Otto

5.5K 226 74
                                    

R I A N A

Nachdem mich Milano nachhause geschickt hatte war ich gerade dabei mir etwas gemütliches anzuziehen, ehe mir einfiel, dass ich noch einkaufen gehen musste.
Da ich mich sowieso unwohl fühlte in dem Kleid einzukaufen, schöpfte ich in eine Leggings und einen oversized Pullover, zog mir noch eine Cap auf den Kopf und ging los.
Draußen war es sonnig, doch der Wind war etwas kühler. Nach zehn Minuten Fußweg kam ich endlich im Supermarkt an, wo ich das Nötigste kaufte.

Eier, Milch, Mehl, Müsli, Wasser, Saft und weitere Sachen. An der Kasse begrüßte mich eine junge blonde Frau in meinem Alter. »Hey. Das macht dann zwanzig Dollar.«, ich reichte ihr den Schein in die Hand. »Dankeschön. Aber sag mal, bist du neu in der Stadt?«, schüchtern nickte ich.
Man sah mir wohl an, dass ich nicht von hier war, schätzte ich.

»Ich bin Milly. Vielleicht hast du Lust dich mal zu treffen. Dann kann ich dir die Stadt zeigen.«, mich faszinierte, dass trotz der langen Schlange hinter mir, alle ruhig blieben und warteten.
In London hätten die Leute schon längst rumgebrüllt.
»Gern.«, sie drückte mir einen Zettel in die Hand und so verabschiedete ich mich von ihr. Sofort speicherte ich ihre Nummer ein und schrieb ihr eine kurze Nachricht, damit sie auch meine Nummer hatte.

Mit meiner schweren Tüte schleppte ich mich nach Hause und als ich ankam, parkte ein schwarzer Sportwagen vor meiner Haustür. Als ich genauer hinsah, erkannte ich noch einen strahlenden Rafael daran lehnen. In einem glänzenden, schwarzen Anzug.»Rafael?«, sah ich ihn komplett verwirrt an.
»Hey. Du wirst mit mir mitkommen müssen.«, kam es direkt von ihm. »Wohin? Ich muss noch die Einkäufe nachhause bringen.«, ich sah zum Hochhaus und dann merkte ich, dass sich mein Arm drei Kilogramm leichter anfühlte.
Rafael ging mir voraus, trug die Tüte und bat mich aufzuschließen.

In meiner Wohnung sah er sich genauso um, wie sein Bruder. Skeptisch, unzufrieden. Das sah ich trotz seines Lächelns. Für Menschen, wie ihn war es das letzte Drecksloch. Finanzielle Probleme waren bei ihnen nicht bekannt.
»Gemütlich hast du es hier.«, durchbrach er die Stille, während ich die Einkäufe einräumte.
»Du musst es nicht sagen, damit ich mich besser fühle. Aber zu deiner Beruhigung, das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mich hier wohl fühle.«
Sein ehrliches Lächeln trat im ins Gesicht und seine dunklen Augen funkelten und strahlten. »Nochmal zu dem Thema, dass du mit mir kommen sollst. Wir müssen gleich los Riana.«
»Wohin denn?«, ich konnte zu Rafael nicht unfreundlich sein. Er war ein freudiger Mensch und strahlte einfach eine positive Energie aus.
»Das wirst du sehen. Aber so kannst du nicht mitkommen. Bitte von meinem Padre.«, in der Schule war ich nicht unbedingt schlecht. Weshalb ich das Wort als »Vater« identifizieren konnte. Ja, ich hatte italienisch, aber meine Kenntnisse verfügten über ein sehr kleines Spektrum.

»Aber wie soll ich denn hin?«, er reichte mir eine Tüte, die ich zögernd annahm. »Was ist das?«, informierte ich mich, doch er lächelte nur.
»Zieh das bitte an und beeile dich. Padre wartet ungern.«
Na gut. Ich hinterfragte es einfach nicht. Sein Vater war der Chef der Chefs, also konnte ich nicht gegen protestieren.

In meinem Zimmer packte ich die Sachen vorsichtig aus und diese hauten mich komplett vom Hocker. Es war ein wunderschönes, langes Kleid in einem hellblauen Ton, der dem Himmel glich. Außerdem fühlte es sich sehr teuer an. Viel zu teuer. Dabei lagen noch hohe Schuhe in beige.
Wo sollte ich mit sowas denn bitte hin?
»Das kann ich doch nicht anziehen...es ist doch viel zu viel Geld...«, sagte ich zu mir selbst und öffnet hinten den Reißverschluss, ehe ich es anzog. Es war so leicht, dass es sich meiner Haut automatisch anschmiegte. Trägerlos mit einem Schlitz bis oben hin zum Anfang meines Oberschenkels. Die Schuhe zog ich mir auch noch schnell an, stellte aber dann fest, dass das Kleid rutschte.
»Mist.«, als ich mcih mit dem Rücken zum Spiegel drehte, sah ich noch den offenen Reißverschluss, an den ich nicht ankam.

