Kapitel 11

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Die Sticheleichen der Idioten und Möchtegerndivas hörten zwar nicht auf, aber ich merkte, wie sie Ria mit der Zeit immer weniger ausmachten. Sie hatte gelernt, alles Fiese einfach zu ignorieren und es gelang ihr bestens.

Ria und ich waren auf dem Weg zur Mensa, als Carlotta und Marie kreischend angerannt kamen. „Ich bin..." „Ich bin...", rief Carlotta außer Atem. „Was bist du?", wollte Ria wissen. „Ich bin mit Luis zusammen!", keuchte sie immer noch fast atemlos. „Warum bist du denn so gerannt?", fragte ich und gab ihr Wasser. „Danke. Weil ich euch das unbedingt erzählen wollte und mein Bus gleich kommt.", entgegnete sie und bekam langsam wieder Luft. „Herzlichen Glückwunsch!", freute sich Ria und umarmte sie. „Herzlichen Glückwunsch!", entgegnete auch ich. „Jetzt seid ihr beide mit eurem langersehnten Crush zusammen, und ich immernoch nicht... Versteht mich nicht falsch, ich freu mich voll für euch, aber...", murmelte Marie.

Ich musste grinsen. ‚Langersehnter Crush', das war ich...

„Aber Jonas ist ein Arsch! Du findest bestimmt jemanden, der viel besser zu dir passt und zu schätzen weiß, wer du bist.", tröstete Ria sie. „Ich weiß, dass er ein Arsch ist, das ist ja das Problem, aber ich wird meine Gefühle trotzdem nicht los.

„Weißt du, als ich in der 5. Klasse war, da war ein Junge in mich verliebt, und ich wusste es nicht. Er hieß Connor. Wir waren damals Nachbarn und haben jeden Tag zusammen gespielt. Ein Mädchen aus meiner Klasse hat immer gesagt, wir würden irgendwann heiraten, ich dachte sie will mich damit ärgern. Ich habe immer nein gesagt und dass ich ihn nicht heiraten will, aber er hat es so aufgefasst, dass ich es ihm damit nur schwer machen möchte. Irgendwann hat er mir einen riesen Strauß Rosen gekauft, für den er einen ganzen Monat sparen musste und hat mir sozusagen einen Antrag gemacht; er hat gesagt: ‚Willst du mich heiraten, wenn wir groß sind?'

Ich war so sauer, dass ich ihn angeschrien habe, wie er sowas nur fragen könnte. Er war am Boden zerstört und kam ein paar Tage nicht in die Schule. Als er dann wiederkam, redete er nicht mehr mit mir, ich dachte er hasst mich. Ich er kam dann auf eine andere Schule und nach zwei Jahren hat er mich angerufen und wollte sich mit mir treffen. Da hat er mir dann gesagt, dass er extrem in mich verliebt war, aber ich ihm so krass das Herz gebrochen habe, dass danach nix mehr übrig war. Er hat sich sogar bedankt und gesagt, wenn ich das nicht gemacht hätte, wäre er nie darüber hinwe gekommen. Seitdem sind wir wieder Freunde. Vielleicht musst du das auch machen. Ich meine, dir richtig das Herz brechen lassen, er meinte, es war sehr hilfreich. Natürlich wird es wehtun, aber danach kannst du dich neu verlieben...", erzählte ich.

Die drei schauten mich entsetzt an. „Du hast einen Jungen angeschrien, weil er dich mochte?!", fragte Ria erschrocken. „Ich war ein Kind, jetzt würde ich das nicht mehr machen, aber es hat ihm geholfen...", entgegnete ich. „Vielleicht hat Lara recht... Ich will ja gar nicht mehr in Jonas verliebt sein und es sollte ihm nicht so schwerfallen, mir das Herz zu brechen...", überlegte Marie.

„Der Sommerball ist doch bald. Frag ihn, ob er mit dir hingeht.", schlug ich vor. „Gute Idee", entgegnete Marie. „Und wenn er ja sagt?", fragte Carlotta. „Er wird nicht ja sagen. Er mag mich nicht und er sagt immer, dass ich hässlich bin, außerdem hat er locker schon drei Dates, die besser sind.", entgegnete Marie siegessicher.

Wir beobachteten Marie, wie sie zu Jonas ging. Er war mit seiner Gang in seiner Ecke und lästerte über die unschuldigen 5.Klässler.

„Hey Jonas. Gehst du mit mir zum Sommerball?"

„Hast du 'n Vollknall? Als ob ich mich mit dir dort sehen lasse! Außerdem haben mich schon Lisa, Kim und Carmen gefragt."

„und mit wem gehst du?"

„Mit dir definitiv nicht. Mal schauen, zur Not mit allen drei.", er lachte.

„Ich geh mit dir, wenn du willst", bot Malcom an.

„Okay.", sie lächelte.

„Ich hol dich ab."

Sie kam zurück zu uns.

„Hab ich doch gesagt, er geht nie im Leben mit mir dahin. Aber Malcom hat sich angeboten."

„Malcom?!", fragte Ria entsetzt.

„Ja, warum nicht?"

„Er ist kriminell!", rief Carlotta.

„Nein, er hat nur mal ein Auto gestohlen, aber es zurückgegeben.", erklärte ich.

„Woher weißt du das?"

„Ich weiß viel, ich bekomme fast alles mit, mich bemerkt ja niemand...", murmelte ich geheimnisvoll.

„Und warum hat er das Auto gestohlen?"

„Er hatte erfahren, dass seine Mutter im Krankenhaus war, und wollte schnellstmöglich dorthin, deshalb hat er aus dem Lehrerzimmer einen Schlüssel genommen und ist mit dem Auto von Coach Dean zu seiner Mutter gefahren. Danach hat er es zurückgegeben, aber trotzdem Ärger bekommen, weil ihm keiner geglaubt hat. Seitdem gilt er als Krimineller.", erklärte ich.

„Oh, das ist ja furchtbar."

„Einige wollen auch gesehen haben, dass er mit Drogen dealt, aber er raucht nicht mal und trinkt auch keinen Alkohol, das ist Bullshit.", ergänzte ich.

„Ich finde ihn voll attraktiv mit seinem Badboy Auftreten.", grinste Marie.

„Na wer sagts denn? Schon hat sie einen neuen Crush.", murmelte Carlotta.

„Seht ihr, hat super funktioniert, noch besser als ich dachte.", ich musste lachen.


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