Kapitel 16

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„Bitte versprecht mir, dass ihr nichts Dummes macht!", bat Ria ihre Freundinnen zum fünften Mal. „Lara?" „Hm?" „Kannst du bitte die ganze Zeit bei mir bleiben?", bat sie anschließend mich. „Na klar, Süße.", entgegnete ich und nahm sie in den Arm. Sie hatte noch zehnmal mehr Angst als ich, und ich wollte eigentlich schon wieder gehen.

Als Rosie und Katie uns an der Tür begrüßt hatten, gingen wir ins Haus. Es war riesig, ziemlich praktisch, bei so einer Party mit rund 90 Leuten, sie hatten tatsächlich den ganzen Jahrgang und noch ein paar andere eingeladen. Überall roch es nach Alkohol und es war eine drückende Hitze im großen Raum. Im Graten standen noch mehr Leute, dennoch beschlossen Ria und ich, uns dorthin zu begeben, da man die Luft im Haus nicht aushalten konnte.

Nach zwei Stunden waren die meisten Gäste dicht und es wurde erst richtig ungemütlich. Wir hatten jedoch beschlossen, nicht ohne die anderen beiden zu gehen, daher versuchten wir die ganzen schreienden und rummachenden Leute zu ignorieren, sogut es ging.

Marie war mit Malcom verschwunden, wobei wir uns etwas sorgten, Carlotta hatten wir aus den Augen verloren. „Hast du sie gesehen?", fragte Ria. Ich schüttelte den Kopf und wir entschieden, nach ihr zu sehen. Wie sich all diese Leute gegenseitig auffraßen, war wirklich abartig und unvernünftig in ihrem Zustand, jedoch war das auf Highschool Partys ja leider so üblich.

Wir gingen handhaltend durch die Mengen an Leuten, doch keine Spur von Carlotta. „Wo ist sie bloß?", fragte Ria verzweifelt. Nachdem wir sie weder im Garten noch in dem überfüllten Raum finden konnten, gingen wir die Treppen hinauf. Dort waren viele verschlossene Türen, an einigen hingen BHs, und aus den meisten kamen widerliche Geräusche, die ich lieber nicht gehört hätte.

An der letzten Tür im Flur blieb Ria stehen und horchte. Auch ich konnte Stimmen erkennen. Ein aggressives: „Jetzt mach schon" und ein darauffolgendes leises: „Lass mich gehen". „Sie ist da drin...", murmelte Ria. Ich schob sie hinter mich und riss die Tür auf. „Sie hat gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen!", brüllte ich. „Was willst du denn jetzt?", fragte der halbnackte Typ genervt. „Dass du dich verpissen gehst!" „Da hinten ist noch ein Zimmer frei, verschwinde, wir sind beschäftigt.", knurrte der Typ und versuchte mir Angst zu machen. Ich schob Ria unauffällig hinter die Wand, sodass er sie nicht sah und stellte mich kampfbereit mitten im Zimmer vor ihn. „Was machst du?", flüsterte die vollkommen verstörte Carlotta. Ich nickte ich nur zu, als Signal, dass ich wusste, was ich tat.

Der Typ fing an zu lachen. „Was gibt's zu lachen du Arschloch?", fragte ich provokant. „Denkst du ernsthaft, ich würde jetzt gegen dich kämpfen?", lachte er dreckig. „Wenn du dich nicht traust, kannst du auch gleich gehen.", entgegnete ich ernst. Ich wusste, was ich tat. Er schlug mir ins Gesicht, sodass ich kurz ein bisschen taumelte, doch dann schlug ich zurück. Ich hatte früher einige Selbstverteidigungstricks gelernt, die ich nun anwendete. Ich war schon nicht klein, doch der Typ war fast doppelt so groß wie ich. Es stand relativ gleich, mein Auge war blau, seins war blau, wir bluteten beide ein wenig, doch dann holte er noch einmal kräftig aus und ich wurde ohnmächtig.

Das letzte, was ich hörte, war, dass Ria hineinkam, sich zu mir auf den Boden kniete und fragte: „Lara, hörst du mich?"


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