„Cupcake, jetzt pass mal gut auf." Ich blieb wie angewurzelt stehen als er die Worte sprach, die wie ein eiskalter Windstoß durch den Raum zogen. Er stand vermutlich in der roten Metalltür des Personaleingangs drei Meter hinter mir. Verdammt, mir lief es kalt den Rücken runter und aus Instinkt gingen mit Bilder durch den Kopf, wie ich hier heil rauskam. „Ich werde herausfinden wo du warst und wenn ich alle Anwesenden im Club frage ob sie dich gesehen haben oder nicht. Und ich schwör dir noch was, wenn du nicht von selbst erzählst wer du bist und wo du herkommst und ich etwas herausfinde was auch nur in irgendeiner Art und Weise einer Lüge gerecht wird, die du uns bis jetzt aufgetischt hast, hast du bald größere Probleme als du dir erdenken kannst!" Und jetzt war ich die, die bereit war bedrohlich zu wirken. Langsam aber selbstsicher drehte ich mich um. „Und jetzt passt du gut auf, Alec White." Innerlich klatsche ich mit mir selbst ein, da ich die Stimme perfekt angsteinflößend hinbekommen habe. Während ich fortfuhr lief ich ein paar Schritte nach vorn: „Du willst und wirst rein gar nichts über mich herausfinden. Hast du nicht schon genug zu tun mit deiner Gang? Und hast du nicht genug zu tun mit Daddy Phillip White, der übrigens gar nicht verreist ist, was du natürlich weißt? Und hast du nicht genug damit zu tun alle Vorbereitungen für euren Deal mit den Westwoods? Oh, warte kurz! Das macht ja Zoey für dich heute, dass du nicht auffällst, wenn du nicht arbeitest-" Ich war gerade vor ihm zum Stehen kommen und da hielt er mir den Mund zu und drückte mich gegen die Wand hinter ihm neben der roten Türe. „Du hast mir gerade damit bewiesen, dass du dort warst, flüsterte mir ins Ohr,„Und du wirst jetzt still sein sonst erwarten dich die Probleme früher als gedacht." Ich wollte etwas erwidern doch das stellte sich als eher schwierig heraus mit der Hand auf dem Mund. Als er da aber so nah vor mir stand, spürte ich nicht nur die Wut, dass er meinte so mit mir umzugehen sondern auch etwas anderes. Etwas was ich noch nie empfand.. Seine Nähe löste wirklich ein Problem aus, das ich mir nie erdenken konnte. Zwischen uns war Platz für meinen 5-seitigen Aufsatz in Deutsch-nur existierte der noch nicht. Ich sah ihm direkt in die Augen-diese blauen Augen sagen mich eindringlich an. Ich merkte wie mir das Atmen von Sekunde zu Sekunde schwerer fiel, doch er bewegte sich kein Stückchen. Sein Blick wurde weicher und da war wieder ein anderes Gefühl in seinen Augen zu sehen-seinen wunderschönen Augen. Und da spürte ich es. Zum ersten Mal in meinem Leben. Das was andere immer als ‚Schmetterlinge im Bauch' beschreiben. „Cupcake, ich..", ich hoffte, dass er irgendetwas sagte, irgendetwas tat, das mir bestätigte, dass er auch so fühlte,„ich muss mich einstempeln." Und damit wich die Wärme und er ließ mich mit dem Rücken an der kalten Wand stehen als er durch die Tür zur Theke ging. Zurück blieb eine undefinierbare Leere.
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Während unserer Schicht hing die ganze Zeit über eine komisch schwere Stimmung in der Luft. Ich wagte es nicht Alec anzusprechen und er hielt das wohl auch für das Beste. Dumm nur, dass ich später wieder mit ihm zu ihnen nach Hause fahren würde, da ich mit Zoey ein Projekt für Erdkunde machen muss-es aber erst in ein paar Wochen halten muss und wir das als Ausrede benutzten um uns mehr zu sehen. Ob Alec mich wohl mitnehmen wird, nachdem er weiß, dass ich ihnen hinterher spionierte? Und ob er Zoey was erzählte? Ich musste ihm zuvorkommen. Ich musste mit ihm reden oder Zoey schreiben, was ich getan hatte. Vorerst würde ich meine Schicht hinter mich bringen. In andauernder Gegenwart Alec's und seinem Duft den ich immer in die Nase bekam, wenn er an mir vorbeilief. Er hatte bestimmt eines dieser teuren, dezenten aber unglaublich gut riechenden Parfüme. „Miss...Miss?", ein junges Mädchen im Alter von 12 Jahren hatte sich auf ihre Zehnspitzen gestellt und wedelte mir mit ihrem Patschehändchen vor dem Gesicht herum. „Oh Entschuldigung", ich schüttelte den Kopf um volles Bewusstsein zurückzuerlangen,„Was wolltest du nochmal bestellen, Hübsche?" Sie kicherte und sagte:„Einen von den Blaubeer-Cupcakes bitte." „Die kann ich nur empfehlen!" Ich stellte einen der frischen und lecker riechenden Cupcakes auf einen Teller mit orangefarbener Umrandung und lief mit einer Gabel zu dem Tisch, an den sich das kleine Mädchen gesetzt hatte. „Danke, du bist übrigens auch sehr hübsch." Ich lächelte dem Mädchen zu und dankte ihr. Wieder hinter der Theke angekommen fand ich einen Blaubeer-Cupcake auf dem dunkelgrauen Tresen neben der Kaffeemaschine. Unter dem Teller-genauso einem wie ich dem Mädchen reichte-lag eine Serviette mit der Aufschrift: ‚Cupcake, wir müssen später reden und der geht auf mich ;)' Ich drehte mich im Laden um und suchte nach Alec. Als ich ihn an einem Tisch stehen sah, die Bestellung aufnehmend, nickte ich ihm zu und er lächelte. Ich habe ihn noch nie lächeln sehen. Für meinen Geschmack hatte der Typ mehr Wechsel in seiner Stimmung als die Frauen in seinem Bett wechselten. Die Stunden verflogen wie im Flug und wir wurden von unseren Kollegen abgelöst.
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F.R.E.A.K
Teen FictionTess, ein 16 jähriges Mädchen, taucht über Nacht, mitten im Schuljahr auf. Fragenden und neugierigen Blicken weicht sie aus, auch dumme Bemerkungen ignoriert sie gekonnt. Ihre Mitschüler wissen nichts über sie nicht mal ihren Nachnamen oder ihre Adr...