. Und Zoey auch nicht. Ich kann das ihr nicht erklären. Noch nicht. Und misch dich da bloß nicht ein!", den letzten Satz sagte er wieder gefährlich. Man der Kerl hat mer Stimmungsschwankungen, als ich wenn ich meine Tage habe und mit jemand mein Ben&Jerrys Cookie Dough wegnimmt. „Auf jeden Fall ist sie ins Bett und sofort eingeschlafen, weshalb ich dir keine Klamotten von Zoey geben kann, da ich sie nicht wecken wollte", er gab mir-wohl-seine Klamotten, die er zuvor auf der weißen Komode abgelegt hatte. Ich versuchte im sitzen mein Kleid auszuziehen. Vergebens. „Das kann man ja nicht mit ansehen." Er zog mir das Kleid, die High-Heels, den Schmuck und die durchsichtige Strumpfhose aus. Dann zog er mir ein zu großes schwarzes Shirt über. Ohne etwas zu sagen ging er ins Bad und kam mit einer Bürste und einem Haargummi wieder. Er kämmte mir vorsichtig die hellbraunen Haare, die bis zu meiner Hüfte reichten, und versuchte mir umständlich einen niedrigen Zopf zu machen. Immerhin hat er es besser hinbekommen, als ich in diesem Zustand es könnte. Er legte alle Sachen auf die Komode und sagte: „Gute Nacht, Cupcake." Er wollte gerade den Raum verlassen als- „Bleib da...", murmelte ich,„ich kann nicht schlafen." Der Grund warum ich nicht einschlafen konnte, war, dass das letzte mal als ich feiern war, sind meine Freunde gestorben. Vor eineinhalb Jahren. Ich hieß damals Ruby. Sie wurden ermordet. Wie immer... Seitdem hatte ich keine Beziehung zu jemanden, aber ich konnte das nicht ewig aushalten, das war mich auch schon klar als ich Vivi hieß. Ja in den letzten zwei Jahren war ich erst Ruby und dann Vivi und jetzt Tess. Er drehte sich zu mir um und schaut mich an. Er scheint zu überlegen. „Bitte, ich kann dir nicht erklären warum." Schließlich kam er zu mir und setzte sich wieder auf das große Kingsize Bett. „Das geht nicht, Cupcake. Ich mag dich nicht und du magst mich nicht. Du hast meine Freunde verkloppt und ich weiß nicht wer du bist." Ich zog ihn einfach zu mir runter, sodass er jetzt halb über mir lag. „Bitte, Alec", wow ich flehte ja schon halb,„wenn es nicht wirklich wichtig wäre und ich das wirklich nicht brauchen würde, würde ich selbst in dem Zustand nicht fragen." Ich lallte, definitiv. Er sah mich prüfend an. Ich spürte eine Träne über meine Wange rollen und wischte sie schnell weg. Wie war das mit Eiskalt? „Na gut. Weil du's bist, Cupcake", er lächelte leicht und legte sich dann, nachdem er sich noch schnell in seinem Zimmer umgezogen hatte und die Tür geschlossen hatte, neben mich. Ich lag mit dem Rücken zu ihm und spürte immer mehr Tränen. Ich wimmerte leise. Und prompt wurde ich gepackt un umgedreht. „Was ist denn los, hmm?", fragte er sanft. Ich schüttelte den Kopf und er drückte mich an seine Brust und umarmte mich. Ich weinte noch weiter, bis ich endlich eingeschlafen war.

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Heyy Bitchatos,
sorry, dass das Kapitel erst jetzt kommt. (Hätte vorgestern kommen sollen) Ich war 3 Tage bei meinen Großeltern und meiner Cousine und konnte nicht schreiben... Aber jetzt ist es endlich da das 10. Kapitel. Ich werde das nächste am 08.05 hochladen also wieder im 2 Tagetakt. Also das war's. Man liest sich!
Bye, Sweeties;)

F.R.E.A.KWo Geschichten leben. Entdecke jetzt