»Komm schon. Geh zu.«, fluchte ich leicht, bis ich ein Klopfen an der Tür hörte. »Brauchst du Hilfe?«, erst antwortete ich nicht, weil ich es nochmal probieren wollte. Aber es war aussichtslos. »Der Reißverschluss geht nicht zu.«, rief ich über die Tür hinaus und im nächsten Moment öffnete sich diese. Ich sah durch den Spiegel, wie er auf mich zukam und spürte daraufhin seine kalten Hände an meinem Rücken. »Entschuldige.«, plötzlich klang seine Stimme sehr tief. Oder ich bildete es mir ein...
Er zog den Reißverschluss hoch und sah durch den Spiegel in meine Augen.
Es fühlte sich so an, als sei die Zeit angehalten worden. Denn niemand von uns rührte sich. Noch immer hatte er seine Hände an meinem Rücken, die nicht mehr kalt waren, sondern ziemlich warm.

»Ähm, wir müssen los, oder?«, räusperte ich mich. Augenblicklich ließ er von mir ab und führte mich hinaus, setzte mich ins Auto und fuhr los.
»Das Kleid steht dir übrigens wunderbar.«, gab er von sich, als wir schon kurze Zeit später ankamen. Es war eine Art Schloss. Zumindest wirkte es so auf mich.
»Vorsichtig.«, half er mir aus dem Wagen und betrat mit mir die Räumlichkeit. Ich fühlte mich sehr unwohl, denn alles sah so edel und teuer aus. Ich passte einfach nicht hier herein.

»Was tue ich hier Rafael?«, hielt ich ihn kurz an, damit ich wusste, wie ich mich verhalten sollte. »Heute ist viel passiert, weshalb mein Vater einen kleinen Festabend für Mitarbeiter und Familie veranstaltet hat. Es war spontan und da meine Schwester früher zurück ist, hat sie sich das gewünscht. Zumindest wollte sie etwas „feiern"«, erklärte er mir und machte dabei Anführungsstriche in der Luft.
Was wohl passier war?
»Und du bist hier, weil du Mitarbeiterin bist und außerdem niemanden kennst. Das wäre doch eine schöne Möglichkeit Leute kennenzulernen.«, er platzierte seine Hand auf meinem Kreuz und führte mich durch den Raum, als wir bei seinem Vater ankamen, der dort gemeinsam mit Milano und einer wunderschönen jungen Frau stand.
Milano sah mich direkt an und durchdrang mich gefühlt mit seinen grauen Augen. Von oben bis unten analysierte er mich und ich packte schüchtern meine Arme leicht vor mich.

Er trug einen dunkelblauen, glänzenden Anzug, der seine Augen noch mehr zur Geltung brachten. Ich hielt seinem Blick stand, denn er schien diesen nicht abzuwenden. »Riana Liebes. Schön, dass du da bist!«, ich drehte mich zu dem Gastgeber, der freudig seine Arme ausgestreckt hielt und mir einen rechts-links-Kuss gab.
War so eine italienische Angewohnheit.
»Das ist meine Tochter Bria. Die Perle der Familie.«, und das war sie definitiv. Sie war wunderschön. Ihre braunen, langen Haare fielen ihr über die Schultern und ihre braunen Augen strahlten pure Wärme aus. Erst jetzt sah ich die Ähnlichkeit zu Rafael in ihr.
»Freut mich.«, lächelte ich, doch sie schien nicht eine von der schütternden Sorte zu sein, denn direkt zog sie mich in eine Umarmung. »Du bist so schön.«, flüsterte sie mir ins Ohr und ich fühlte mich so geschmeichelt, so etwas von einer Schönheit zu hören.

»Danke, aber das kann ich tausende Male zurück geben.«, und das meinte ich auch so. Ihre Augen Namen eine rosa Farbe an. »Amüsiert euch. Bria, vielleicht kannst du ja Riana zeigen, wo alles ist.«, bat sie Mr. Mancini und sofort zog sie mich am Arm hinter sich her.
»Trinkst du?«, wollte sie wissen. »Wie wäre es mit etwas Champagner für den Anfang?«, ich nickte zögerlich und sofort reichte sie mir ein Glas.

»Auf unser Kennenlernen.«, ihre Freundlichkeit war ansteckend, genauso wie ihr Lächeln. Wir tranken einen Schluck, ehe sie zum Reden ansetzte.
»Als ich muss schon sagen. Ich verstehe wieso meine Brüder dich so ansehen.«, irritiert sah ich sie an, bevor sie in die Richtung der Mancinis deutete.
Milano und Rafael standen neben einander und sahen mich an. Einer lächelnd, der andere feurig.

Schönen Dienstag Abend euch allen!

Bria scheint wohl ihren Vorfall überspielen zu wollen, scheint aber eine ehrliche uns freudige Person zu sein...
Was haltet ihr von ihr?💗

THE MANCINI BROTHERS | PARTE UNO✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt