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R I A N A

Stunden vergingen in denen ich hier nur rumsaß, weil Milano irgendwie keine Aufgaben hatte. So kitzelte ich weiter, bis ich daran auch keinen Spaß mehr finden konnte.
»Riana, kommst du mal her?«, na endlich. Ich stand langsam auf und ging langsam zu Milano, da meine Füße es in diesen Schuhen nicht aushielten. Sein Blick fuhr komplett über meinen Körper und blieb an meinen Füßen hängen.
»Du läufst komisch.«, bemerkte er. Eigentlich wollte ich genervt antworten, aber er war noch immer mein Chef.
»Meine Füße tun weh. Ich bin solche Schuhe nicht gewöhnt.«, gab ich schließlich zu und setzte mich mit einem gesenkten Blick vor seinen Schreibtisch.

»Hab ich gesagt, dass du dich setzen sollst?«, direkt sprang ich wieder auf und sah ihn an. Sein amüsierter Blick machte mich wütend, dennoch riss ich mich zusammen, um ihm keine zu scheuern.
»Entschuldigung.«
»Ich muss zu einem Treffen mit einer Kundin. Du kommst mit und notierst alles.«, schon stand er auf und erst jetzt war mir seine Körpergröße bewusst.
Er war bestimmt einen Kopf größer als ich und das obwohl ich hohe Schuhe trug. Dazu war er fast doppelt so breit, wie ich und seine Muskeln könnten jeden Moment seinen Anzug sprengen, der ihm viel zu gut stand.
»Fertig gestarrt?«, ich spürte wie meine Wangen warm wurden, also ging ich einfach zur Tür und wartete vor dem Büro auf ihn.

Wir gingen gemeinsam zum Fahrstuhl und stiegen ein. Dabei war er mir sehr nah, doch ich versuchte standhaft zu bleiben. Als mir jedoch sein Duft in die Nase stieg, schloss ich für einen kurzen Moment die Augen, um zu identifizieren, welche Noten hervortraten.
Definitiv war es leicht holzig, frisch und würzig zugleich. Der Duft warm sehr angenehm, dennoch stark und warm.
Solch einen Duft kannte ich vorher nicht.

Als könnte er meine Gedanken lesen, stellte er sich noch näher zu mir, dabei sah ich, wie sich sein Brustkorb hob und senkte.
Sobald aber das Piepen des Fahrstuhls erklang, war er augenblicklich draußen.
»Wir fahren mit dem Auto. Müssen in eine Location.«, ich nickte nur und folgte ihm stumm. Als wir vor dem Unternehmen standen stand dort bereits ein Wagen. Eine schwarze G-Klasse. Ein großer, mächtiger Wagen. Dieser passte wie Faust aufs Auge zu Milano.

Netterweise öffnete er mir die Beifahrertür, doch genau als ich einsteigen wollte, rutschte ich auf der Zwischenstufe aus, wobei noch der Absatz brach. Ich versuchte mich noch zu halten, aber schaffte es nicht.
Doch dann spürte ich einen Arm an meiner Taille, der mich hielt. »Pass auf.«, ich sah kurz zu ihm auf. In seine grauen Augen, die wieder so dunkel wirkten.
Er stieß mich etwas an, sodass ich auf den Sitz rutschte, der sehr bequem war. Es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass mein Schuh nun kaputt war und ich nicht wusste, wie ich jetzt laufen sollte damit.

Schweigend setzte sich Milano rein und fuhr los. Nach ungefähr zehn Minuten fahrt hielt er in einer Straße und deutete mir sitzen zu bleiben. Was hätte ich schon machen sollen. Er war der Boss, nicht ich.
Die Gelegenheit nutzte ich, um mein Handy raus zu kramen und meiner besten Freundin Kenna zu schreiben.

R: Hast du heute Abend Zeit zum Telefonieren? Habe dir einiges zu erzählen.

K: Natürlich. Ruf mich nach der Arbeit an. Viel Erfolg noch Schatz<3

Als ich Milano wiederkommen sah, packte ich schnell mein Handy weg und sah nach rechts aus dem Fenster. Doch anstatt, dass sich Milano wieder reinsetze, öffnete er meine Tür.
»Zieh deine Schuhe aus.«, verwirrt sah ich ihn an. »Spreche ich eine Sprache, die du nicht verstehst? Zieh diene Schuhe aus.«
Ich bückte mich leicht und zog die Schuhe aus, so wie er das gesagt hatte.
Dann bemerkte ich erst den Karton in seiner Hand. Er machte diesen auf und holte ein Paar Sneaker heraus. Es waren teure Sneaker, das sah ich. Zumindest als ich dort Valentino las.

