Kapitel 8

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Ria wohnte nun schon einen ganzen Monat bei uns und hatte sich gut eingelebt. Wir fuhren jeden Morgen zusammen auf meinem Motorrad zur Schule und hatten auch nicht mehr so viel Angst, dass jemand uns sehen könnte. Marie und Carlotta wussten nun auch Bescheid und unterstützten uns. Ich fing auch an, mich gut mit ihnen zu verstehen. Sie waren wirklich nett.

Ria ging es mit der Zeit besser, jedoch merkte ich immer wieder, wie sehr es sie schmerzte, dass ihre Mutter sie nicht unterstützte. Es tat mir weh, sie so zu sehen.

In der Schule war die Aufregung groß. Marie hatte am Wochenende Geburtstag. Ria und ich waren auch eingeladen. Für mich war das eine schöne Sache, da ich noch nie auf eine Party eingeladen wurde.

„Wisst ihr schon, was ihr anzieht?", fragte Carlotta in der Pause. „Ich habe ein neues dunkelrotes Kleid mit einem V-Ausschnitt, das werde ich anziehen", erzählte Marie. „Uhh, ich möchte das gelb-schwarz-kariertes anziehen", entgegnete Carlotta. „Und ihr?" „Vielleicht das rosane mit den grünen Stickblumen?", überlegte Ria. „Und du, Lara? Ziehst du auch ein Kleid an?", fragte Marie. „Vielleicht...", überlegte ich.

Als wir wieder zuhause waren, zeigte ich Ria ein paar Kleider, die ich besaß. Es waren nicht viele, da ich kein Kleider-Fan war, aber manchmal trug ich sie gern. „Das ist mein Lieblingskleid.", sagte ich und hielt ein enges, knielanges, graues Kleid mit leichtem schwarzem Karomuster und Spaghettiträgern hoch. „Das musst du zu der Party anziehen, das passt total gut zu dir!", rief Ria begeistert.

Der Tag der Party. Ria und ich machten uns fertig. Ria stand im Bad mit ihrem Lockenstab in der Hand. „Soll ich dir auch mit deinen Haaren helfen?", fragte sie. „Nein danke, ich mache mir einen Pferdeschwanz, wie immer", entgegnete ich und grinste. Meine Haare waren nur ein bisschen kürzer, als Rias, aber ich trug sie immer in einem hohen Pferdeschwanz, das passte besser zu mir. Ria trug ihre meistens offen, manchmal - so wie heute - machte sie sich auch Locken.

„Weißt du schon, welche Schuhe du anziehst?", fragte Ria, als sie mit ihren Haaren fertig war. Ich kam mit zwei Paar schwarzen offenen High Heels in mein Zimmer zurück. „Die, oder die?", fragte ich. „Die!", rief Ria und zeigte auf das Paar in meiner rechten Hand. „Ich würde diese hier anziehen, passt das?", fragte Ria und hielt ein Paar rosane offene High Heels hoch. „Ja, die passen sehr gut zu dem Kleid", entgegnete ich.

Mein Vater wollte uns mit dem Auto fahren.

Marie wohnte mit dem Auto etwa zehn Minuten von mir entfernt.

„Tschüss Papa", „Tschüss Mike", verabschiedeten wir uns von meinem Vater. „Tschüss Mädels", entgegnete mein Vater und fuhr vom Grundstück. Wir gingen zur Tür und klingelten. „Alles Gute zum Geburtstag, Marie!", riefen wir und umarmten sie nacheinander. „Danke. Kommt rein.", entgegnete sie.

Fast die ganze Stufe war da. Marie war nicht unbeliebt und hatte zu fast jedem Kontakt. „Ihr seht übrigens toll aus!", stellte sie fest. „Danke, du auch", entgegneten wir. Das dunkelrot stand ihr ausgesprochen gut. „Ich habe dich noch nie in einem Kleid gesehen, Lara. Das steht dir super!", stellte Carlotta fest. „Danke", entgegnete ich.

Da Ria und ich viel zusammen waren und auch zusammen tanzten, fragten uns einige Gäste, ob wir ein Paar waren. Wir hatten aber mittlerweile keine Angst mehr davor. Glücklicherweise hatten die wenigsten ein Problem damit, freuten sich und gratulierten uns.

Der Abend war wirklich schön. Marie hatte auch eine Kamera und eine Fotobox aufgetrieben. Ria und ich wollte auch gerne ein Foto zusammen machen. Danach machten wir noch eins mit Marie und Carlotta. „Ich werde alle Fotos drucken und euch dann demnächst geben.", versprach Marie.

Gegen drei Uhr sind die meisten nach Hause gefahren oder wurden abgeholt. Carlotta, Ria und ich hatten versprochen, beim Aufräumen zu helfen. Wir hatten auch mit meinen Eltern abgesprochen, dass wir bei Marie übernachten.

Gegen fünf Uhr hatten wir alles aufgeräumt und saubergemacht, sodass wir schlafen konnten. Carlotta schlief in Maries Bett und Ria und ich auf der ausklappbaren Schlafcouch. „Schlaft gut", sagte Marie. Wir anderen entgegneten ähnliches und waren alle schnell eingeschlafen.


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