Wie schon die ganze Zeit seit dem kleineren Vorfall in der Umkleide, dachte ich über den Jungen nach, den ich am Anfang falsch eingeschätzt hatte. Vielleicht hätte ich netter sein müssen oder so wie seine anderen Betthäschen ihm an den Lippen hängen sollen. Naja und wenn schon das ist jetzt auch schon zu spät. Nachdem er mir meine Sachen in die Toilette gab und die Tür mit Schwung zuschlug, hatte ich ihn nicht mehr wieder gesehen. Doch ich hatte jetzt mehr über ihn erfahren. Er war sowas wie der Baddie der Schule, also so ein arrogantes, rauchendes, eingebildetes Arschloch, das wahrscheinlich mit mehr Mädchen schlief, als ich jemals geredet habe. Kurz gesagt ein Player, ein Badboy, ein Spast, eine männliche Schlampe oder wie auch immer man solche Leute noch nannte. Ich wunderte mich, warum er mich dann vor seinen Freunden ,gerettet' hat. Das fragte ich mich immer und immer wieder, als ich von seinem Ruf erfuhr. Nachdem ich aus der Toilette rausgekommen war, war er schon weg und ich war fröhlich pfeifend an den Anderen, die mir brennende Blicke zuwarfen, aus der Umkleide spaziert. Warum? -Don't ask me. „Tess?", ich war wohl sehr in meinen Gedanken versunken, denn als ich meinen Blick von dem Fenster, aus dem ich die ganze Zeit gestarrt hatte, abwandte, sah mich Zoey abwartend an. Ich ließ meinen Blick durch das Klassenzimmer schleifen, um in irgend einer Art mitzubekommen, was ich verpasst hatte, doch es starrte mich meine Lehrerin ungeduldig an, weil ich nicht auf ihre Frage geantwortet hatte, also sah ich Zoey mit zusammengezogenen Augenbrauen fragend an. Sie sah mich belustigt an und kicherte. „Warst wohl in deiner Einhornwelt was?", sagte sie nachdem sie sich beruhigt hat. Erst jetzt fiel mir auf, dass sie stand und das Klassenzimmer schon fast leer war. „Shit..", murmelte ich als ich aufsprang und den Kugelschreiber und den karrierten Schulblock-es waren wohl sowas wie Werbegeschenke, die Sachen hatten nämlich das Schullogo darauf abgedruckt-, den ich von der Sekretärin bekommen hatte, in meinen Rucksack warf. Bei meiner Reaktion lachte Zoey schon wieder herzlich auf und ich konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. „Hey, das war die erste Interaktion von dir, die du mir gegenüber preisgegeben hast", rief sie schon fast aufgeregt. Ich schüttelte innerlich lächelnd den Kopf. Das Mädel war genauso verrückt wie ich. „Was hast du jetzt?", fragte ich sie emotionslos. Ihr Kopf wurde schnell zu mir gedreht und sie sah mich mit großen Augen an. „Wow, du kannst ja doch reden", sagte sie sarkastisch. Ich schaute sie zuerst unschlüssig an, eher ich grinsen musste. „Ich habe jetzt Erdkunde", sagte sie schließlich nach kurzer Überlegung. „Perfekt", sagte ich, „dann zeig mir mal den Weg." Sie packte mich am Handgelenk und schleifte mich durch die Gänge, als sie auf einmal abrupt stehen blieb.
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„Na, wen haben wir denn da?", hörte ich eine Stimme vor mir und schaute an Zoey, die ich eigentlich ziemlich cool fand, vorbei. Dort stand ein Junge zirka eineinhalb Köpfe größer als ich und ein Kopf größer als Zoey. „Die kleine Zoey und dahinter...", er schaute an Zoey vorbei, „die komische Neue." Ohne etwas zu sagen schaute Zoey auf den Boden. „Hey, Jungs, schaut mal wer hier ist!", rief der Junge mit dem Kopf hinter sich gedreht. Ich hörte mehrere schwere Schritte auf dem Marmorboden. Nur zu gut kannte ich zwei der fünf weiteren Jungen, die nun auf uns zukamen. Alec und Dylan, den ich in der Zwischenpause gesehen hatte und nah genug bei den Bitches stand, um ihr Geschwärme zu hören. Sie hatten angefangen über Dylans gutes Aussehen zu murmeln, als er in die Cafeteria kam und kurz danach ist auch eine der viel zu freizügig angezogenen Mädchen auf den-meiner Meinung nach-wirklich heißen Boy gewatschelt-so wusste ich schnell wer Dylan war, außerdem war es der Perversling aus der Umkleidekabine, den ich durch die Tür hören konnte. Es hatte schon längst zur nächsten Stunde geläutet und die Gänge waren leer, doch es interessierte keinen. Nun standen die Fünf neben dem schwarzhaarigen Jungen, der vor Zoey stand. Also das reichte... Ich schüttelte meine Hand aus Zoeys Griff und stellte mich neben sie. „So schön... Ihr habt den Vorteil zu wissen wer wir sind und jetzt möchte ich wissen wer ihr seid", sagte ich während ich meine Arme vor der Brust verschränkte. Ja, ich hatte eine große Klappe und ja ich handelte manchmal ohne zu überlegen, und durch genau diese Eigenschaften fing ich mir einen geschockten Blick von Zoey und sechs verwunderte Blicke ein. „Ähm...ich bin Ben", kam es sichtlich irritiert von dem Schwarzhaarigen, eher er einen Schlag von Alec in die Rippen kassierte. Ben sah ihn entschuldigend an, doch ich konnte ihm ansehen, dass er nicht einmal wusste was er falsch gemacht hatte. Die Rollenverteilung war hier eindeutig sichtbar. Alec machte gerade den Mund auf, doch ich unterbrach ihn bevor er überhaupt anfing: „Und die anderen? Also drei der Sechs haben wir ja schon. Alec, Dylan und Ben", ich sah sie nach der Reihe abwartend an. Während Zoey eingeschüchtert dastand, strahlte ich förmlich Selbstbewusstsein aus. „Ich denke du bist nicht in der Position Fragen zu stellen", knurrte Alec, „Und ich denke du bist nicht in der Position dich gegen uns aufzulehnen." Ich lachte kalt auf und schaute dabei kurz zu Zoey, die mich nur ansah als hätte ich den Verstand verloren. ,Sorry, sis, aber ich glaub wir wissen beide, dass wir komplett durchgeknallt sind.', sagte ich ihr in Gedanken und schaute sie kurz mit einem Blick an, der genau das auszusagen versuchte. „Und warum seid ihr euch da so sicher?...Ups schon wieder eine Frage", den letzten Satz fügte ich nur hinzu um sie zu provozieren. „Okay, Kleine. Das reicht.", ein bisher stiller, hellblonder Junge kam auf mich zu und versuchte mich mit sich zu zerren. Ich seufzte nur auf und wich seinem Griff aus, indem ich einfach einen Schritt nach links machte. Wie viel Zeit vom Unterricht war jetzt schon wohl vergangen? Ben packte sich in der Zeit Zoey und schmiss sie sich über die Schulter. Sie schrie kurz auf und war dann wieder mucksmäuschenstill.
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F.R.E.A.K
Teen FictionTess, ein 16 jähriges Mädchen, taucht über Nacht, mitten im Schuljahr auf. Fragenden und neugierigen Blicken weicht sie aus, auch dumme Bemerkungen ignoriert sie gekonnt. Ihre Mitschüler wissen nichts über sie nicht mal ihren Nachnamen oder ihre Adr...