Dieci

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R I A N A

»Fuck.«, entkam es mir, als ich von meinem schrillen Wecker aus dem Schlaf gezerrt wurde. Dieser Traum fühlte sich so verdammt echt an. Das war doch nicht mehr normal.

Schnell ging ich ins Bad und wusch mein Gesicht. Dabei konnte ich den Gedanken nicht von meinem sexuell erregenden Traum mit Milano abwenden.
Nachdem ich mich frisch gemacht hatte war Milano bereits weg und irgendwann wurde ich müde, also fuhr mich Rafael nachhause. Mehr geschah auch nicht.

Dann kramte ich eine Hose und eine Bluse heraus. Zog es mir drüber und griff nach meinen alten Sneakern, die ich mir anzog. Dann packte ich noch das Kleid in die Box ein, so wie die Schuhe und nahm diese mit.
Meine Haare band ich zu einem tiefen Dutt, schminkte mich dezent und ging los zum Bus.

Diesmal kam ich pünktlich auf der Arbeit an. Sogar überpünktlich, weshalb ich beschloss Rafael einen Besuch abzustatten und ihm die Sachen wiederzugeben.
»Guten Morgen. Störe ich?«, lugte ich nach dem Klopfen in Rafaels Büro hinein. Dieser lächelte mich höflich an und bat mich herein.

»Was führt dich hierher Bella?«, ich stellte ihm vorsichtig die Tüte auf den Tisch. »Dankeschön für das Kleid. Es war echt schön. Aber ich kann es nicht bei mir behalten.«, nervös spielte ich mit meinen Fingern herum, als er aufstand und auf mich zuging.
»Bella, das Kleid gehört dir. Keine Widerworte.«, er nahm eine Hand in seine und strich mit dem Daumen drüber.

»Aber es ist zu teuer...«, ich fühlte mich unwohl solche Dinge anzunehmen. »Kein Aber Bella. Nimm es und sieh es als Willkommensgeschenk an.«, diesen Satz hatte ich doch schonmal gehört.
Ach ja, von Milano, als er mir die Schuhe kaufte, die er mir aufgezwungen hatte.
»Merk dir eines.«, er trat noch näher und nahm nun meine andere Hand. »So eine schöne Frau, wie du, muss mindestens ein Kleid im Schrank haben, welches sie strahlen lässt.«, als ich automatisch durch die Nähe einen Schritt zurück trat stolperte ich über das Stuhlbein und kippte.

Doch ehe ich fiel, hielt er mich fest. An meiner Taille zog er mich zu sich hoch und ich war direkt vor seinem Gesicht.
Es war eine komische Situation, die mir dennoch jegliche Luft wegnahm.
»Also Bella, nimm das Kleid und diskutier nicht darüber.«, er zwinkerte und trat einen Schritt von mir ab, nachdem er mich wieder richtig platziert hatte.

Dankend verließ ich das Büro und musste erst einmal richtig atmen.
Dann richtete ich meine Bluse und fuhr mit dem Aufzug in Milanos Büro, wo ich davor wie immer Platz nahm.
»Riana?«, hörte ich ihn Sekunden später rufen. So ging ich hinein und der Anblick verschlug mir komplett den Atem.

»Was ist passiert?«, fragte ich panisch, als ich den Mann ansah. Seine Lippe war aufgeplatzt, er hatte einen leichten Kratzer im Gesicht und dann war seine Hand verbunden.
»Nichts. Mach mir bitte einen Termin für eine Hausbesichtigung in einer Stunde bei Mason.«, ich nickte, konnte jedoch nicht weggehen.
Er sah so aus, als hätte er mit jemandem gekämpft. Dabei war doch gestern alles in Ordnung...

»Vielleicht sollte sich das ein Arzt anschauen und...«, setzte ich an, fuhr jedoch nicht dort, denn er schlug mit seiner heilen Hand auf den Tisch und stellte sich hin. »Ich habe dir gesagt es ist nichts. Jetzt hör auf immer Dämlichkeit Fragen zu stellen! Mach mir den Termin und verschwinde aus meinem Büro!«, fuhr er mich an und ich kam mir bescheuert vor.
Was hatte ich denn gedacht, was er sagen würde?

»Entschuldigung.«, brachte ich gebrochen hervor und stürmte hinaus.
Dann setzte ich mich und machte den Termin für eine Besichtigung. Wenigstens das konnte ich tun.
Gedankenverloren sah ich auf mein Notizbuch, in das ich kritzelte. Wie sonst auch.

»Riana?«, hörte ich eine angenehme weibliche Stimme sagen. Ich sah hoch und blickte in das paar dunkelbraune Augen, die mich anstrahlten.
»Bria!«, ich freute mich sie zu sehen. Sie war wirklich toll.

»Hast du das gezeichnet?«, wollte sie wissen und riss mir mein Notizbuch aus der Hand. Dann betrachtete sie meine Kritzeleien.
Schüchtern nickte ich und sie grinste Ober ihr ganzes Gesicht.
»Du hast so ein großes Talent Riana! Das ist der Wahnsinn.«, schwärmte sie und sah durch das ganze Buch, was voll mit solchen Dingen war.

Als sich aber die Bürotür öffnete, verschwand mein Lächeln und ich sah Milano an, der wieder wütend war.
»Hast du Pause?«, fauchte er mich an und sofort schüttelte ich den Kopf.
»Warum machst du dann nichts? Was soll das?«

»Bruderherz, seit wann bist du so ein Arschloch zu deinen Angestellten? Ich bin vorbeigekommen und wollte mit ihr quatschten. Dabei ist mir aufgefallen, was für ein unglaubliches Talent sie im Zeichnen hat. Sieh dir das doch an!«, freudig hielt sie ihm das Buch unter die Nase. Kurz dachte ich, er sei beeindruckt, doch sofort verschwand der Gedanke, denn er nahm das Buch und ließ es wütend auf den Tisch fallen.

»Du sollst arbeiten und nicht zeichnen. Reiß dich zusammen. Nimm deine Sachen wir fahren zum Termin.«, sofort hielt ihn Bria am Arm, die übrigens nicht so erstaunt über seine Verletzungen war.
»Reiß du dich zusammen Bruder. Sie hat das nicht verdient, dass du sie so anmachst.«, doch er schwieg.

»Ich rede später mit ihm.«, flüsterte sie mir zu doch ich ließ sie wissen, dass alles gut war. Aber sie bestand darauf. Das war wohl so ein Ding in der Familie.

»Komm!«, stürmte Milano aus dem Büro, ergriff meinen Arm und zerrte mich raus zu Auto, wo er mich hineinsetzte und los fuhr.

»Sagen Sie mal. Was habe ich Ihnen getan?«, durchbrach ich die Stille nach einer halben Stunde Fahrt.
Als er nicht antwortete versuchte ich es noch einmal. »Milano?«
Abrupt brachte er den Wagen zum stehen, mitten auf einem Feldweg und machte den Motor aus.

»Was wird das?«, sein Schweigen war unerträglich.
Als noch immer keine Antwort kam, wollte ich einfach gehen. Er verhielt sich wie ein kleines Kind. Warum? Wusste ich nicht.
Ich hatte ihm absolut nichts getan...

Als ich meine Hand zum Türgriff führte, riss er mich herum, legte seine Hand an meinen Nacken und zog mich daran zu sich, um seine Lippen auf meinen zu platzieren.

Schönen Karfreitag euch Freunde!

Neues Kapitel. Mit einigen Schwankungen.
Wie fandet ihr es?❤️

THE MANCINI BROTHERS | PARTE UNO✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt