Mit wackeligen Schritten stieg ich die Treppe vom Flugzeug hinab. Wir waren nach Amerika geflogen und ziemlich lange gesessen, weshalb meine Beine nun ein wenig taub waren. - Vampire hatten dieses Problem ja nicht, sie spürten keinen ihrer Muskeln! - Ich konnte nicht so lange die Luft anhalten wie die beiden Blutsauger, geschweige denn hatte ich genug Ausdauer um quer durch den Ozean zu schwimmen - Blöde Menschlichkeit - Da sie mich aber unbedingt dabei haben wollten, hatten Stefan und Vladimir nur die Wahl zwischen Flugzeug und Schiff. Das erste der beiden ging dann doch noch schneller!
Wir befanden uns auf dem Flughafen in Seattle. Ich fand, es war schön hier. Nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Die Wolken verdeckten fast immer die Sonne und kündigten Regen an. Eigentlich perfekt für Vampire! Hier würde keiner von ihnen groß auffallen. Bei der geringen Menge an UV-Strahlen, die ihren weg auf den Boden fand, glitzerte noch nicht einmal ihre Haut. Gemeinsam holten wir noch meine kleine Tasche vom Gepäckband ab - Sie war nicht wirklich schwer zu finden unter den ganzen Koffern.
Meine beiden Begleiter verreisten - wie immer - ohne Gepäck. Was brauchten sie auch schon groß? Ihr Essen konnten sie ja jagen. Und in meiner schwarzen Tasche waren auch nur die Utensilien, die ich für die Vampirjagt benötigte. Unter anderem mein Diamantdolch, den ich schon bei mir hatte, als ich die beiden Rumänen kennen lernte. „Warum hat uns eigentlich kein Beamter wegen Waffenschmuggels aufgehalten?", fragte ich, als mir in den Sinn kam, dass man bestimmte Gegenstände ja bekannter Weise nicht mitführen durfte. Stefan musterte mich kurz mit versteinertem Gesichtsausdruck, als er mir meine Tasche in die Hand drückte: „Alles eine Frage der Bezahlung, Prinzessin! Und nun lass uns gehen, wir sind schon spät dran!" Das einzige, was sie bei sich hatten war eine Kreditkarte mit ziemlich viel Geld darauf und noch ein bisschen Bargeld... So dreitausend - alles in Fünfhunderterscheinen versteht sich! - Wenn ich also Hunger hatte, -ich schwöre, ich hatte noch nie Blut zu mir genommen, keiner wusste, was es für Auswirkungen gehabt hätte - oder irgendetwas wie zum Beispiel neue Kleidung brauchte, wurde es gekauft. Den unermesslichen Reichtum der beiden Vampire konnte man nicht nur an ihrer Kreditkarte erkennen, sondern auch an der Art wie wir Reisten. First Class war ein Scheiß gegen das Flugzeug, in welchem ich die letzten Stunden verbringen durfte.
Aber, Fakt war, dass mir trotzdem immer noch die Füße wehtaten, als wir uns schnellen Schrittes auf den Ausgang des Airports zubewegten. Solange uns Kameras im Blickfeld hatten, mussten wir uns benehmen wie normale Menschen. Was mir nicht allzu schwer fiel, aber den beiden anderen schon. Tja, das hatte man davon wenn man immer nur mit Hyperspeed durch die Welt düste, man konnte nicht mehr wirklich langsam gehen. Ich genoss die Zeit, in der wir - für unsere Normen - gemächlich durch die Straßen von Seattle schlenderten - Für alle anderen musste es aussehen, als würden wir gerade von einem Massenmörder verfolgt werden - Denn ich wusste, was mich bald erwarten würde.
Die Kleinstadt Forks lag - für Vampirverhältnisse, versteht sich - nicht allzu weit von Seattle entfernt. So musste ich, wohl oder übel, meine Beine in die Hand nehmen und nach Forks laufen. Superschnell natürlich! Vladimir und Stefan waren der vollen Überzeugung, dass ich es mit links schaffen würde. Ich war mir da nicht so sicher.
So sehr ich mich auch gegen den Moment sträubte, irgendwann war es dann doch soweit, das wir weit genug außerhalb waren, um loszulaufen. Vladimir flitzte auf einmal voraus, dicht gefolgt von Stefan. Ich bildete - welch Überraschung - das Schlusslicht. In dieser Geschwindigkeit waren wir für die Menschen unsichtbar, wir mussten nur aufpassen, dass wir keinen über den Haufen rannten, aber das war ja schließlich kein Problem für einen Vampir.
In meinem Fall auch: für einen Mutierten Vampirmenschen... - oder so ähnlich.
Nachdem wir Seattle ungewöhnlich schnell hinter uns gebracht hatten, rasten wir über eine weite Fläche von Wiesen, die immer dichter von Farnen und kleinen Büschen bewachsen wurde, ehe sie dann schließlich doch endgültig in einen großen Wald überging. An seinen Ausläufern waren die Bäume noch relativ jung, doch je dichter wir in sein Herz vordrangen, desto älter wurden auch sie. Hier konnte ich unter dem vorbeilaufen Meterbreite, mit Efeu überwucherte Stämme begutachten, die schon Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende hier stehen mussten.
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Hunter and Wolf
FanficAls eine junge Vampirjägerin eines Tages auf Vladimir und Stefan trifft, ändert sich ihr Leben vollkommen. Von nun an steht sie auf der Seite der Rumänen, um einmal gegen die Volturi zu kämpfen. So macht sie sich zusammen mit Dracula eins und zwei a...