„Hallo Aro.", ich versuchte den alten Vampir so freundlich anzulächeln, wie es mir möglich war, „ Ich bin nicht hier, um zu kämpfen. Ich bin hier um dir zu beweisen, dass Wesen wie das Kind, der Kerl da vorne und auch ich eingegliedert unter Vampiren leben können, ohne Ärger zu machen. Nicht umsonst lebe ich schon mehrere Jahre!"
Aro lächelte, fast schon liebevoll streckte er eine Hand mach mir aus: „Komm zu mir, Kind. Zeig mir deine Geschichte!"
Vladimir und Stefan hielten mich an den Schultern fest. Ich konnte spüren, wie sich ihre Finger härter um mich schlossen. Sie wollten mich nicht gehen lassen. Aber ich riss mich los. Meine Jacke ging dabei kaputt, weil die Finger der Vampire sich darin verharkten. Stefan wollte nach mir greifen, aber irgendwer hielt ihn zurück. Ich wusste nicht wer. Ich schaute nicht zurück, denn ich konnte Seth's winseln Hören und wollte ihm nicht in die Augen schauen. Spätestens jetzt musste auch er begriffen haben was ich tun würde.
Mit hoch erhobenen Kinn schritt ich an den Vampiren vorbei. Bis ich schließlich vor Aro stand. Dann legte ich meine Hand in seine und es war, als würde mein Leben nochmals an mir vorbei ziehen. All der Schmerz, die Freude, alles was ich je gespürt hatte durchschwappte mich in einem einzigen Augenblick.
Aro hielt meine Hand weiter fest umklammert: „Eine Argent, wie ich es mir gedacht habe. Die letzte ihrer Familie. Modifiziert zum perfekten Vampirjäger. Und... Aufgezogen von den Rumänen... Fast ein halber Vampir. Aber nur fast... Verbunden mit einem Wolf. Beeindruckend. So viele Gegensätze. Sierra hat mir ihre Geschichte bereits bestätigt."
Mit dem letzten Satz zeigte er auf eine rothaarige Schönheit eine Reihe weiter hinten. Sie war in den schwarzen Mantel der Volturi gehüllt, aber ihr Gesicht kannte ich nur zu gut. Sie war wie ich bei den Jägern aufgewachsen. Jetzt stand sie, mit blutroten Augen, neben einem Volturi, den ich nicht kannte und hatte ihre Finger mit seinen verschränkt. Was wohl ihre Geschichte war?
„Sie wird uns töten, sobald sie die Gelegenheit dazu hat!", für Caius seinen Bruder an.
„Ja, wird sie. Aro nickte, „Aber was wäre wenn es eine andere Möglichkeit gäbe?"
Er hielt meine Hand innerlich sanft aber nachdrücklich zwischen seinen Fingern. Ich hatte keine gute Vorahnung.
„Junge Elizabeth. In dir schlummert großes Potential", Aro ließ mich los und legte seine Hände an meine Wangen, „So großes Potential! Würdest du dein Leben den Volturi schenken, würden wir dich mächtig machen. Mächtiger als jeder andere es könnte!"
Beim letzten Satz blickte er zu Vladimir und Stefan.
„Ich will keine Macht. Ich will Frieden", entgegnete ich.
Marcus legte den Kopf schief: „Aber um welchen Preis?"
Standhaft, ohne zu zwinkern erwiderte ich Aros Blick, als ich antwortete: „Um jeden! Koste es was es wolle!"
„Schließ dich uns an!", summte Aro, „Werde vollständig zu einer von uns und zu einem Teil der Wache!"
„Dann schwört ihr, dass ihr die Cullens und ihre Freunde in Ruhe lasst?", fragte ich zur Sicherheit nochmal nach.
Caius lächelte: „Natürlich."
„Gut. Ich nehme das Angebot an!", hinter mir, aus den Reihen der Cullens hörte ich erschrockenes Aufkeuchen und ein herzzerreißendes Winseln.
Ich wandte mich zu ihnen um, und sah wehmütig in ihre geschockten Gesichter.
Es war mir absolut ernst. Ich würde den Preis für das Leben der anderen Zahlen. Es war das Beste für alle. Nur so konnten sie unbeschadet aus dem Schlamassel hinaus kommen.
Vladimir und Stephan wollten auf mich zu rennen, aber Edward lies sie von Zaphrina blenden. Seth winselte wie ein geschlagener Hund, dann knurrte er und wollte sich zu mir hindurch kämpfen. Die anderen Wölfe hielten ihn auf.
„Es ist okay", flüsterte ich ihnen zu, „es ist gut so, ich will es so!" Eine Träne rann meine Wange hinab.
Dabei waren meine Worte nur an ihn gerichtet. Wenn ich ein Vampir war, wäre ich faktisch tot. Er würde über unsere verkrüppelte Bindung hinweg kommen und irgendwann jemand neues finden. Ich war ihm das hier genau so schuldig wie mir. Er hatte so viel mehr als verdient als mich.
Ich schaute Edward in die Augen.
Pass auf ihn auf!, dachte ich.
Er nickte.
Doch bevor ich wirklich realisiert hatte, was gerade passierte, wurde ich herum gerissen und ein stechender Schmerz durchzog meinen gesamten Körper vom Hals aus.
Es brannte so sehr, dass ich zum ersten Mal das Wort „Höllenqualen" richtig deuten konnte.
Ich wollte schreien, ich wollte auf die Knie fallen und Aro von mir weg stoßen. Aber die Genugtuung gab ich ihm nicht. Er hielt mich fest umklammert.
Im Hintergrund konnte ich Seth's Schmerzensschreie hören. Ich spürte, dass er mit mir litt.
Es war logisch, dass Aros Biss mehr schmerzte, als der der anderen. Je älter der Vampir umso stärker das Gift. Und ich war noch nie von einem so alten Vampir angefallen worden.
Vielleicht war sein Gift stärker als meine Immunisierung.
Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte.
Hätte ich erst einmal mehr kein Blut im Körper, dann wäre es vorbei. Nur noch der Vampirteil wäre da.
Aber dann. Genau so schnell wie es begonnen hatte, ließ Aro mich aprupt los.
Ich fiel mit dem Rücken in den Schnee, konnte Aro keuchen und husten hören.
Er war neben mir nieder gegangen, hielt sich die Kehle wie ein Mensch, der gerade erstickte.
Eine Hand krallte sich in den Schnee. Es schüttelte ihn und er röchelte nach Luft.
Ich konnte mir nicht erklären, was gerade passierte.
Ich konnte ja noch nicht mal mehr richtig denken.
Mein Blut färbte das gefrorene Wasser um mich herum rubinrot.

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Hunter and Wolf
FanfictionAls eine junge Vampirjägerin eines Tages auf Vladimir und Stefan trifft, ändert sich ihr Leben vollkommen. Von nun an steht sie auf der Seite der Rumänen, um einmal gegen die Volturi zu kämpfen. So macht sie sich zusammen mit Dracula eins und zwei a...