»Was tun Sie da?«, hakte ich nach, denn diese Schuhe waren viel zu teuer. »Zieh die einfach an. Wir kommen sonst zu spät.«, aber ich konnte nicht.
»Bei allem Respekt. Ich kann mir die nicht leisten. Ich kriege das schon mit den hohen Schuhen irgendwie hin und...«, sofort beugte er sich zu mir vor und stützte sich mit einer Hand am Kopfteil des Sitzes ab. Erschreckend nahe war er mir. Näher als vorhin im Büro.
Ich spürte seinen Atem an meinen Lippen und musste automatisch auf seine sehen. Die so voll und perfekt geformt waren.
»Du ziehst diese Schuhe an und hörst auf immer zu diskutieren. Sieh es als Wilkommensgeschenk. Jetzt zieh die an, denn wir sind wirklich spät dran.«, damit stieß er sich ab und setzte sich erneut schweigend ins Auto.

Dieser Mann verwirrte mich.
Sein Verhalten. Erst den Boss spielen und dann ganz lieb neue Schuhe kaufen, weil der Absatz abgebrochen war.
Ich verstand ihn einfach nicht.
Aber das musste ich auch nicht.
Ich musste nur meinen Job erledigen. Nicht mehr und nicht weniger.

Während er weiterfuhr zog ich die Schuhe an. Zudem war es erschreckend, woher er meine Schuhgröße kannte, denn diese passten wie angegossen. Eigentlich waren es normale weiße Sneaker mit kleinen weißen Nieten, dennoch sau teuer, weil dort die Marke stand.
Ich konnte mir nie solches leisten. Auch war das Kleid, das ich trug, das einzige wirklich schöne Kleid, was ich besaß. Zumal war es auch nicht so mein Style.
Und nun stellte sich mir auch die Frage, was ich die nächsten Tage anziehen sollte. Ich hatte kaum noch etwas, das in das Unternehmen passen würde. Irgendwas würde ich schon rauskamen.

»Wir sind da.«, riss mich mein Chef aus meinen Gedanken. Schnell ging er um den Wagen herum, um mir herauszuhelfen. »Bevor du dir noch etwas brichst.«, er hob mich aus dem Auto, was mich kurz aufschrecken ließ, ich mich dennoch schnell wieder sammelte.
»Danke.«, doch er verzog keine Miene. Er blieb so monoton, wie die ganze Zeit über.
Gemeinsam betraten wir ein wunderschönes Haus. Mit vielen großen Fenster.
»Halt dich im Hintergrund. Du schreibst nur auf.«
Alles klar Chef...

Sobald wir hereintraten begrüßte uns eine Frau, ich schätzte sie auf Anfang dreißig. Sie war relativ groß für eine Frau, blond und hatte relativ volle Lippen, die nach genauerem Schauen nicht echt waren. Gespritzt.
»Hallo Schöner. Ich möchte dieses Haus kaufen und hoffe darauf, dass du mir ein gutes Angebot machst?«, ging sie direkt zu ihm und fuhr seinen Arm auf und ab. Ihn schien es jedoch nicht zu stören.
»3,5 Millionen. Keinen Cent weniger.«, warf er in den Raum und ich dachte, dass ich mich jeden Moment an meiner Spucke verschlucken würde. Für dieses Geld hätte ich schon längst fünfzig Mal studieren können, alle Schulden abbezahlen können, die meine Eltern hinterlassen hatten. Aber Reiche kannten solche Probleme nicht.

»Gut.«, sagte sie knapp, biss sich auf ihre Entenlippe und trat näher zu Milano. Ich wollte erst gar nicht wissen, was die beiden schon miteinander für Erlebnisse hatten.
Schnell notierte ich mir den Preis, das Datum und die genaue Uhrzeit. Dann machte ich noch einige Notizen zu deren mündlichen vertrag und war an der Reihe ihnen den richtigen Vertrag zu reichen.

»Bitte sehr.«, gab ich die Papiere meinem Chef, dessen Hand meine kurz berührte, wodurch ein Stromschlag ausgelöst wurde.
»Wer ist die kleine Maus?«, wollte die Frau wissen. Kleine Maus? Entschuldigung, dass ich mit meinen einundzwanzig Jahren nicht aussah, wie eine Plastikpuppe.
»Meine Assistentin.«, entgegentrete Milano kühl, fixierte mich dennoch mit seinen Augen. »Süß.«, kam es knapp von der Frau, was ich aber ignoriere. Mit solchen Leuten lohnte es sich nicht anzulegen.

»Gut, wir gehen dann.«, bestimmte Milano, doch die Frau ergriff seine Arme. »Willst du nicht noch bleiben?«, oh man. Bitte nicht vor mir...
»Nein, ich habe zu tun.«
Zum Glück.
Dann deutete er auf den Ausgang und ich folgte ihm, wie ein Küken, denn sein einer Schritt war wie drei von mir.

»Du hast Feierabend. Geh nachhause.«, nur war das Problem, dass ich mich hier noch gar nicht auskannte. New York war riesig. Dennoch nickte ich und setzte zum gehen an, bis kurz darauf ein »Warte« von ihm kam.
»Ich fahre dich schnell.«

Friends. Zum Ausklingen des Freitags dachte ich mir, ich bereichere euch mit noch einem Kapitel.
Ich hoffe es gefällt euch❤️

THE MANCINI BROTHERS | PARTE UNO✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt